Ukrainischer warmer Apfelkuchen: Babka

Derzeit ist Apfelzeit und die Apfelbäume auf unseren ‚Streuobstwiesen‘, so klein diese auch sein mögen, haben reichlich getragen. Viele Sorten Apfelmus sind gemacht, einige sollen noch gekocht werden und wir haben warme Apfelkuchen bzw. Apfelauflauf für uns entdeckt. Der Teig ist jeweils schnell gemacht, das Ergebnis lecker und die Zutaten gehören zur arme-Leute-Küche, oft hat man alles im Haus. Diesmal gibt es die ukrainische Variante eines warmen Apfelkuchens. Eine Apfelbabka.

Aber angefangen hat es mit der Apfelpfanne vom Schnippelboy. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Ursprung seines Rezepts auch ein Apfelkuchen aus dem Ostblock ist.

Mein Rezept für die Apfel-Babka kommt aus dem Kochbuch „Nationale Küchen. Die Kochkunst der sowjetischen Völker“, Zuerst erschienen ist dieses Werk in der UdSSR, übersetzt wurde es dann in den 80er Jahren in der DDR publiziert.
Im Vorwort heisst es: „Das Fremde beginnt erst dort, wo die Nahrung sich ändert.“ Das würde man heute vermutlich so unterschreiben. „Gemeinsames Speisen verbindet. Am Mahl anderer teilzunehmen, bietet Möglichkeiten, einander besser zu verstehen und nicht zuletzt Gaumenfreuden zu entdecken.“ Was gäbe es da noch hinzuzufügen?

Ich benutzte für die ukrainische Apfelbabka Falläpfel von unserem Hochstamm ‚Dr. Seeligs Orangenpepping‘, eine Wahl, die wohl kaum jemandem offen steht, denn wie ich letzte Woche erfahren habe, steht diese Sorte auf der Suchliste des Pomologen-Vereins und gilt als verschollen. Seltsam, dass so gute Sorten überhaupt aussterben können. Wenn es nach mir geht, kann die Sorte gerne gerettet werden, ich habe den Baum gemeldet, die Pomologen dürfen ihn gerne inspizieren und Reiser zur Vermehrung nehmen. Bislang gibt es zwar noch keine Resonanz, aber da noch überall Äpfel an den Bäumen hängen, sind sie wohl anderweitig mit der Bestimmung beschäftigt.

Ich nahm also Fallobst. Die Sorte ist fest, ausgewogen süss-säuerlich und eignet sich prima zum Backen.

Dr. Seeligs Orangenpepping

Zutaten und Mengen für die ukrainische Apfel-Babka (von mir angepasst):

  • mind. 500g Äpfel
  • 200ml saure Sahne
  • 3 Eier
  • 4-5 EL Zucker
  • 4 geh. EL Mehl
  • 1 TL Zimt

Zucker, Eigelb und saure Sahne verrühren und das Mehl nach und nach zugeben. Eiklar steif schlagen und kurz kühl stellen.
Die Hälfte der Äpfel reiben, die andere Hälfte schälen und in kleine Würfel schneiden. Zimt unter die Äpfel mischen.
Teig und Apfelmasse vermischen, Eischnee unterheben, alles in eine gut gefettete und mit Mehl bestäubte Form füllen – ich nahm eine Tarte-Form – und bei etwa 170°C eine Stunde lang backen.

Im Buch gibt es die Anmerkung, dass Babki immer warm gegessen werden müssen, weil sie erkaltet nicht schmecken würden.


Fazit: schmeckt, ist super einfach, relativ schnell gemacht und vermutlich ist es kein Schaden, wenn man eine Kugel Vanilleeis dazu serviert.

5 Gedanken zu „Ukrainischer warmer Apfelkuchen: Babka

  1. Alex

    Ich werde morgen früh etwas ähnliches versuchen zu backen – ich hab nur 3 Boskoop Äpfel, will aber daraus Kuchen oder Tarte egal etwas machen. Und saure Sahne is in the house!
    Vielleicht poste ich das Ergebnis, je nach Erfolg 🙂
    LG Alex

    Antwort
      1. Oli@Landidylle Autor

        Liebe Maria, bisher lebte diese Seite nicht nur durch die Berichte aus der Landidylle, sondern auch durch den regen Austausch über die Kommentare. Mir ist es sehr lieb, auf diese Ressource zurückgreifen zu können und ich finde es eine Anerkennung, wenn jemand sich die Mühe macht, ein paar Zeilen hier zu lassen. Manchmal hat man auch nichts zu sagen weil alles stimmig ist und passt und man es einfach so stehen lassen kann.
        Bei Alex ist es im Speziellen so, dass er fast jeden Tag ziemlich kreativ und augenschmeichelnd kocht und über das Ergebnis berichtet, sollte er diese Babka nun abändern oder verbessern finde ich das sehr wohl interessant.
        Wenn du dich mehr für meine landidyllischen Berichte interessierst, freut mich das auch, dann klammer‘ doch die Kommentare von anderen aus. 🙂
        LG Oli

    1. Oli@Landidylle Autor

      Ich bin gespannt, Boskoop ist auch ein schöner Apfel, vielleicht bekommt er hier einen der frei gewordenen Plätze.
      Im Rezept wird sehr wenig Mehl verwendet, das Ergebnis ist nicht so fest, wie man es von Kuchen kennt, sondern viel fluffiger.
      LG Oli

      Antwort
      1. Alex

        Am Ende fehlten ein paar Zutaten und ich machte Muffins nach dem Rezept im Joy of Cooking. Allerdings gab ich mehr als die doppelte Menge geraspelter Äpfel mit Schale dazu, was dazu führte, dass sie länger backen mussten. Der grosse Vorteil aber war, dass ich sie bis Dienstag essen konnte und sie blieben saftig (im Joy wird beschrieben, dass man sie möglichst gleich und warm essen sollte, weil sie sonst ungeniessbar werden).
        Also etwas ganz anderes, obwohl ich auch 2 El Creme Fraiche dazugab, aber durchaus ein Rezept mit Lerneffekt 🙂

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