Letztes Jahr hatte eine junge, schöne Prinzessin ungezählte Ananaskirschenpflanzen in ein Hochbeet gepflanzt, sodass hier nichts anderes mehr wuchs. Wer hätte auch geahnt, dass diese Exoten so wuchern? Wer hätte gedacht, dass man vor lauter wild um sich greifender Pflanzen bald keine Früchte mehr zu finden waren? Erschwerend kommt hinzu, dass die Genussreife dann erreicht ist, wenn die Früchte von alleine abfallen und die Haut pergamentartig wird. Wühlt man also mit seinen unegalen Fingern auf der Suche nach den Objekten der Begierde in dem über und über mit Ananaskirschen bewachsenen Beet herum, so fallen zwangsläufig jede Menge Früchte auf den Boden. Reif. Genussreif. Und kaum wieder zu finden in dem Gemehre.
Ein ganzes Hochbeet voll mit diesen Pflanzen war also möglicherweise etwas zu viel des Guten. Zumal wir uns eine Marmelade aus Ananaskirschen oder eine andere Art der Konservierung auch nicht so schön vorstellen konnten. Ein paar Früchte zum Naschen und Dekorieren, ja gerne, aber der Platz im Hochbeet war dann doch zu schade für diese nicht genutzte Überproduktion.
Konservierung ist ein guter Punkt: anscheinend halten sich Ananaskirschen bei einigermassen kühler, trockener Lagerung wirklich lange. Ich habe im ungeheizten Vorflur bei etwa 7,5° Mitte Februar einige wenige vergessene Ananaskirschen gefunden und untersucht. 4 von 5 waren zwar verschimmelt, aber immerhin eine war noch knackig und essbar, vermutlich kann man Ananaskirschen also auch durch eine Weile als Lagerfrucht benutzen. Eine Selektion auf Lagerfähigkeit habe ich direkt vorgenommen, indem ich die Samen direkt wieder in die Erde gebracht habe. Die eine Pflanze, die daraus erwuchs ist also jene, die uns dieses Jahr mit Ananaskirschen versorgt. Sie steht im Freiland im Pulk mit anderen Exoten, eine Hausmauer im Hintergrund und Sonne, Regen und Wetter aus Süd-Westen.
Und jetzt wo wir nur eine Pflanze haben, werden die wenigen Früchte zur Delikatesse. Und ich könnte mir sogar vorstellen, aus einer Überproduktion Chutney herzustellen. Tja.