OK, ich habe hochoffiziell eine Lieblingsente. Normalerweise interessieren mich bei den Flugenten eher Eigenschaften wie Brutwillen, Geschicklichkeit beim Überleben, Führen der Küken, Vererbung von Masse und die Aufnahme von verschiedenem Futter bzw. die eigenständige Suche danach. Ich habe es gerne wenn die Enten grasen und sie sollen einen schönen Schlachtkörper haben, genug Gewicht ansetzen, aber nicht fett sondern muskulös und beweglich sein. Diese Eigenschaften haben wir bei unseren Enten zufriedenstellend vertreten.
Im Gegensatz zu vielen anderen, vor allem Kunden von Flugenten, mag ich die Enten auch in weiß nicht so gerne. Etwaige dunkle Schattierungen auf dem Schlachtkörper stören mich nicht, aber der Konsument von heute möchte eher keine Anzeichen von Pigmentierung. Bei dem Schlupf von Elsbeths Tochter waren 2 Küken dabei, die mir sofort ins Auge stachen, sie hatten nämlich blaue Schnäbel und sowas hatte ich bislang noch nicht gesehen.
Wenig später, als die ersten richtigen federn kamen wurde dann klar, dass sich hier etwas anders entwickelt, als wir es gewohnt sind. Unser Entenmann klärte uns dann auf, dass die beiden wildfarbig werden. Mittlerweile gefällt mir diese Färbung richtig gut – allerdings ist nur noch einer der beiden übrig, denn der Marder fand das Federkleid auch appetitlich.
Sollte mir der Marder nun auch noch meine Lieblingsente wegschnappen, werde ich ernsthaft giftig. Dieses Tier ist so drollig und angstfrei! Es läuft todesmutig bei Fuß, wurde bislang aber anscheinend noch nicht getreten, lungert wie ein Hund am Trog, frisst aus der Hand, verfolgt Menschen auf Schritt und Tritt und sieht dabei wirklich niedlich aus. Auch die Augenfarbe ist speziell. Während weiße Flugenten blaue Augen haben (keine Pigmente), sind die von dunklen oder gescheckten auch dunkel. Die Augen dieses wildfarbenen Kükens sind grau. Interessant.
An sich wäre es Zeit, dass ich mir einen Namen überlege. Ich denke eher nicht, dass wir dieses Exemplar schlachten lassen. Ein weibliches Tier wollten wir aus diesem Schlupf ohnehin behalten und sollte der Gräuling weiblich sein, wäre das perfekt. Andernfalls müssten wir scharf überlegen was zu tun, denn Erpel sammeln nur weil sie interessant aussehen und anhänglich sind, funktioniert nicht. Das Hauen und Stechen beim Kampf um die Fortpflanzung würde ich den Kandidaten ebenso gerne ersparen, wie den weiblichen Tieren den ganzen unfreiwilligen Sex wenn zuviele Erpel vorhanden sind.