Auch dieses Jahr fanden in der Obstbaumschule Schwerdtfeger in Warringholz bei Wacken wieder die ‚Apfeltage Mittelholstein‘ statt. Bei allerschönstem Herbstwetter und in entspannter Atmosphäre flanierten sowohl Auswärtige, als auch Eingeborene durch die Anlagen und begutachteten das diesjährige Angebot.
In der Apfelausstellung wurden wieder keine Mühen gescheut, um möglichst viele Apfelsorten zu nur einem Erntezeitpunkt präsentieren zu können, Und wieder einmal ist der Duft in der Halle beeindruckend gewesen. Die vielen verschiedenen Geruchsnuancen lassen sich kaum beschreiben, sie sind fast noch vielfältiger als die abwechslungsreiche Optik der Exponate.
Natürlich konnten mitgebrachte Äpfel auch dieses Mal wieder pomologisch bestimmt werden.
Leider dürfen die zusammengetragenen ausgestellten Äpfel weder berührt noch probiert werden, viele Besucher hätten gerne an einer Verkostung teilgenommen, um sich im Anschluß ‚ihre‘ Sorte als Baum zu kaufen. Vermutlich hat jeder Verständnis dafür, dass in diesem großen Rahmen ein solches Vorgehen nicht umsetzbar ist, aber aus dem vielfach geäusserten Wunsch liesse sich vielleicht noch etwas machen. Sicher würden sich einige Interessenten zusammenfinden, die im Anschluss an die Apfeltage an einer bezahlten Verkostung in kleiner Runde teilnehmen würden.
Aber auch so deckten sich viele Besucher mit neuen Obstbäumen ein und nutzten die Pflanzzeit. Auch wir haben festgestellt, dass 2 Streuobstwiesen mit verschiedenen Obstbäumen noch nicht ausreichen, ausserdem bestand schon lange der Plan Zieräpfel zu pflanzen und als weiterer Grund war eine Mirabelle aus der ersten Pflanzung eingegangen. Und wenn man schon einmal dabei ist, kann man es auch gleich richtig machen und verdoppeln. Anstatt nur eines Ersatzes haben wir nun die ‚Mirabelle von Nancy‘ UND ‚Moritzen‘. Anstatt eines Zierapfelbaumes zwei und weil der grössere Teil der Familie Nashi-Birnen mag, durfte auch davon eine mit. Reif waren auch viele der Trauben und mit freundlicher Genehmigung haben wir 2 Sorten getestet, wovon eine jetzt dringend beschafft und sodann von uns gekauft werden muss. Die ’schwarze Erdbeertraube‘, eine derart würzige Traube habe ich bislang noch nicht kennengelernt, nicht, dass ich mich auskennen würde – mein kleiner Traubenhorizont reicht sicher nicht weit, aber dieser Geschmack nach Muskat ist beeindruckend.
Wer in früheren Jahren schon fleissig gepflanzt hat und nun in der glücklichen Lage ist, dass die Bäume im Vollertrag stehen und Äpfel in Massen verwertet werden können, der kann bei Schwerdtfegers die Saftpresse beziehungsweise Lohnmosterei in Anspruch nehmen.
Natürlich waren auch wieder einige der üblichen Verdächtigen aus der Region anwesend; Monika Bartels vom Zottelhof aus Jarsdorf hatte wieder schöne und farbenfrohe Produkte aus dem Haarkleid ihrer Lamas und Alpakas zu verkaufen. Auch die Stoffwechselendprodukte werden nun zum Verkauf angeboten: Lama/Alpaka-Dünger konnte sogar (mit Handschuhen!) in frischer und getrockneter Form händisch untersucht werden. Der Kot der Tiere ist erstaunlich geruchsarm weil relativ trocken und erinnert an Schafköttel. Der Dünger kann frisch verwendet werden ohne die Pflanzenwurzeln zu verbrennen und soll von der Wertigkeit her vergleichbar mit dem teuren Guano sein. Ich werde mir einen Eimer voll Lama-Mist organisieren, testen und berichten!
Neu kennengelernt habe ich die ‚Elfenkeramik‚ von Silvia Rocker aus Hademarschen. Sie töpfert aussergewöhnliche und individuell gestaltete Keramik für Haus und Garten. Elfen sind ein Leitthema, aber auch phantasievoelle Drachen und verwunschene Kräuterfrauen sind auf ihren Gartensteckern, Kugeln und Vogeltränken zu finden. Die Gartenprodukte sind frostsicher gebrannt und so konnte auch ich, die ja nachgewiesenermassen manchmal etwas schlampig mit dem Wegräumen von Gartendeko ist getrost hier einkaufen. Eine der Elfen wird der Sage entsprechend in den am Kaninchengehege neu gepflanzten schwarzblättrigen Holunder ‚Black Lace‘ einziehen.
Außerdem gab es frisch geräucherte Forellen, Kaffee & Kuchen, Bratwürste, Strohballen-Areal zum Toben für Kinder, Floristik, Honig, Handarbeiten und den bei uns beliebten NABU-Stand, an dem wir erfuhren, dass ‚unser‘ Käuzchen ein Waldkauz ist und er oder seine Nachkommen durchaus auch bereit wären in ein Gebäude zu ziehen. Leichter machen kann man ihm diese Entscheidung mit einem etwa 17 x 10 cm großen Einflugloch unter dem Dach (dringend prüfen, ob unser groß genug ist, andernfalls noch eine Scheibe herausschlagen) und einem Eulenkasten, so wie er für Schneeeulen konstruiert wurde. Diesen kann man auf die Balken stellen und hoffen, dass ein Waldkauz einzieht. Wird gemacht. Fledermäuse und sommers Schwalben sind schon da, über euligen Zuwachs würden wir uns mächtig freuen.