Früher haben wir unsere Mutter des Öfteren bekniet, sie möge doch unbedingt mal wieder Pfannkuchen machen. Wir hätten sie einmal die Woche essen können. Ihre waren wirklich die weltbesten. Das lag unter anderem daran, dass sie frisch auf den Tisch kamen und nicht im warmen Ofen zwischengelagert wurden, wo sie zwangsläufig pappig geworden wären. Jeder Pfannkuchen kam frisch aus der Pfanne auf den Teller und ganz zum Schluss (oder vielleicht auch schon zwischendurch, nachdem die lungernde Brut notdürftig gesättigt war?) ass unsere Mutter dann auch etwas.
Was diesen Teil angeht, bin ich offenbar in ihre Fußstapfen getreten. Sowohl als auch. Die Eierpfannkuchen kommen frisch auf den Teller, sie sind verdammt gut, ich esse ganz zum Schluss und ich kann an sich gar kein Rezept angeben, weil ich sie ‚frei nach Schnauze‘ zubereite.
Jahrelang lag ich meiner Mutter in den Ohren und wollte exakte, nachvollziehbare, reproduzierbare Angaben über Zutaten, Zusammensetzung, Temperatur, Backzeit. Nichts davon – bis auf die Zutaten – konnte sie mir geben weil sie sie auch nach Gefühl zubereitete. Ich hatte sie zwar jahrelang beim Zubereiten des Teiges und beim Backen der Pfannkuchen beobachtet, aber sie gelangen mir nie zufriedenstellend. Meine Messlatte lag allerdings auch recht hoch.
Nun ist es soweit, meine Brut lungert am Tisch, ich bereite für unseren geschmack perfekte Pfannkuchen zu und kann euch nicht einmal erzählen, wie. Ausser: nehmt ausreichend Eier (4-6) schlagt sie mit einer Prise Salz, 1 EL Zucker schaumig, gebt Milch dazu und dann nach und nach Mehl bis der Teig anfängt, etwas sämig zu werden. Ich lasse den Teig recht lange von der Kitchen Aid rühren. Um weiterhin unpräzise Angaben zu machen: so lange bis mich das Geräusch nervt. Dann muss der Teig etwas ruhen, das Mehl quellen. Etwa eine Viertelstunde sagt mein Gefühl. Danach wird der Teig nochmals geschlagen und die Konsistenz überprüft. Flüssig, aber der Fluss vom Löffel soll schon verlangsamt sein. Nach Gefühl eben.
Nun wird ein Apfel geschält und in recht dünne Spalten geschnitten, diese in Rapsöl bei kleiner Flamme angebraten, bis sie anfangen wollen zu zerfallen.
Die Apfelspalten herausnehmen, die Flamme etwas hochdrehen, reichlich Rapsöl benutzen, pro Pfannkuchen 4-5 Spalten in die Pfanne geben und gleich den Teig darüber. Ist die Unterseite ausreichend gebräunt wird der Pfannkuchen einmal gewendet. Der erste Pfannkuchen wird übrigens nie so gut wie die folgenden, das war damals schon so. Die ‚Pannkoken‘ werden aussen sehr schön kross und innen saftig-locker, ganz ohne Selter – die meiner Meinung nach nichts verloren hat in einem solchen Teig weil sie den Geschmack verwässert – und auf keinen Fall zäh.
Zu den Pfannkuchen reiche ich Preiselbeeren, Apfelmus, Zimt & Zucker, Heidelbeersirup, normalerweise Camembert und jetzt neu: Blaubeersirup mit einem Schuss Blaubeer-Balsamico.
Perfekt. Und als Bestätigung dafür, dass die Pfannkuchen wirklich gut sind, ist sogar der Herr des Hauses nun endlich auf den Geschmack gekommen. Er, der sich sonst immer etwas anderes hat kochen lassen wenn es Pfannkuchen gab hat seine Bolognese stehen lassen, Pfannkuchen gegessen und sogar für die kommende Woche eine Wiederholung bestellt.
Allein der Anblick macht schon den Mund wässrig. Ich glaube gleich gibt es hier auch Apfelpfannkuchen. LG
Vielen Dank für das Lob! Hier gibt es nun gelegentlich Pfannkuchen zum Frühstück. Dank der eigenen Hühner gibt es ja nun auch jede Menge Eier zu verarbeiten. 🙂