Eliot Coleman, amerikanischer Farmer, wirtschaftlich erfolgreicher Enthusiast des biologischen Landbaus, Erfinder von verbesserten Werkzeugen und Maschinen, Forscher, Lehrer, Autor und Kopf der ‚Four Season Farm‚ in Maine berichtete in seinem Buch ‚Handbuch Wintergärtnerei‘ nicht nur davon, wie er seine riesigen Gewächshäuser auf Kufen stellte und so verschiebbar machte, wie er dem Wetter in Maine trotzt und trotzdem rund ums Jahr Gemüse anbaut und hochpreisig verkauft, dass wir Mittel- bis Nordeuropäer nunmal nicht auf demselben Breitengrad liegen wie Maine (welches zu Saint-Tropez gehört) sondern eher wie Hudson Bay, Saskatchewan, in der Mitte von Kanada (was uns auf den Boden der Tatsachen zurückholt), sondern auch von seinen erprobten Wühlmausfallen. Super fängig, super simpel.
Wer Bilder wie diese kennt und eine ernstzunehmende Selbstversorgung anstrebt wird verstehen, dass der Hobbygärtner da aktiv wird. Werden muss.
In der letzten Saison führten die persistierenden Wühltätigkeiten dazu, dass ich dieses Winterbeet fast nicht beernten konnte. Zuerst wühlten sie mir das Saatgut durcheinander, sodass nicht mehr herauszufinden war, was wo keimt, wenn überhaupt. Dann warfen sie penetrant die Erdhaufen mitsamt der Jungpflanzen auf und um. Somit tragen die Wühlmäuse Schuld daran, dass ich weniger Navel-Rüben geerntet habe als geplant, sich mein Chinakohl nicht geschlossen hat, dass ich nährstoffzehrende Beikräuter nicht rupfen konnte weil meine Ordnung zerstört war und überhaupt, der Chicorée ist auch nichts geworden.
Colemans Erfahrung ist ganz simpel: er hat so ungefähr alle Systeme getestet und kaum Wühlmäuse gefangen. Dann beobachtet, nachgedacht und festgestellt, dass die Tiere ‚Strassen‘ haben, die sie jede Nacht benutzen, um über der Erde von A nach B zu gelangen. Auf diese Strassen setzte Coleman also Kisten mit Einschlupflöchern und dahinter … *Krrrk* genau, eine Schlagfalle.
Wühlmäuse gehen gerne in dunkle, kleine Gänge und es stört sie auch nicht, wenn es darin schon nach frisch dahingeschiedenem Artgenossen riecht. Im Gegenteil, das ist wohl eher ein Qualitätsmerkmal.
Hörte sich gut an und hilfreich, also nahm ich in der letzten Saison eine antike Kiste mit schöner Patina, die ich vielleicht lieber für teuer Geld als ‚Shabby Chic‘ verkauft hätte, eine Profi-Säge und legte los.
Kleine, für Wühlmäuse sicher verlockend aussehende Durchgänge wurden in das gute Stück gesägt (Stil im Beet!), die Kiste auf eine Wühlmaus-Autobahn gestellt und hinter den Eingängen Schlagfallen positioniert.
Um es kurz zu machen: die Bilanz ist ernüchternd. Ich habe keine, nicht eine Wühlmaus gefangen. Über Monate nicht. Zuerst glaubte ich noch, dass die Tiere sich an den Fremdkörper im Beet gewöhnen müssen, dass ich beim scharf stellen der Schlagfallen vielleicht doch Menschengeruch hinterlassen habe, dass es die falsche Mondphase für Wühlmausjagd ist oder die Tiere eben gerade nicht in diesem Beet aktiv sind.
Waren sie aber und das haben sie mir auch deutlich gezeigt. Leider habe ich gerade kein Foto davon gefunden, aber bevorzugt wurde die Erde direkt unter der Kiste aufgeworfen – und zwar bitteschön so, dass die Schlagfallen nicht ausgelöst haben. Alternativ direkt vor dem Eingang so wie auf diesem Foto zu sehen.
Die Mechanik war nicht schwergängig, das war nachgewiesenermassen nicht das Problem, ich habe es wohl getestet.
Was auch immer das Problem war, am Ende haben wir die Montur frustriert abgebaut. Die Kiste war bis obenhin mit fetter schwarzer Erde verfüllt und die Schlagfallen waren verrostet aber scharf gestellt.
Eliot Coleman hat seine Erfahrungen auf Bodenbeeten gemacht, ein Unterschied, dem ich eigentlich nicht zuviel Bedeutung beimessen möchte denn Wühlmausstrasse ist Wühlmausstrasse und im Hochbeet auf begrenztem Raum ist die Wahrscheinlichkeit doch an sich noch höher, dass man mal in diese verlockenden Löcher hineingeht. Zumal ich zeitweise mit Wurzeln beködert habe.
Da diese Art der Wühlmausfalle bei Coleman fängig ist und zwar sehr erfolgreich, kann sie nicht per se schlecht sein. Unter anderen Bedingungen wird sie fangen, vielleicht ist die Anleitung für einen von euch interessant und hilfreich. Die Vorrichtung ist schnell und billig gebaut und auch hier wird sie ja nicht schlecht. Wir testen es sicher weiter mit dieser Technik und vielleicht kann ich nach dem nächsten Langzeittest ja etwas positives berichten – im besten Fall finde ich heraus, wo das Problem lag.
Ich muss lache, was für clevere Wühlmäuse ihr habt. Gebt ihnen was andere zu Futtern, dann lassen sie eurer Gemüse in ruhe. Quecke mögen sie am Liebsten. Lege diese einfach dem nächsten Unkraut jäten in ein kleines, offenes Erdloch, sie werden sich mit Freude bedienen.
Und lass ein wenig wilde Wolfsmilch wachsen. Und besuche deine Beete so oft es geht, sie hassen es, wenn sie gestört werden. Meine fiepen, dann immer Lautstark, dass ich wieder verschwinden soll 😀
Grüne Grüße
Mion
Liebe Mion,
unsere ganze Koppel besteht glaube ich aus Quecke! Fragt sich jetzt ob die Wühlmäuse trotzdem im Nutzgarten sind oder deswegen. 🙂
Beides grenzt direkt aneinander und auch zwischen den Hochbeeten wächst Quecke. Wolfsmich wächst sogar von alleine im Nutzgarten (in den Bodenbeeten) da sind sie in der Tat weniger, allerdings ist es da auch feucht.
Ob die Wühlmäuse sich auch durch regen Hühner- und Katzenbetreib gestört fühlen? Beide sind ja 2016 zum ersten Mal da.
Liebe Grüße, Oli
Jaaaaaaaaaa, also ein Bauernhof quasi…ein Paradies für jedes Tier 😀
Natürlich auch für Maus und Co.
Mein Garten liegt, leider nicht so ländlich…..
Katze, bzw. Katzen sind immer eine gute Lösung. Hühner könnten mit ihrem Gescharre für Unruhe sorgen.
Gut, dass du so tolle Helfer hast, Oli!
Über diese super Bauerngarten Wolfsmilch habe ich sogar schon mal berichtet, dies war einer meiner ersten Berichte: https://unkrautgarten.wordpress.com/2015/05/24/euphorie-fur-euphorbia/
Grüne Grüße
Mion
OK, Samen davon in die Gänge legen ja?
Ich werde auf jeden Fall die Wolfsmilche die an den Bodenbeeten wachsen zum Teil in die betroffenen Hochbeete umsiedeln und gucken, ob das auch schon hilft.
Liebe Grüße, Oli
Ich drück dir die Daumen und Den Mäusen auch, dass sie Reis aus nehmen:)
Entschuldige die vielen Rechtschreibfehler. Bin nicht ganz auf der Höhe heute. 😀
Oh, hab ich überlesen. 🙂 Gute Besserung dann, liegt Dir die Zeitumstellung quer?
Ja, jedes Jahr das Selbe, ich leide sehr unter diesem Stunden klau…du nicht?
Ich habe ohnehin fiese Schlafstörungen und da mich vor der Zeitumstellung der Vollmond vom Schlafen abgehalten hat, bin ich gerade die letzten 2 Tage etwas am Ende der Kraft gewesen. Normalerweise ist mein Geheimrezept ja ‚immer weiter powern, dann merkt man die Müdigkeit nicht so und hat keine Gelegenheit zum Abschlaffen‘ aber irgendwann ist halt Schluss.
Also, doch, ja, ich leide mit. 🙂
Ich habe selten Tage an denen ich durchschlafe…einschlafen dauert manchmal auch ein wenig…aber diese Zeitumstellung macht alles noch schlimmer…das ist doch pure Absicht um uns Menschen zu Schwächen und krank zu machen….ach was…es hatte was mit Geld zu tun…mit viel Geld…aber nie im Leben mit Umweltschutz.
Dein Weierpowern-Trick mach ich eh immer automatisch, einfach Vollgas bis man Totmüde ist…Vollmond macht mir mal was, mal nix…. naja ich will auch nicht soviel Jammern ändert ja eh nix dran 😀
Danke für die Besserungswünsche 🙂 lieb von dir.
Sehr gerne, ich kenne mich mit Müdigkeits- und Watte-im-Kopf-Zuständen aus (falls es sich bei Dir auch so anfühlt)
So in der Art, vielleicht ist es auch eine Erkältung oder Allergie…aber Watte kommt hin…
Mach sie platt ! Ich wäre auch sehr sauer , diese Mistviecher .
Normale Hausmäuse hatte ich schon in Fallen , die sind praktisch sofort nach aufstellen hinein gekommen .
Sind diese Pflanzen eigentlich wirksam ? Die soll man an den Grenzen einsetzen . Ein Wolfsmilchgewächs. https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzbl%C3%A4ttrige_Wolfsmilch
Diese Wolfsmilch wächst bei uns wild in/nahe der Bodenbeete und da sind in der Tat weniger Wühlmäuse. Aber – ich schrieb es eben schon Mion – da ist der Boden auch feucht und schwer – kleiig. Ich würde als Wühlmaus auch lieber in ein Hochbeet mit schönster schwarzer, duftiger Humuserde ziehen.
Ich versuche mal diese Wolfsmiclh in die Hochbeete zu setzen wenn sie sich zeigt – wer weiss, vielleicht hilft es was.
Ich berichte! 🙂
Hier steht :https://www.mein-schoener-garten.de/gartenpraxis/pflanzenschutz/wuehlmaeuse-bekaempfen-5841 das man die Wühlmäusevor allem im zeitigen Frühjahr bekämpfen soll . Dann mal ran . Der Winter war so mild , die Mistviecher werden zahlreich überlebt haben . Die werden auch von benachbarten Grundstücken rüber kommen .
Ich würd aufrüsten 🙂
Oha, gt zu wissen. Danke Dir!
Lass wissen, wenn du etwas Hilfreiches gegen die Wühlmäuse gefunden hast! Meine Nachbarin hat mir erst vor wenigen Tagen geklagt, dass in ihrem Garten wohl gefühlte 100 Wühlmaus-Familien wohnen, so wie der ganze Garten aussieht. Sie müssen jetzt sogar die Statik ihres Weinkellers (Erdkellers) überprüfen lassen, da der ganze Kuppelbereich durchlöchert und dadurch durchweicht sei!
Wir selbst haben derzeit keine Probleme mit Wühlmäusen *aufHolzklopf* – die mögen scheinbar unsere 3 Miezen nicht, die im Übrigen super brave Jäger sind!
Oha, Wahnsinn, was die gebuddelt haben müssen. Das klingt überhaupt nicht gut.
Ich hege ja die Hoffnung, dass die Wühlmäuse sich von unseren Katzen (und Hühnern) auch gestört fühlen – fangen tun die Katzen anscheinend aber nur Spitzmäuse … gerade die sollten sie lebem lassen.
Ich berichte weiter. 🙂