Dieses Gericht soll typisch sein für viele Schweizer Gebirgsregionen auf denen Alpwirtschaft betrieben wird, aber dieses kommt aus dem Kanton Schwyz. Über Sommer müssen die Sennen sich für einige Wochen verpflegen und haben oft nur eine einfache Kochstelle und keine Hilfsmittel. Alles muss mühsam hinaufgeschleppt werden und so ergab es sich wohl, dass dieses Gericht entstanden ist. Alpkäse gibt es mehr als genug, altbackenes Brot auch, ausserdem braucht man nur Wasser und ein wenig Gewürz.
Ich habe mir gedacht, dass die Sennen sicherlich ein Sauerteigbrot benutzen und habe ein Dinkel-Roggen-Brot alt werden lassen. Leider zeigte es just am Tag der Zubereitung Schimmel weil das Wetter umschlug und ich war auf ein gekauftes Brot angewiesen, dieses bestand aber auch zum grössten Teil aus Sauerteig.
Zutaten für die Käsesuppe (4 Personen)
- 400g Schwyzer Alpkäse
- 400g altbackenes Brot
- 1l Wasser oder Fleischbrühe (ich nahm Gemüsebrühe)
- Pfeffer
- Muskat
Das Brot wird in feine Scheiben geschnitten oder gewürfelt, der Käse ebenso. Die Zutaten werden in einen Kochtopf geschichtet und mit dem kochenden Wasser übergossen, dann zugedeckt auf kleiner Flamme stehen lassen, bis sich das Brot mit der Flüssigkeit vollgesaugt hat. Vor dem Servieren wird das Gericht mit frisch gemahlenem Pfeffer und Muskat gewürzt.
Alternativ kann man Brot und Käse in eine Auflaufform schichten und im Backofen überbacken, für diese Variante habe ich mich entschieden. Ausserdem hatte ich Beschaffungsprobleme mit Alpkäse, das was mir verkauft wurde, kommt anscheinend aus dem ‚Unterland‘ – nicht, dass ich mich auskennen würde, aber meine Recherche ergab, dass ich einen Emmentaler AOC aus der Kaltbach-Höhle bekommen habe. Sehr lecker und laut Rezept kann man ihn auch nutzen, zumal als Unterländer, Zugereister oder Ausländer würde ich meinen.
Leider war mein Brot zu frisch, sodass ich die Scheiben wegen Instabilität nicht so hübsch schichten konnte wie geplant. Am Ende hatte ich die Nase voll von Pleiten, Pech und Pannen und habe die Zutaten so wie sie kamen geschichtet, dem Geschmack wird es keinen Abbruch getan haben.
Ich schätze, dass ich die Käsesuppe, die eigentlich ein Käseauflauf ist, für etwa 20 Minuten im Ofen liess. Fazit: die warme, schlonzige Variante eines Käsebrots, sehr reichhaltig, sehr stopfend und abhängig von dem Brot und dem Käse geschmacklich variabel. Bei uns eher mild. Das nächste Mal würde ich vielleicht einen herberen Käse wählen und ein nächstes Mal soll es geben wenn es nach dem Gatten geht.
Das sieht lecker aus und klingt auch total lecker! 🙂
Oh danke, ich habe mich total geärgert, dass ich die Scheiben nicht hübsch schichten konnte und finde das Foto jämmerlich. Schön, dass Du es trotzdem lecker findest. 🙂
Auf die Dauer würde mir das Gemüse total abgehen aber als Kalorienbombe zwischendurch ist es lecker.
LG Oli
Liebe Oli,
ich habe dein Gericht heute Morgen gelikt. Doch leider hatte ich keine Zeit deinen Beitrag zu lesen und meinen Käse dazu zu geben.
Ich kenne dieses Gericht nicht. Denke aber gleich wie du. Die Käsesuppe ist ja unser Fondue.
Es ist eher ein Auflauf, geht schon fast Richtung Käseschnitte.
Der Emmentaler, ein Flachland Käse aus dem Kanton Bern (taler kommt von Tal) ist in der von dier gekauften Qualität eher ein kalt zu geniessender Käse und gilt so ziemlich zur höchsten Qualität die (Ha ha, die spinnen die Schweizer) hauptsächlich exportiert wird. Bleibst du bei diesem Käse würde ich dir eine Kombination mit einem trockenen deutschen Riesling empfehlen. Mit einer groben Reibe den Käse raffeln, mit Wein, vielleicht Paprika oder wenig Pfeffer vermischen und so unter das Brot streuen. Auch an das Brot etwas Wein anstelle des Wassers geben. Am Schluss vielleicht über das aus dem Ofen kommende Gericht ein Spiegelei von deinen eigenen Hühnern legen. Es ist dann zwar nicht mehr dein Original Rezept aber vielleicht um einiges geiler.
Für solche Gerichte verwenden wir oftlmals Gruyere. Dieser ist rezenter und damit Geschmacksintensiver. Mit dem Roggenbrot hast du die richtige Wahl getroffen. Es ist früher in den Berggegenden das am weitesten verbreitete Brot gewesen.
Herzliche Grüsse aus der recht kühlen Schweiz
Bernhard
Ach Bernhard, gönne den unterprivilegierten doch auch etwas von euren exzellenten Erzeugnissen und exportiert den guten Emmentaler 🙂 Ihr habt doch so viele gute Dinge und auf die kleinteilige, echte Landwirtschaft bin ich fast neidisch!
Stimme Dir zu, der Emmentaler geht in diesem Gericht unter und ist kalt um Welten besser als warm. Zusätzlich hat die Käsefrau mir einen ‚Swiss Rocker‘ mitgegeben, ich mag ihn, er ist würzig und cremig aber der Name!
Gruyère werde ich dann das nächste Mal testen und definitiv was gemüsiges einbauen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Leute nicht wenigstens Wildkräuter mit hineingegeben haben!?
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und liebe Grüße. Hier regnet es nun endlich nach den schwülen Tagen, träge Frühsommerstimmung und alles wächst wie im Urwald.
Oli