Gestern gab es zum ersten Mal in diesem Hause ‚Himmel un Ääd‚ oder um es auf Plattdeutsch zu sagen ‚Himmel un Eer‚. Anscheinend hat dieses Gericht in Norddeutschland keine Tradition, zumindest nicht hier oben oder keine uns bekannte – und das, obwohl deftiges Arme-Leute-Essen und vor allem die Kombination aus süß und salzig sehr weit verbreitet ist. Und wenn man sich die Zutaten ansieht, eignet es sich auch prima als Winteressen aus Lagervorräten, Äpfel, Kartoffeln und geräucherte Wurst hat man im Winter ja noch recht lange vorrätig.
Den Anstoß gab die wunderbare Wili beziehungsweise ihre Idee, dieses Gericht mit dem hier veröffentlichten Karamell-Apfelmus zu probieren. Mein Beitrag war, auch die Zwiebeln zu karamellisieren und so legten wir los.
Ich habe mir vorab und paar Variationen des Gerichtes angesehen und passenderweise hatte auch der Küchenjunge gerade ein märchenhaftes Gericht veröffentlicht, was an Himmel und Erde erinnert. Von ihm (beziehungsweise dem vorgestellten Märchenbuch) stahl ich die Idee, die Blutwurstscheiben in einem Teig zu versenken.
Das hat verschiedene Vorteile; erstmal sieht es nett aus und zweitens hoffte ich, die Blutwurst so meinem Gatten besser schmackhaft machen zu können, der bislang steif und fest behauptete, er möge keine Blutwurst. Kartoffelbrei mag er ohnehin nicht, es sei denn, ich mache ‚Baked Beans‘. An sich wollte ich ihm entgegenkommen und alternativ Speck reichen, aber dann entschied ich mich für die radikale Variante und wäre unter Umständen sogar bereit gewesen, als Zugeständnis einmal Kohlpudding zu machen – den ich wiederum nicht mag. Das war aber nicht notwendig.
Ich kochte geschälte festkochende Kartoffeln in Milch, Wasser und Salz rittergar, zerstampfte sie dann etwas und liess die Mischung abkühlen. Dann rührte ich 2 Eier unter, um die Masse bindiger zu machen. Diese strich ich dann fingerdick auf Backpapier und drückte die Blutwurstscheiben hinein.
Das Apfelmus kochte ich neu weil ich mehr Karamell daran haben wollte.
4 Äpfel wurden geschält, in mundgerechte Happen geschnitten und mit Zitronensaft beträufelt. In einem weiten Topf karamellisierte ich braunen Zucker, gab dann eine Zitronen-Wasser-Mischung hinzu, rührte, rührte, rührte (und bekam wieder Klumpen) und kochte dann die Apfelstückchen darin nicht zu weich.
2 große Zwiebeln wurden erst etwas schärfer angebraten, mit 2 EL braunem Zucker bestreut und auf kleinerer Flamme weiter geschmort, bis sie gut Farbe genommen haben.
Die Kartoffelmasse habe ich mit einer weiten Tasse ausgestochen und recht lange auf kleiner bis mittlerer Flamme gebraten.
Angerichtet und voilà: Es schmeckte sehr gut, eine gelungene Kombination und auch der Mann an meiner Seite war angetan. Er wäre zwar nach wie vor nicht bereit, Blutwurst auf sein Brot zu legen, aber so gebraten sei die sehr gut. Der Nachwuchs stellte schon beim Verkosten der nicht gebratenen Blutwurst fest: ‚Hmm gut! Sehr gut Mama, das schmeckt gut!‘ Man kann also auch mit 26 Monaten schon einen exquisiten Geschmack haben. Hehe.
wouw, da hst du ja was tolles gezaubert. DAs hat sogar einen Skeptiker überzeugte 😉
ich finde, das haben wir beide gut gemacht 🙂
Jepp, das kann man nicht anders sagen und ich bin dankbar für Deine Idee!
ich dir ebenso ❤
Ja, erstaunlich nicht? Ich meine für so einen sturen Dithmarscher ist das eine anerkennenswerte Leistung. 😉
Das kann man so sagen. Hut ab vor seinem experimentellen Mut 😉
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Die Durststrecke ist vorbei 😉
Bisher konnte ich diesem Gericht nichts abgewinnen , aber so sieht es sehr lecker aus . Hier in meiner Familie war Himmel und Erd unbekannt . Obwohl Mitteldeutschland und sparsame Leute . Blutwurst , also die billige Blutwurst , mag ich auch nicht auf Brot . Aber gebraten schmeckt die zu Endivieneintopf . Kannte in der Familie auch niemand .
Problematisches Gemüse würde ich nicht anbauen wollen . Oder dann im Gewächshaus . Was haben denn andere in der Gegend im Garten ?
Eine meiner Nachbarinnen baut z.B. keinen Kohl mehr an weil der immer aufgefressen wird. Wir sind hier halt nahe des wichtigsten Kohl-Anbaugebietes. Eine andere Nachbarin macht nur Sommergemüse und weckt etwas ein. Bohnen, Zwiebeln, Kohlrabi, Erdbeeren, Gurken, Beeren, Karotten – recht übersichtlich, aber denen scheint es zu reichen.
Da wird man auch besser gekauft an frischen Grünkohl kommen . Bohnen gibs verschiedene Sorten , ich mag die alle 🙂 . Die Stangenbohnen waren vermutlich am ertragreichsten bei uns . Dicke Bohnen waren voll Läuse . Ich weiß nur noch das es bei uns keinerlei Schutz gegen die Viecher gab .