Wie ich in dem Beitrag über den Hühnerstall und anderswo bereits berichtet habe, sollen die Hühner ja ausserhalb der dauernass-kalten Jahreszeit relativ frei laufen, zumindest sollten sie ein großes Freilaufgehege bekommen. Nun begab es sich, dass die Nachbarshühner unsere Seite vom Zaun grüner fanden und sich hier bei uns unter die Enten und Gänse mischten.
Vielleicht ist unsere Seite vom Zaun tatsächlich grüner und bei ihnen zuhause haben die Schafe die Grasnarbe eingekürzt – Tatsache ist jedenfalls: wenn unsere Koppel für Nachbarshühner ausreichend Käfer, Würmer& Gras bereithält, dann wird es wohl auch für die eigenen reichen und es gab keinen Grund mehr, die Hühnerschar in der Voliere zu halten. Zumal das Wetter sich in den letzten Tagen traumhaft entwickelt hat. Nachts gibt es zwar noch zum Teil knackigen Frost aber schon vormittags hat die Sonne so viel Kraft, dass man leicht bekleidet Gartenarbeiten verrichten kann.
Die Hühnerbande bekam also Ausgang und genoss ihn vom ersten Augenblick an. Während sie am ersten Tag noch in der Nähe des Stalls blieben, fanden wir sie am nächsten Tag bereits hinter dem Entengehege am Kompost – von dort aus können sie ihren Stall nicht mehr sehen.
An Tag 3 lockte der Nutzgarten. Glücklicherweise sind die Reste vom Wintergemüse fast komplett abgeerntet und das neue Grünzeug lässt sich noch nicht blicken! Bislang haben die Hühner auch ’nur‘ den Rindenmulch vom Baumschulgewebe gescharrt und sind noch nicht in die Hochbeete eingestiegen. Wenn das passiert – und ich rechne damit sobald es dort etwas zu holen gibt – müssen wir uns etwas einfallen lassen. Denn eine ernstzunehmende Selbstversorgung lässt nicht zu, dass die Tiere sich ungehemmt bedienen und Pflanzen kaputt scharren.
Hier kann man wunderbar sehen, wie schön die Tiere sich ins Dickicht schlagen können, wenn sie Verfolger sichten. Dass sie sich dort direkt unter eine Jule befinden, ist eine Ironie, die sie hoffentlich nie begreifen werden.
Und wie wenig Raum 9 Hühner plötzlich nur noch einnehmen! Kein Wunder, dass Menschen mit weniger Gewissen und mehr Sinn für Kapitalismus auf die Idee kamen, Hühner auf engstem Raum gefangen zu halten.
Der Araucanerhahn entwickelt im Übrigen Allüren, die ich nicht schätze. Frei laufend auf dem Grundstück ist er lieb und nett, aber wehe er ist im Stall und ich will Futter und Wasser nachfüllen! Dann plustert er sich auf, sodass seine Halsbefiederung seinen Kopf wie ein kreisrunder Schild umgibt, was ihm eine gewisse Ähnlichkeit zu einer Echse verschafft, und greift an. Jawohl, er hackt und was viel schlimmer ist: er springt mich an. Wer sich mal die Bewaffnung der Hähne an den Füssen genauer angesehen hat, wird verstehen, dass dieses Verhalten nicht toleriert werden kann. Ich kann zwar mit angreifenden Gantern und Hähnen umgehen wenn alles normal läuft; unschöner wäre es, würde der Nachwuchs auf diese Art angegriffen werden. Meinen Mann lassen beide Kampfgeflügel übrigens in Ruhe, Frechheit.
Aber auch ausserhalb dieses Macho-Gehabes erinnern mich die Hühner immer wieder an Raptoren. Dieses hektische Umherblicken und blitzschnelle Zuschnappen, wenn Beute in Sicht ist, das behutsame Setzen der urtümlichen Krallen auf den Boden, die eindrucksvollen Augen – Hühner haben eine Menge reptilienhaftes wie ich finde.
Glücklicherweise sind die Viecher schlau genug, um abends rechtzeitig von alleine den Stall aufzusuchen. Meistens.
Und nicht nur dieser Umstand ist glücklich, so wie es die Hühner offenbar auch sind, auch wir können uns glücklich schätzen, denn die Qualität der Eier wird sich mit dem abwechslungsreichen Futter im Freilauf sicher nochmals verbessern.
Hallo,
oh je, meine Erfahrung zeigt wenn ein Hahn mal angriffslustig ist, dann kann ihm das auch nicht mehr abgewöhnt werden. Von erfahrenen Hühnerhaltern und aus meiner eigenen Erfahrung inzwischen weiß ich auch, dass wenn man damit nicht leben will, den Gockel entfernen muss.
Da wir Selbstversorger mit Hühnern sind, schlachten wir einen solchen Hahn. Ich hab bei solchen Gockel immer dass Gefühl als ob sie eifersüchtig wären weil man seinen Damen Futter bringt. Aus diesem Grund versuch ich mittlerweile keine zu grosse Bindung zu den Hühnern aufzubauen und das Futter auszubringen wenns der Gockel nicht sieht. Damit hab ich zumindest gute Erfahrung gemacht. Zur Zeit hab ich einen ganz lieben Gockel. Ist halt wie bei den Menschen!
Liebe Grüße Arlene
Ach je, ja, ich hab’s mir gedacht. War eben im Landhandel und habe unserem Bekannten & Netzwerker, der dort arbeitet und immer fleissig Hühnerkontakte herstellt gesagt, dass der Araucaner vermittelt werden soll. Zum Schlachten ist er zu schade und zu mager finde ich. Letztens suchten mehrere Leute hier im Umkreis Araucaner, mal sehen, ob die noch Interesse haben. in den Topf kann er sonst ja immer noch. 🙂
Und obwohl ich die Hühner mit Abstand am tollsten finde von allen Viechern, die wir haben, baue ich tatsächlich keine grosse Bindung auf.
Der andere Gockel ist übrigens super entspannt, der Vorwerk-Hahn. Genau dem Zuchtziel entsprechend, ganz toll.
Liebe Grüße, Oli
Ich lieb auch die Hühner und könnte ihnen stundenlang zusehen wie sie wie eine Bande durch den Garten stromert. Wenn euer Hahn vermittelt werden kann das ist natürlich die optimale Variante, denn sonst gäb er nur nur ein Suppenhuhn ab. Liebe Grüße Arlene
Schöne Tiere sind das .
Als kleines Kind bin ich vom Hahn angegriffen worden , danach weiß ich nicht mehr , war wohl ohnmächtig geworden . Jedenfalls mußte ein Arzt kommen und ich bekam einen Arm in ne Schlinge . Haha, ich kann mich an den Angriff noch gut erinnern .
Um Gottes Willen, ja. Ich kann’s mir vorstellen wenn ich mir die Sporen ansehe. Schlimm sowas. Ich bin ja so ungefähr das Gegenteil einer übervorsichtigen Mutter, aber ein Hahnenangriff muss vermieden werden!
Habe keine Hühner und keinen Hahn, aber würde mich rein psychologisch, meiner Vorrednerin anschließen. Du bist, in den Augen des Hahnes, eine Bedrohung für die Hühnerschar 😀
Schlachten ist Endlösung, aber mehr Gleichmut finde ich plausibel.
Grüne Grüße
Mion
Ja, das kann natürlich sein, dass er mich auf dem begrenzten Platz des Stalls als Bedrohung ansieht und draussen eben nicht, weil theoretisch genug Platz zum Ausweichen wäre. Und dann lange ich noch mit so seltsamen Gegenständen in den Stall, lange Hälse wo Wasser rauskommt und sowas, ja nee, das geht natürlich nicht. Ich hoffe, dass jemand gerade einen Araucaner-Hahn sucht oder eben ganz unspezifisch einfach nur einen Hahn, der grüne Eier vererbt.
Liebe Grüße, Oli
Ja, was bist du auch nur für ein Wasser spuckendes Monster 😀
Leider habe ich keinen Platz für Hühner.
Aber dein Hahn findet schon ein neues Zuhause.
Schönes Frühlings- Wochenende.
Mion
😀 Ein bedrohlicher drachenähnlicher Gargoyle bin ich. 😀
Dir auch ein schönes Wochenende!
;D stimmt so heißen Die… der Hahn hat aber auch eine rege Fantasie ;D