Einer von den vielen Bereichen, über die ich bislang viel zu wenig oder gar nicht berichtet habe sind Fermente mit SCOBYs (symbiotic colony of bacteria and yeast). In meiner Speisekammer wohnen verschiedene Kulturen von Wasserkefir (Tibicos) bis Kombucha, ausserdem fermentieren wir wild mit Mikroorganismen aus der Umgebung und von der Oberfläche (Sauerkraut, Kimchi) davon zumindest habe ich zum Teil schon berichtet.
Neulich nachts las ich mal wieder in Sandor Katz‘ grandiosem Buch ‚The Art of Fermentation‚ von dem hier an anderer Stelle noch die Rede sein soll und erfuhr, dass einige Tierhalter das Körnerfutter für ihre Tiere über Nacht fermentieren. Dass fermentierte Lebensmittel besser verträglich sind und die Nährstoffe besser aufgeschlossen als im Ursprungsprodukt, ist schon zu vielen durchgesickert; dass man mit Fermenten (bis zu einem gewissen Grad) schlechtes Wasser desinfizieren kann zu manchem, dass in der Landwirtschaft fermentiertes Futter gereicht wird, weiss jeder, der mal eine Landpartie gemacht hat und wahlweise die grünen/weißen Hügel mit Silage oder den herrlichen Duft derselben wahrgenommen hat. HarHar!
Naheliegend war also direkt im Praxistest zu Tierversuchen überzugehen und erst einmal zu testen, ob die Hühner den sauren bis bitteren Geschmack von Tibicos (Wasserkefir) überhaupt mögen. Dass sie sauer gerne mögen hatte ich bereits berichtet, aber gut gereifter Tibicos ist ja schon etwas spezieller.
Ich gab ihnen also etwas Wasserkefir mit Wasser zu trinken, Verhältnis grob geschätzt 1:6 und siehe da: alle scharten sich um den Napf und verspürten plötzlich Durst. 🙂
Der nächste Tierversuch baute darauf auf und beinhaltete das Fermentieren der Bio-Weizenkörner, die wir zufüttern. Dieses Mal verwendete ich den Wasserkefir pur. Ergebnis: der Napf war ratzekahl leergefressen. Schön.
Eines meiner Probleme ist nämlich, dass der Tag nicht genug Stunden hat für alles, was ich gerne machen möchte, mir die Zeit permanent wegläuft und meine fertigen Fermente öfter mal stehenbleiben, anstatt getrunken oder weiterverwendet zu werden. Natürlich kann ich sie dann immer noch als Starter für etwas anderes benutzen, den Kompost damit impfen oder noch später als Kalklöser benutzen, aber so ist es schöner.
Sinnvoll wäre es natürlich, diesen Versuch über einen langen Zeitraum regelmässig zu wiederholen um abschätzen zu können, wie groß der gesundheitliche Nutzen für die Tiere wirklich ist. Ich gehe aber davon aus, dass der Nutzen in jedem Fall merklich ist, denn Tierversuche von massenhaft Bauern mit Kanne-Brottrunk®, erwähnter Silage und eben fermentierten Körnern sprechen für sich. Und ganz ehrlich glaube ich nicht, dass jemand, der profitorientiert wirtschaftet, Zeit & Geld in eine Sache investiert, die sich nicht in barer Münze (mehr Ertrag, längere Nutzungsdauer der Tiere, weniger Medikamentenkosten) auszahlt.
Vielleicht, vielleicht schaffe ich den Langzeittest.
Frag doch einfach deine schönen jViecher wie sie sich fühlen. :))
Lieber Gruss, Bernhard
BokBokBok und penetrantes Lungern ist die Antwort. Ich schätze sie finden das Leben hier schon OK so wie es ist. 🙂
Liebe Grüße und ein hoffentlich schönes Wochenendwetter wünscht Oli
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Wasserkefir??? Spannend!!! Ich versuche irgendwo rauszubekommen ob sie sich mit meinem Scoby vergnügen dürfen…
Ich denke schon, dass sie die SCOBYs auch direkt fressen können. Hätte ich einen solchen Überschuss, würde ich den bedenkenlos verfüttern.