Sopaipillas an sich scheinen ein ziemlich abwechslungsreich einsetzbares Essen zu sein, es gibt sie mit Hefe und mit Backpulver hergestellt, gefüllt und ungefüllt, herzhaft und süß. In ihrer Heimat Chile werden sie wohl (wie der Namensbestandteil pasadas vermuten lässt) als Snack, als Street Food angeboten. Chancaca ist eine gewürzte Sauce, eingedickt oder auch nicht, aus Zuckerrohr. Sopaipillas con Chancaca sind also die Pfannkuchen – oft werden sie auch als chilenisches Brot oder Brötchen bezeichnet – mit dieser Sauce bzw. in dieser Sauce. Wahrscheinlich fragt sich ein jeder, der dieses Gericht zum ersten Mal sieht oder liest, ob nicht verdammt viele Kalorientierchen darin wohnen und ich denke, man kann mit Gewissheit sagen: Ja! Dieses Mahl gehört zu den alimentären Exzessen, die man sich vor allem in Hinblick auf seine Bauchspeicheldrüse nur gelegentlich antun sollte. Allerdings geht es einem nach dem Genuss nicht schlecht, ‚Death by Chocolate‚ beispielsweise ist da um einige Klassen körperverletzender.
Einer der positiven Aspekte neben der wirklich extrem lecker gewürzten Sirup-Sauce, dem fluffig-festen Mundgefühl und dem leckeren Geschmack der ‚Pfannkuchen‘ ist, dass der Selbstversorger hier leicht seine letzten über den Winter geretteten und irgendwann im Frühjahr eingefrorenen Kürbisse verarbeiten kann. Das gibt dringend nötigen Platz im Gefrierschrank!
Rezepte gibt es wie Sand am Meer, wer mag nimmt ein traditionelles, es gibt auch welche auf deutsch (fand ich doof) und englisch, dieses benutzte ich. Die Webseite ist ohnehin eine Empfehlung wert, Bretzel, Brot, traditionelle deutsche & österreichische Speisen findet man dort, Dinge, die zu kochen und backen man oftmals erst als deutscher Migrant auf die Idee kommt. Fragt mich, woher ich das weiss.
Das Rezept ist traditionell und unterscheidet sich an sich nicht von denen, die ihr auf spanisch finden könnt. Ein Teil Kürbis auf zwei Teile Mehl, etwas Hefe, Butter und Salz sowie jede Menge Öl zum Frittieren. Das Rezept für die Chancaca ist auch sehr fein.
Ich erzähle mal eben, wie ich es gemacht habe.
Zutaten für 24 Sopaipillas, die für 6 tapfere, sehr hungrige Menschen oder 8 disziplinierte reichen.
- 300g gedünsteten Hokkaido
- 500g Weizenmehl 550
- 1 Packung Trockenhefe
- 60g weiche Butter
- 1/2 TL Salz
- jede Menge Öl zum frittieren, ich nahm einen mittelgroßen Topf und kam so mit 1-1,5l aus
Den Kürbis pürieren, durch ein Sieb streichen oder sonstwie zu einer homogenen Masse verarbeiten. Die Zutaten vermischen und kneten. Ich empfehle auch hier die Hände zu benutzen, damit man die richtige Konsistenz mitbekommt, ich habe relativ viel Wasser vom Dünsten übrig behalten und auch benötigt. Den Teig mit einem feuchten Tuch abdecken und mindestens 30 Minuten ruhen lassen.
Nach dem Ruhen habe ich den Teig nochmal durchgewalkt, er ist jetzt schön geschmeidig und sämig. Eine lange Wurst formen, diese in 24 Scheiben schneiden und aus jeder Scheibe eine Kugel formen, diese mit dem Nudelholz nicht zu groß und platt walzen.
Bei Ginger&Bread heisst es, man solle die Sopaipillas bei 70°C für 2-3 Minuten frittieren, das funktioniert (bei mir) nicht. Ich brauche mindestens 120°C damit die Sopaipillas auch etwas im Öl brutzeln und sich nicht nur vollsaugen, aber das mag von Öl zu Öl unterschiedlich sein. Dann kommt es auch in etwa mit den 2-3 Minuten Garzeit pro Seite hin, aber nach dem ersten Testen hat man ohnehin den Dreh raus, wie die Sopaipillas aussehen müssen, damit sie fertig sind.
Ich habe die Sopaipillas mit einem Schaumlöffel aus dem Fett gehoben, auf Küchenpapier abtropfen lassen und kurz vor dem Servieren für etwa 1 Minute in die Chancaca gegeben, man kann sie aber auch bis zum Servieren in der Chancaca warmhalten.
Zutaten für die Chancaca-Sauce:
- 250g dark cane sugar bzw. unrefined cane sugar, ich habe hier welchen von Tate & Lyle, den bekommt man in Deutschland wohl ausserhalb von Spezialitätengeschäften am ehesten, das ist dieser ganz dunkle, klebrige Zucker mit Melasse. Es gibt Menschen die meinen, man könne den 1.1 durch braunen Zucker ersetzen, ich sehe das nicht so und würde es wirklich nur machen, wenn der richtige nicht zu bekommen ist. Es lohnt sich zu suchen!
- 500ml Wasser
- 1-2 TL in Zucker konservierte Orangenzesten oder eben frisch gerissene
- 4 Nelken
- etwas Zimt
Die Zutaten mischen und aufkochen, mindestens 10 Minuten köcheln lassen. Bei Ginger&Bread kommt am Ende noch etwas Maismehl und Weizenmehl in den Sirup, ich denke, das ist optional, man kann den Sirup auch so verwenden oder eindicken lassen durch das Köcheln.
Wie gesagt habe ich die Sopaipillas nicht ewig im Chancaca einweichen lassen sondern nur kurz vor dem Servieren für etwa 1 Minute darin köcheln lassen. Dafür kann man noch eine kleine Kelle des Sirups mit auf den Teller geben und die Menge reicht, trotzdem ich sie nicht wie die Kürbismasse verdoppelt habe, für 24 Sopaipillas.
Wir haben auch frisch pürierte Beeren quer durch den Garten dazu gereicht, das entschärft etwas die Mächtigkeit aber um ehrlich zu sein ist der Chancaca-Sirup zu würzig und lecker, um darauf zu verzichten! Ich finde, diese Teile eignen sich gut für ein reichhaltiges, spätes Frühstück am Wochenende – nachdem man die erste Runde körperlich gearbeitet hat – direkt in Kombination mit dem Mittagessen, falls man sowas macht.
Die sehen ja richtig lecker aus…da läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Tolles Rezept 🙂
Danke, die sind auch toll. Und die Kombination mit der würzigen Salsa passt einfach perfekt.
Das sieht echt lecker aus. Yummi! ☺
Welches Öl nimmst du zum frittieren ?
Hocherhitzbares Bratöl von Dennree habe ich genommen.
Schön, klingt sehr lecker! Ich bin mir sicher, an einem verregnetem Herbsttag schmeckt das auch richtig gut. Da weiß man ja ohnehin nicht wohin mit all den Kürbissen…
Genau, das ist ideal für einen ‚Gammeltag‘ an dem man die Kalorien vergisst und es einfach auf den Wohlfühlfaktor ankommt. In diesem Sommer hätten wir davon auch genug Herbsttage hier … 😀
Hallo
Ist dieser dark brown sugar mit dem Muscovite-Zucker zu vergleichen? Der wird von Jamie Oliver ab und zu verwendet…
Danke für eine Rückmeldung
Gilberta
Ich glaube schon, dass der vergleichbar ist Gilberta.