Ofengemüse geht eigentlich immer oder? Im Winter kommen die Lagergemüse wie Kartoffeln, Topinambur, Rüben, Beten und Süßkartoffeln auf das Blech, im Sommer und Herbst die ganze große Fülle an Wurzeln und Knollen, die jetzt alle auf einmal reif sind. Im Frühjahr hingegen ist das Sortiment für Ofengemüse etwas spärlicher, die letzten Kürbisse schmecken perfekt vom Blech und mit Glück finden sich noch andere restliche Lagerbestände aber draussen sind eher die Blattgemüse und Wildkräuter fertig, da ist nichts zu holen.
Derzeit schöpfen wir aber aus dem vollen, leben wie die Maden im Speck.
Ein weiterer Vorteil dieser Fülle, die man zu leckerem Ofengemüse verarbeiten kann ist, dass es super einfach ist. Und hier kriege ich ohne gehässige Bemerkungen die Kurve zu dem Gericht. Neulich hatte ich Ausgang, was sehr selten vorkommt. Eigentlich war es erst das zweite Mal seitdem unser Nachwuchs geschlüpft ist, dass ich mehr als 3 Stunden am Stück das Haus alleine verlassen habe wenn ich mich recht entsinne. Der Gatte und der Nachwuchs nutzten also die sturmfreie Bude um ein unbeschreibliches Chaos anzurichten ein üppiges Mahl auf den Tisch zu bringen: einmal quer durch den Garten haben sie das frische Gemüse geerntet, den Hühnern ein paar Eier entrissen und wenig später hatten sie ein Luxus-Mahl auf dem Tisch. Denn alles war so frisch, dass es noch lebte.
Das Sterben der geernteten Pflanzen verläuft ja eher quälend langsam und auf den üblicherweise eher langen Transporten schütten sie Botenstoffe en masse aus, um andere Pflanzen vor dem Schlächter zu warnen. Auf dass diese noch schnell Abwehrstoffe herstellen können um sich vor Fraßfeinden zu schützen oder andere hilfreiche Mechanismen in Gang zu setzen. Naja, ihr habt euch wahrscheinlich alle schonmal Gedanken über Wechselwirkungen unseres Daseins gemacht, von Pflanzenkommunikation gehört oder zumindest im Wartezimmer ein GEO gelesen. Vermutlich halten mich einige jetzt für etwas schräg und da ich einen guten Ruf zu verlieren habe, bekomme ich schnell wieder die Kurve.
Ofengemüse. Je frischer desto lebendiger desto besser. Frühkartoffeln, Kohlrabi, gelbe Bete, rote Bete, Zwiebeln. Das Laub der Beten mit etwas Speck gedünstet. Ein wenig Hartkäse mit Eiern verquirlen und zu einem würzigen Rührei machen und die Gemüse putzen und bei 200°C auf einem gefetteten Blech in den Ofen schieben und dort für 20-30 Minuten lassen. Kurz vor fertig noch ein paar Zweige Thymian dazulegen.
Erdig, würzig, intensiv. Durch Qualität und Frische so lecker, dass man auf jeglichen Firlefanz bei der Zubereitung verzichten kann. Aber natürlich nicht muss. Wir haben es gleich am nächsten Tag nochmal gegessen.
Und damit die Beete auch nächstes Jahr wieder gut gedüngt in die neue Saison starten, gibt es jede Menge Gemüse-Abfälle für die Kaninchen. Kreisläufe und Nahrungsketten sind faszinierend finde ich, wenn man erstmal dahinter gestiegen ist, dass Kreisläufe alles sind. Und wie komplett irre wir sind sie zu zerstören.
Oh ja, Ofengemüse geht wirklich immer. Ich finde, es sollte zum Nationalgericht erhoben werden – so lecker, so einfach, so abwechslungsreich 🙂
Sieht lecker und gesund aus :-). Wie wahr: der natürliche Kreislauf ist alles, und die Kaninchen sind der ideale „Umwandler“ ;-). LG Birthe
Mmh, sieht lecker aus, Blechgemüse ist eines meiner Lieblingsspeisen! Vor allem wie du schon sagst, perfekt für die saisonale Küche. LG Arlene
Ja, da durchlebt man ganz praktisch durch die Abwechslung auf dem Blech die Jahreszeiten, finde das fällt da noch mehr auf als bei anderen Gerichten.
LG Oli
Das gibt’s bei uns auch oft. Die Abfälle bekommen die Kaninchen einer Familie zwei Straßen weiter. Und in der Weihnachtszeit zwängen sie uns jedes Mal zum Dank Geschenke (Weinflasche+Pralinen+Kekse+Saft) auf. Totaler Quatsch. Bei uns wäre es im Müll gelandet….
Oh je, soviele Geschenke! Eine Fuhre Mist wäre ein guter Tausch oder? Mein Mann hat heute wieder 2 große Stiegen Gemüse und Kräuter für die Kaninchen mitgebracht, Reste vom Markt die ein Bekannter von ihm der Marktbeschicker ist übrig hatte. Das passte perfekt, ich hatte heute eh keine Zeit Futter zu schneiden. Futter gratis zu bekommen ist für mich eigentlich gleichzusetzen mit Mist gratis bekommen. Perfekter Tausch.
Einmal wollte er uns zum Dank einen geschlachteten Hasen anbieten. Die Tiere sind aber so mager, dass ich schon vermutet habe, dass die Familie das geschenkte alte Brot selber isst….
„Schwiegereltern“ sind nun bald 3 Wochen weg und haben ein riesen Treibhaus. Kann dann bestimmt einen Tauschhandel mit Bergen von Gurken, Tomaten und Salat eröffnen.