Kräuterwissen für Kinder – Camomilla Eibisch

Kräuterwissen für Kinder
In Anbetracht der herannahenden Weihnachtszeit möchte ich euch ein Buch zeigen, was manch einer vielleicht als Geschenkidee gebrauchen kann. Es ist für Kinder von 3-8 Jahren gedacht und wirklich schön gemacht, mit zauberhaften Illustrationen. In dem Buch geht es um Camomilla Eibisch, eine Kräuterhexe, die in einem idyllischen und kunterbunten Haus am Waldrand wohnt und Naturheilmittel gegen die verschiedensten Wehwehchen kennt. Viele Kinder kommen Camomilla besuchen, weil sie immer Zeit für sie hat – das ist heute ein rares Gut und von Kindern so sehr benötigt. Gemeinsam finden sie im Wald oder in Camomillas wunderschönen Kräutergarten heilkräftige Pflanzen und verarbeiten diese in der Küche des charmanten Hexenhauses. 

Besagte Küche erinnert mich im Übrigen an die typische Selbstversorgerküche: man findet reifende Tinkturen, Gläser, Dosen, Lagergemüse, sogar ein Faß und natürlich eine Küchenhexe in einem gemütlichen und sympathischen Durcheinander.

Auf jeder Doppelseite wird eine knapp gehaltene Geschichte erzählt und ein dazu passendes Rezept gezeigt. Die Maßeinheiten sind österreichisch, da haben die älteren Kinder dann gleich kleinere Rechenaufgaben zu erledigen. Schade finde ich, dass in den Rezepten Dinge wie Zitronensäure vorkommen, das wäre nicht nötig gewesen und es passt nach meinem Empfinden auch nicht zur Aufmachung. Man sieht in dem Buch praktisch keine modernen Dinge – was vermutlich viel von dem Charme ausmacht – und die Zutaten werden aus dem Garten und der Natur genommen. Da passt Zitronensäure für mich nicht dazu. (Zucker zwar auch nicht, aber ihr wisst schon …)

Kräuterhexe Camomilla

In manch einer Rezension wird moniert, dass dem Buch Spannung fehlt und eine tiefer greifende Geschichte. Dieses Empfinden ist vermutlich stark abhängig davon, welche medialen Einflüsse Kinder gewöhnt und wie die Interessen gelagert sind und ob man das Buch auch aktiv als Arbeitsbuch draussen nutzt (so wie es der Verlag vorschlägt) und die Geschichte selber vertieft oder passiv als reines Bilderbuch im warmen Kämmerlein.

Ein Buch zum gemeinsamen Erleben und miteinander Tun.

Den echten Nutzen entfaltet so ein Buch natürlich erst dann, wenn man es mitnimmt, die Kräuter zusammen mit den Kindern erntet und vielleicht sogar nach den beschriebenen Rezepten zubereitet. Die Wirkung nochmals erklärt oder ausprobiert. Zeit mit den Kindern verbringt.

Ich bin ja ein Freund davon, Geschichten und Fakten immer wieder aufzugreifen und mit dem Kind zu besprechen. Nichts spricht dagegen auf einem Spaziergang das Kind zu fragen, ob es noch weiss, was Camomilla aus einem bestimmten Kraut gemacht hat und wogegen es hilft.
Es dazu zu ermuntern, zuhause nochmals nachzuschlagen, ob es die gefundene Pflanze in dem Buch wiederfindet und die Gelegenheit zu nutzen, auf Verwechselungen und die Gefahren hinzuweisen, ein Herbarium anzulegen.
Aber ich habe auch von Anfang an normal mit meinem Kind geredet (und wurde oft genug befremdet angesehen dafür) und den Alltag erklärt.
♪ ‚The world we live in and life in general‘ ♫ sozusagen.

gartenkind

Und damit Kräuterwissen weiterhin in unserer Gesellschaft etabliert bleibt und wir uns nicht noch abhängiger und hilfloser machen lassen, sondern unser Wohlbefinden in die eigene Hand nehmen können – ist dieses Buch ein prima Einstieg für Kinder.
Zwar denke ich nicht, dass man Hexe sein muss, um Kräuterwissen zu haben sondern vielmehr, dass das Standardwissen um heilkräftige Pflanzen einmal unter allen Menschen verbreitet war, aber natürlich üben Hexen eine besondere Anziehung auf Kinder aus, und das dürfen sie ja auch.

Zu dem Buch gibt es Unterrichtsmaterial, was vermutlich so mancher unterrichtenden Person auf die Sprünge helfen kann, was die Heilpflanzen angeht.

Das Buch kostet 12,99 Taler, hat 32 Seiten und wer sich die Zeit zum Vorlesen und gemeinsam machen nicht nehmen will, kann immerhin auf die gratis Audio-Datei zugreifen.

Ich habe weder Gold noch Geld für die Buchvorstellung bekommen und auch kein Rezensionsexemplar angefordert, wir haben dieses Buch zuhause und ich finde es empfehlenswert genug, um es euch in aller Kürze vorzustellen.


Fotos mit freundlicher Genehmigung der G & G Verlagsgesellschaft
Illustrationen aus dem Buch © 2009 G&G Verlagsgesellschaft mbH, Wien

 

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5 Gedanken zu „Kräuterwissen für Kinder – Camomilla Eibisch

  1. Jacqueline

    Was für ein nettes Buch 🙂 Ich gebe dir recht, so ein Buch entfaltet seine wahre Pracht erst beim gemeinsamen Tun. Und dafür ist es ja schließlich auch gedacht. Ich rede auch ganz normal mit meiner Kleinen. Ich antworte ihr ehrlich auf ihre Fragen und versuche ihr die Zusammenhänge kindgerecht zu erklären. Das ist leider nicht selbstverständlich. Ich freue mich jedes mal, wenn sie mit mir Kocht, mich darauf hinweist, dass man Grünes (gemeint sind grüne Tomaten und Bohnen) nicht essen darf (also ungekocht bzw. unreif); wenn sie sich die Zutaten anschaut und alles benennen kann oder nachfragt; wenn sie weiß, dass Wachteln Eier legen, die man essen kann und diese kleiner sind als Hühnereier. Das sind Kleinigkeiten, aber gerade diese fehlen leider vielen Kindern heutzutage (da ich als Erzieherin arbeite erlebe ich es leider oft genug).

    Von daher, wünsche ich dir mit deiner Kleinen viel Freude mit dem Buch 🙂
    Liebe Grüße,
    Jacqueline

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Vielen Dank. Ich erlebe es genauso wie du es schilderst und wundere mich, warum viele Eltern und vor allem Großeltern diese unsägliche Babysprache benutzen oder die Kinder wie doof behandeln und nicht für voll nehmen. Ist doch nur zu logisch, was die Folge ist. Unsere Kleine erfasst recht komplexe Zusammenhänge und ich bin überzeugt, dass sowohl die Art und Weise mit ihr zu reden und zu signalisieren, dass wir sie ernst nehmen, als auch die vernünftige Erklärung der Welt dazu beitragen.
      Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr Spaß mit dem Buch draussen haben, derzeit ist es hart, sie spielt zuhause den Kotzbrocken, baut von kurzen Pausen abgesehen nur Mist und ist nicht zugänglich für Kräuter oder anderen Input. :-/
      Es klingt, als hättest du eine echt gute Zeit mit deiner Kleinen, das freut mich sehr. Mir geht immer das Herz auf, wenn ich sowas höre.
      Liebe Grüße, Oli

      Antwort
  2. mecklenburgerherz

    Schöner Beitrag, Olli! Das wäre etwas für meine Enkelin, fünf Jahre alt. Und zum „Kindergebrabbel“ der Erwachsenen: Wer derart versucht zu kommunizieren, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus und wird zu Recht von den (noch) kleinen Menschen argwöhnisch betrachtet! Grüße von Susann

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Ich glaube für fünfjährige ist das Buch genau richtig Susann. Und ja, ich glaube halt daran, dass es totaler Schwachsinn ist, (kleine) Leute bewusst klein zu halten und denen erst Gaga-deutsch beizubringen und Unsinnserklärungen zu liefern und dann irgendwann zu erwarten, dass sie sich super ausdrücken können und klar geradeaus denken. Überhaupt seltsam, dass manch einer das anders handhabt irgendwie … 🙂
      Liebe Grüße von Oli in den östlichen Norden

      Antwort

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