Der Einsatz von Kräutern in der Hühnerhaltung. Gastbeitrag

Heilkräuter benutzen wir manchmal ganz automatisch. Ein Kamillentee hilft wenn der Magen revoltiert, Salbei bei Husten und Fencheltee für Babys Bauchkrämpfe. Folgerichtig ist also, Kräuter auch in der Tierhaltung einzusetzen und Hühnern & Co. ebenfalls die Vorteile der sanften Medizin zukommen zu lassen. Immerhin ist der Organismus von Legehennen im Dauereinsatz weil wir das so hingezüchtet haben und wir tun damit nicht nur etwas für ihr Wohlbefinden, sondern direkt und indirekt auch für die Gesundheit. Nur welche Kräuter sind für Hühnchen geeignet und welches Kraut ist gegen welchen Parasiten, welches Gebrechen oder welchen Wellness-Einsatz gewachsen?
Da weiss die Fachfrau Rat. Denise betreibt eine ganze Webseite zum Thema Hühner-Kräuter und man merkt sofort, dass sie das Wissen nicht nur zusammengesammelt hat so wie es leider manchmal vorkommt, sondern richtig tief in die Materie einsteigt, auf’s Detail achtet und jeden Aspekt beleuchtet. Sowas schätze ich natürlich sehr und ich freue mich, dass sie Landidylle einen Gastartikel zur Verfügung gestellt hat, der euch ein wenig Lust machen soll, auf Hühner-Kräuter.de zu stöbern. Die Webseite ist noch jung aber sowohl grafisch sehr ansprechend, als auch inhaltlich und vom Stil her mein Ding also wünsche ich mir (auch aus Eigennutz), dass sie wächst und gedeiht und uns noch lange als Nachschlagewerk – zu dem sie hoffentlich wachsen wird – erhalten bleibt. Denn neben den erwähnten Vorteilen ist der selbstversorgerische Aspekt nicht zu vernachlässigen: wir können uns einen Großteil unserer Medizin selber machen und sammeln! Und nun hat Denise das Wort!


Huhn im Kräuterbett

Was sich vielleicht nach einem Vorschlag für das kommende Ostermenü anhört, hat zwar weniger mit Braten als eher mit „Brüten“ zu tun – eine sinnvolle Kombination ist es aber in jedem Fall.
Hühner und Kräuter passen nämlich bestens zusammen und das nicht erst auf dem Teller!
Auf die Idee Kräuter in der Hühnerhaltung einzusetzen bin ich über Berichte aus Hobby-Hühnerhalter Kreisen (Stichwort: backyard chicken keeping) in den USA gekommen. Dort wird viel mit Kräutern experimentiert und ihre Verwendung in der Hühnerhaltung ist schon gut dokumentiert.
Was mir daran gefällt: Ich kann meinen Hühnern und mir mit derselben Pflanze aus dem Garten etwas Gutes tun, denn die meisten Kräuter die im Stall oder im Futter Verwendung finden sind für uns als feine Küchenkräuter und Tees nutzbar.
Die Verwendungsmöglichkeiten für Dich als Hühnerhalter sind vielseitig. Du kannst Kräuter frisch oder getrocknet ins Futter mischen, als Tee oder Öl mit ins Trinkwasser geben, dem Staubbad zur Bekämpfung von Ektoparasiten beigeben oder sie in Salben und Tinkturen zur Behandlung von Wunden einsetzen.
Wildkräuter und Blüten punkten im Vergleich zu Kulturgemüse mit einem besonders hohen Nährstoffgehalt und die enthaltenen Vitamine, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffe verhelfen Deinen Hühnern zu einer guten „Grundgesundheit“.
Nachdem ich einmal Medikamente an meine Hühner verteilen musste (und als Konsequenz deren Eier 14 Tage lang für die Tonne waren – mir wird jetzt noch weh ums Herz bei dem Gedanken…!) war für mich klar: oberste Priorität sind gesunde und fitte Hühner. Mag sein, dass der Tierarzt gegen alles ein Mittelchen hat – bei mir soll das Mittelchen aber gar nicht erst zum Einsatz kommen müssen.
Wenn Du also, wie ich, Hühner hältst um gesunde Eier – und ab und an auch einen leckeren Braten aus eigener Aufzucht – zu essen, kann ich Dir nur empfehlen über die Zumischung von Wildkräutern zu Futter, Wasser und Nest nachzudenken.

Aromatherapie für Legehennen

Melisse, Lavendel- und Kamilleblüten eigenen sich beispielsweise wunderbar als Beigabe ins Legenest. Ihre ätherischen Öle wirken nicht nur auf uns Menschen beruhigend – auch ein Huhn legt wesentlich lieber und leichter wenn es entspannt ist.
Die Duftstoffe dieser Pflanzen wirken übrigens auch wie ein natürliches Anti-Insektenmittel. Wenn Du dann noch ein paar Blätter Pfefferminze mit ins Nest zupfst, müssen sich Deine fleißigen Legehennen nicht mit unwillkommenem Krabbelgetier plagen. Und so ein bisschen Wellness darf es schon sein, als Dankeschön für die tolle Leistung, oder?
Bitte achte aber darauf, wenn es sich um frische Kräuter und Blüten handelt, alle paar Tage zu prüfen ob noch alles fein duftet und auch nichts schimmelt. Übrigens: Wenn sie gerade Appetit darauf haben, können deine Hennen diese Kräuter auch bedenkenlos fressen.

Meine Mischung für das Legenest aus getrockneten Kräutern und Blüten: Kamille, Lavendel, Ringelblume, Rotklee, Melisse, Hibiskus, Pfefferminzblätter, Hopfenblüten

Und wenn es mit dem Eierlegen gerade etwas schleppend läuft…?

Auch da können Kräuter helfen: Majoran, Fenchel, Kapuzinerkresse, Petersilie und Ringelblume werden nachgesagt, dass sie die Legetätigkeit der Hühner anregen.
Als die Eierproduktion diesen Winter bei mir auf Null zurückgegangen war (mein Stall ist weder beheizt, noch beleuchtet) habe ich angefangen eine Mischung aus u.a. getrocknetem Majoran, Petersilie und Ringelblumenblüten ins Futter zu mischen und siehe da: ein paar Tage später fingen die Damen wieder an zu legen. Kann natürlich Zufall sein – eine wissenschaftliche Studie habe ich dazu noch nicht gelesen. Aber ich habe die Kräutergaben zu Nest und Futter beibehalten und in der Familie sind wir uns einig, dass die Hühner nie besser ausgesehen haben.

Also auf die Kräuter, fertig, los?

Als überzeugte Anhängerin der Homöopathie bzw. Naturheilkunde will ich Dich nicht zu wilden Experimenten mit evt. hochwirksamen Pflanzen anstiften. Nicht umsonst gibt es speziell ausgebildete Phytotherapeuten, die sich mit der gezielten Therapie mittels Pflanzen beschäftigen. Die Dosis macht – wie immer – das Gift. Und eine hohe Gabe an medizinisch wirksamen Pflanzen über einen langen Zeitraum würde ich nicht anraten.
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir aber: Küchenkräuter, die ich selber täglich bedenkenlos für mich und meine Familie nutze, kann ich auch meinen Tieren anbieten.

Lass die Nachfrage das Angebot bestimmen

Wenn Du also Lust bekommen hast, mit Kräutern in der Hühnerhaltung zu arbeiten, Dir aber unsicher bist ob Du Deinen Hühnern vielleicht Pflanzen verfütterst die Ihnen nicht bekommen, dann geh am Besten so vor:
Biete Deinen Hühnern frische Kräuter aus dem Garten zur freien Aufnahme an und beobachte welche Ihnen schmecken. Leg einfach mit Kräutern aus der Küche los – Schnittlauch, Basilikum, Petersilie, …
Wenn Dein Garten genug Anbaufläche bietet, ist ein freies Angebot an Wildkräutern die beste Methode Deinen Hühnern die optimale Versorgung an Nährstoffen zu ermöglichen. Je nach Befinden werden sie sich genau die Kräuter raussuchen die ihnen gut tun – das werden oft dieselben sein, aber ab und an auch ganz gezielt andere Pflanzen als gewöhnlich.
Im huehner-info Forum hat ein Teilnehmer berichtet er hätte beobachtet wie seine Hühner zeitweise (und ohne Schaden!) giftigen Efeu gefressen hätten. Der allgemeine Konsens war: sie haben vermutlich einen bestimmten Stoff in genau dieser Pflanze gebraucht. Und als sie ihn nicht mehr benötigt haben, war’s auch wieder vor bei mit dem Efeu-Fressen.
Vertrau also auf den Instinkt Deiner (gesunden) Tiere und stocke Deinen Kräutergarten ordentlich auf – desto bunter, desto besser! Jetzt ist die optimale Zeit einen gesunden Kräutergarten zu planen und vorzubereiten. Eine Übersicht von nützlichen Kräutern und Blüten, die Du in der Hühnerhaltung verwenden kannst findest Du auf meinem Blog huehner-kraeuter.de
Viel Spaß beim Stöbern und Kräuter“garteln“!

2 Gedanken zu „Der Einsatz von Kräutern in der Hühnerhaltung. Gastbeitrag

    1. Denise

      Danke Angela 🙂
      Indianernessel nennt man übrigens auch Goldmelisse, wenn jemand nach Saatgut oder Pflanzen suchen sollte.
      Kann man auch selber als Tee bei Husten, bzw. Atemwegsbeschwerden trinken – für die Hühner ist er da auch anwendbar. Ich würde das dann ins Wasser geben. Ist auch im Nest eine schöne Blüte gegen Insekten und wenns die Hühner fressen, dann tut es der Verdauung auch noch gut.
      Ich find, das ist eine richtige All-round-Pflanze: was für die Hühner, was für mich und dann noch dekorativ und ein Bienenmagnet (im englischen „bee balm“) – besser geht’s nicht!

      Antwort

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