Was Chorizo angeht, bin ich ein wenig wählerisch. Die extrem würzigen Varianten, die soviel
Pimentón de la Vera beinhalten, dass die Wurst schon staubig-kratzig schmeckt, gefallen mir gar nicht. Zu meiner Zeit auf Gran Canaria, was ja ein Schmelztiegel aus verschiedensten Nationen und unter anderem vielen Südamerikanern ist, lernte ich die mildere, argentinische Variante kennen. Ziemlich fettig, lecker würzig aber nicht verwürzt und gut zu grillen – so muss für mich seitdem eine gute Chorizo beschaffen sein. Ich führe das im Scherze unter anderem auf genetische Ursachen zurück. Nur war eine solche Chorizo bislang in unserem Wirkungskreis nicht zu finden. Bislang!
Nun hat der Gatte durch Zufall eine als grillfähig angepriesene Chorizo von einem wirklich guten Schlachter um’s Eck gefunden und wir gaben ihr eine Chance. Und die hat sie verdient!
Dafür, dass sie von Dithmarscher Kohlköppen hergestellt wurde, ist sie schon bemerkenswert gut. In Punkto Fleischeslust stehen die Ditschis den Argentiniern wohl auch nichts nach. Passt also.
Seit einiger Zeit hat die Wurst den sonst in diesem Hause so allgegenwärtigen Speck als proteinhaltige Würze fast verdrängt. Auch die Tochter ist angetan. Vor allem, wenn man den Gerichten dann auch noch Namen wie ‚Gauchopfanne‘ gibt.
Immerhin sagte sie vor einigen Wochen todernst zu mir: „Mama, wir müssen wirklich langsam mal in ein anderes Land (Argentinien) ziehen. Ich will Gaucha werden!“
Das macht das Mutterherz einerseits froh und andererseits schwer. Versuchen wir es zunächst weiterhin mit Reitunterricht in slow motion und der Gaucho-Pfanne.
Zutaten für 4 Portionen:
- 3 Chorizos
- etwa 16 mittlere Kartoffeln
- 1l grüne Bohnen
- etwa 10 Etagenzwiebeln oder kleine Schalotten
- 50g Butter
Die Kartoffeln mit der Gemüsebürste putzen und in Salzwasser fast gar kochen. Abschrecken und beiseite stellen.
Die grünen Bohnen putzen und blanchieren. Ebenfalls beiseite stellen.
Kartoffeln halbieren und in einem Großteil der Butter auf mittlerer Flamme bräunen.
Die grünen Bohnen in der restlichen Butter sanft anbraten.
Chorizo in dicke Scheiben schneiden und ohne Fett bei kleiner Flamme von beiden Seiten braten, geputzte Etagenzwiebeln mitbraten.
Zum Schluß alle Zutaten in einer rustikalen Schüssel anrichten und vorsichtig vermengen. Das beim Braten der Chorizo ausgetretene, würzige Öl gleichmässig verteilen und nach Belieben auch die gebräunte Butter der Bratkartoffeln.
Einfach, rustikal und sehr lecker. Prima geeignet, um einen Teil der sommerlichen Ernte aus dem Selbstversorgergarten unterzubringen. Und bald wird gewurstet. Bestimmt. Endlich.
Chorizo kann man gut selber machen, und man muss sie nichtmal unbedingt in Wursthaut abfüllen, sie einfach nach Belieben zu formen tut es auch. Ich ziehe die Spanische Variante der Mexikanischen vor (ist aber natürlich Geschmackssache).
Perfekt, so wie es ist!
Danke, in der Tat!
Ditschis!? (Könnt ich mich drüber totlachen.)
Ich habe früher einen großen Bogen um Ditschi-Land geschlagen, mittlerweile bin ich mit einem verheiratet und habe deren eigentümliche Art wirklich zu schätzen gelernt. Solange man denen nicht verrät, dass man Hamburgerin ist, sind die sogar ganz aufgeschlossen. 😀 😀