Willkommen Juli & einige Gedanken zur Zeit, zur Zukunft von Landidylle sowie eine Erklärung zur Sendepause

The light at the end of the tunnel has been turned off until further notice. NOT.

Es ist nun ziemlich genau mittlerweile über einen Monat her, seitdem ich den letzten Beitrag veröffentlicht habe. Zwar habe ich in der jüngsten Vergangenheit öfter über die rasende Zeit geklagt und bin zuletzt immer etwas spät dran gewesen mit meinen Monatsrückblicken, die derzeitige Sendepause hatte allerdings andere Gründe.
Wenn ich mir in den vergangenen Wochen Gedanken über die Zeit gemacht habe, dann über die Zeit in der wir leben. Dass die gemessene Zeit offenbar tatsächlich abartig schnell dahinrast ist vermutlich eine Nebenerscheinung der Zeit – im Sinne von Epoche – in der wir leben, denn meine natürlich höchst empirischen Privatforschungen zu dem Thema haben ergeben, dass sowohl junge als auch alte, medial abgeschirmte wie auch in der Wischphone-Matrix lebende Menschen dies so wahrnehmen.

Während ich selbst also in den vergangenen Wochen ein krasses Wechselbad der Gefühle nahm, aus der die landidyllische Lebensweise im wesentlichen als die wohltuende, die echte, die ehrliche und die durch alle Zeiten getragene hervorging, möchte ich für die Webseite Landidylle.com und für euch eben dieses Wechselbad nicht.

Die Sorgen wachsen wie die Schlangen auf dem Medusenhaupt nach und ein Gürtel schnürt die Luft zum Atmen weg: diese Figur töpferte ich in einer Zeit der Neuorientierung bzw. vor dem konsequenten Hinwenden zu alten Zielen.

Eine liebe Bekannte sagte einmal folgendes:

Das schöne an Landidylle ist, dass die Seite nichts von einem will, sondern nur gibt.

Ich habe oft über diesen Satz nachgedacht und festgestellt, dass er sehr treffend und überlegt gesagt wurde. Wenn Landidylle.com also thematisch zeitlos in einer sich gewiss immer wieder wiederholenden Geschichte bleibt, so ist es das logische Ergebnis der Klausur.

Genauso wie in unserem Hause verschiedene Menschenschläge ein- und aus gehen möchte ich, dass wir hier weiterhin eine Stätte haben, wo Erfahrungen ausgetauscht werden und Wissen geteilt wird egal, ob man sich für diesen Lebensstil interessiert weil man gerne gut isst, Sammler & Jäger ist, eigenverantwortlich lebt, Prepper ist, seinen Kindern altes Wissen übermitteln will, es unheimlich wohltuend findet, die Hände im Dreck zu haben und eigenes Gemüse zu ernten, einfach unheimlich neugierig ist ob es klappt, selbst erschaffenes einfach cooler findet, sich auf den Weg in eine konsequente Selbstversorgung machen will, Antikapitalist ist oder in die falsche Zeit geboren wurde und eigentlich ein Pionier oder Heimstätter mitten im Nirgendwo sein möchte.

Ich bin recht flexibel im Kopf, kann alle Aspekte gut verstehen und wahrscheinlich bin auch ich von allem etwas. Offen bin ich nach wie vor für Partizipation; sei es in Form von Kommentaren, Gastbeiträgen oder einfach via Email. Ich freue mich immer sehr über Rückmeldungen und habe schon einige wirklich nette Kontakte auf diesem Wege geknüpft.

Soweit zu dieser Rückschau, Ausschau und Erklärung. Sehr gerne würde ich von euch hören, was ihr darüber denkt!

Und das war der Juno

Wir haben beobachtet, dass es erschreckend wenige Insekten gibt dieses Jahr. Honigbienen habe ich kaum gesehen, dafür einige wenige Wildbienen und Hummeln, Blattläuse und Ameisen, in der Nähe von Nutztieren auch Bremsen – aber die große Fülle von Käfern, Schwebfliegen, Mücken und sonstigen Krabblern blieb aus. Trotz weitgehend ungemähter Wiese, sommerlichen Temperaturen, wenig Niederschlag und lokal jeder Menge Futterpflanzen im Angebot.
Wir alle wissen, wie wichtig diese Tiere für einen funktionierenden Kreislauf sind und können uns vorstellen was passiert, wenn Arten und Mengen nicht wieder ins Gleichgewicht kommen. Es gibt eine riesige Auswahl an insektenfreundlichen Pflanzen in allen Variationen, es lohnt sich vor jeder Neuanpflanzung zumindest einmal in eine entsprechende Liste zu schauen, ob sich nicht was Besseres findet. Gärtnermeister und Imkermeister Bernhard Jaesch pflegt auf seiner Webseite die wahrscheinlich aussagekräftigste Liste und praktischerweise kann man dort auch direkt bestellen. Support your local Spezi: http://www.immengarten-jaesch.de/Insektenfreundliche_Pflanzen.html

Marienkäfer: ein seltenes Bild im Sommer 2017

Ich habe die noch verhältnismässig wenig arbeitsintensive Zeit Anfang Juno – die Ruhe vor dem Erntesturm sozusagen – für weitere Entrümpelung genutzt und mich dafür mit praktischen Werten belohnt.
Dutzende Bücher und CDs wurden zu emaillierten Tellern für Picknick und Feuerstelle sowie einer praktischen Ernte-Einkaufs-Picknick-Tasche.

Decluttering ist ja seit geraumer Zeit in aller Munde, ich finde es natürlich toll, dass immer mehr Menschen festzustellen scheinen, dass Konsum nur eine Ersatzbefriedigung sein kann und weniger Dinge einem mehr Freiheit geben, stelle aber auch fest, dass man beim Entrümpeln gerne mal feststeckt.
Für diese Blockade ist meine Methode eine gute Lösung und ein solider Mittelweg: ich verzichte da wo es sinnvoll ist, mache selbst was geht, tausche, kaufe gebraucht, gehe mit offenen Augen über Schrottplätze, nehme Gelegenheiten wahr und erlaube mir selber, Dinge von der Wunschliste zu kaufen, wenn eine bestimmte Aufgabe erfüllt ist.

Gebraucht kaufen ist übrigens nicht immer eine Sparmassnahme, sondern oft genug Notwehr, um überhaupt noch qualitativ hochwertige Dinge zu ergattern. Glücklicherweise gab es durch alle Zeiten Frauen, die Dinge für schlechte Zeiten gebunkert haben und nicht ständig decluttered. 😉
Originalverpackte Wäsche gehört offenbar zu den Dingen, die man gerne auf Vorrat im Schrank liegen hatte. Ich finde das gut, profitiere ich nun, Jahrzehnte später, davon, dass Erben diese Klamotten nun auf den Markt werfen.

Und Margret sachte damals noch: denkt an mich! kauf lokal! support your local whatever. Hamse nur nich gemacht und nu ham wir den Salat und ‚müssen‘ billigen Ramsch aus Fernost kaufen und Billiglohnsklaven halten.

Selbst gebaut in einer 2,789-Minuten-Aktion ist auch der neue Haken für die schwedische Wäscheleine: tut ja nicht not, dass die immer so auf der Trockenmauer rumliegt, potentiell verschmutzt und meine schöne blütenweiße Wäsche kontaminiert.

Das spektakuläre Wetter haben wir gefeiert und genutzt, ein Juni-Sommer, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Vermutlich ebenso lange wie die Sommer meiner Kindheit, die ich allen anderslautenden Nachrichten zum Trotz noch so erinnere: Mein Vater sprengte die Platten im Garten mit Wasser, damit wir uns die nackten Kinderfüsse nicht an den heißen Steinen verbrannten, Nacktschnecken waren kein Thema, dafür Bienenstiche an den Füßen, es wurde ungefähr täglich gegrillt und mein Kinderzimmer unter dem Dach hatte muckelige 50°C.

Heute laufe ich draussen nicht mehr barfuß weil es mich vor den allgegenwärtigen Nacktschnecken ekelt, Bienen sind selten geworden, unser Haus ist auf der Wetterseite gut gedämmt und angenehm kühl aber natürlich haben wir auch ausgiebig gegrillt und mit dem Dutch Oven in der Feuerschale gekocht.

Das Mittsommer-Fest hingegen fiel dann schon wieder ins Wasser weil der diesjährige Sommermonsun zuverlässig zu Ende Juno einsetzte. Somit blieb es bei der Vorfreude auf ein Sonnenwendfeuer bis in den späten, hellen Abend und mal wieder einer Bestätigung dafür, dass man die Feste feiern muss, wie sie fallen. Vor allem bei norddeutschen Wetterkapriolen.

Verarbeitet wurden im Juno unter anderem die Holunderblüten: den leckeren Holunderblütensekt (nicht zu verwechseln mit Hugo!) habe ich diesmal im großen Stil angesetzt.

Und wo ich schonmal dabei war zu fermentieren, habe ich meinen verletzten Stolz überwunden, den Misserfolg des letzten Jahres als Lehrgeld verbucht und unbeirrt weiter experimentiert, die Früchte des Sommers zu Wein vergoren. Es macht mir derzeit unheimlich Freude, mich mit den verschiedenen Temperaturen, Hefen, der Stärke der Gärung, dem Messen des Alkohol- und Zuckergehalts zu beschäftigen und einen Teil der Ernte auf diese Art für den Winter zu veredeln.

So einigermassen habe ich dokumentiert, wie ich vorgegangen bin, ich versuche es für mich als Gedankenstütze und für Menschen, die Wein nicht auf die moderne Art herstellen wollen, zu veröffentlichen. Es gibt Holunderblüten-Met, Kirsch-Met und Mirabellenwein mit Maischegärung. In Planung ist ausserdem ein Pflaumenwein mit Saftgärung sowie die Verarbeitung der Beerenfrüchte. Prost!

Der ganze Luxus des Jagens, Sammelns und Anbaus von eigenen, guten Bio-Lebensmitteln zeigt sich nun jeden Tag in Form eines meist ganz einfachen Gerichts mit extrem frischen und hochwertigen Zutaten aus eigener Hand.

Dank Tauschhandel und neu angelegten Hochbeeten blühen in diesem Jahr sehr viel mehr Blumen im Garten als sonst. Ein Gutteil wurde von den Kindern gepflückt, Blüten von Nutzpflanzen geerntet und im Solardörrer getrocknet sowie Saatgut für die nächste Saison genommen. Die vorherrschenden Farben waren rosa/weiß und blau.

Und dann gab es noch jede Menge Besuche, dörfliches Vogelschiessen allerorten, Feiern, Märkte und den weltbesten Dorfflohmarkt nach schwedischem Vorbild.

Ach ja, die Willkommen-Serie feiert in diesem Monat den ersten Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch und: Kinder, wie die Zeit vergeht! Das Thema lässt mich offenbar so überhaupt nicht los.

Was denkt ihr: auf in die nächste Runde?

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22 Gedanken zu „Willkommen Juli & einige Gedanken zur Zeit, zur Zukunft von Landidylle sowie eine Erklärung zur Sendepause

  1. Linsenfutter

    Vieles am Anfang des Berichtes kommt mir sehr bekannt vor. Ähnlich denke ich auch. Hellhörig wurde ich an der Stelle, das das Aufkommen der Insekten zurückgeht. Zufällig auch heute Schwerpunkt auf meinem Blog. Ich sehe auch Probleme kommen. Insekten, besonders auch Bienen, brauchen wir dringend. Es tut weh und macht nachdenklich, dass scheinbar viele Menschen die Problematik nicht zu erkennen scheinen. Ich kann nur immer wieder wiederholen … die Natur braucht uns nicht. Wir brauchen die Natur.

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Ja, das ist ein großes Thema und trotzdem wird nicht konsequent der richtige = gesunde Weg verfolgt sondern lamentiert, ob Round up bspw. eine Verlängerung der Zulassung bekommen soll. Total gaga. Und von diesem und ähnlichem Irrsinn passiert halt wahnsinnig viel. Sehenden Auges ins Verderben, in vielen Bereichen.

      Antwort
  2. Frøken Fluesvamp - Kristina

    Ich habe Deine Beiträge vermisst – das habe ich festgestellt als ich eben diesen gerade sah und mich festlas. Die Welt kommt mir im Moment sehr wankelmütig und sprichwörtlich vor. Oder was heißt die Welt? Einige wenige? Oder schon viele mehr? Wann ist es Zeit aufzustehen? Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen? Ist es schon zu spät? Tausend Fragen auf tausend Situationen und ein Übermaß an Informationen und oft nichts Wesentliches! Was ist hier los?
    Die Natur/Welt/das Leben – Es kommt mir vor wie ein altes Haus, das, einst solide gebaut, auf wackeligen Pfeilern steht. Die Ecken gehalten von einigen wenigen, doch der Mob kommt auf das Haus zu. Vertreibt die Insekten, trampelt die Pfade nieder, teert die Straßen, propagiert Hybriden, wirft mit tollen und großen Worten um sich, senkt die Lebensmittelpreise noch mehr, lässt die Kleinen verhungern und draufgehen und schmeißt den Großen noch mehr in den Rachen, denn sie haben einen unstillbaren Hunger. Sperrt tausende von Tieren ein in KZs und verkauft das Billigfleisch, schreddert männliche Küken… und streicht sich dabei über den fetten Wanst…
    Und nebenbei verschwinden die Grundlagen. Heimlich, still und leise. Die Windschutzscheiben der dicken SUVs sind nicht mehr verklebt mit Insekten – sind wir früher in den Urlaub gefahren, war die Scheibe des Kleinwagens ein wahrer Mücken-/Fliegenfriedhof, was bedeutete, dass genug rumflog. Stehfliegen, Marienkäfer, Rapskäfer konnte man einsammeln. Ein Punkt von ach so vielen!

    Sehen die dort oben das nicht? Was tun wir? Was?
    Am Horizont braut sich etwas zusammen…

    Deine Gedanken kann ich so sehr nachvollziehen! Ich kann mich Linsenfutter nur anschließen: wir brauchen die Natur. Warum treten wir sie mit Füßen?

    Bitte, schreib Deine Landidylle weiter! Wir brauchen Dich!!! Und ich hoffe, Du brauchst auch uns 🐛🐜🕷🐞🦋🐝

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Vielen Dank für deine Worte Kristina.Der Austausch hier bedeutet mir sehr viel, von daher: ja, ich brauche euch! ❤

      Deine Frage "was ist hier los?" trifft es. In so vielen Bereichen tobt der Irrsinn und wird wider den gesunden Menschenverstand gehandelt. Von wenigen oder von vielen? Kämpft die Masse tapfer im Hamsterrad oder hat sie resigniert, müsste man bereits jetzt aufstehen, ist es zu spät oder noch nicht die richtige Zeit?

      Manchmal rauben mir diese Fragen die Kraft. Medienabstinenz hilft, in meinem kleinen Universum geht es mir bisweilen saugut . Bis mir beispielsweise Erscheinungen in der Natur auffallen, die da nicht hingehören. Und derer gibt's so viele, dass schon fast nichts Natürliches mehr übrig ist. Kulturlandschaften statt Natur, Menschenmassen statt gesundschrumpfen, Gift statt Gesundung, Hirnwäsche statt Menschenverstand. Furchtbar.

      Ich mache weiter, ja. Wir alle brauchen die Rückversicherung, dass da noch mehr sehende, gesunde Menschen sind. Brauchen den Austausch, die Erfahrungen aus dem echten und Ansporn, den kleinen zarten Keimling durch die zeit zu tragen. Ist so.

      Liebe Grüße

      Antwort
  3. birthesgartenzeiten

    Während des Lesens dieses Berichtes musste ich ständig mit dem Kopf nicken.
    Die Rücknahme der Insekten fällt bereits seit Jahren auf, dabei sind sie die NAhrungsgrundlage z.B. für Vögel. Wespen gab es in den letzten drei Jahren so gut wie nicht, in diesem Jahr zum Glück wieder etwas mehr – zumindest bei uns. Jede Menge Hummeln, dafür kaum Wildbienen.Je mehr Fläche bebaut und „bespritzt“ wird umso mehr Tiere sterben aus. Fällt nicht so direkt auf, da es zunächst „nur“ Kleinsttiere sind, aber die Auswirkungen werden wir später merken…
    Viel Erfolg bei der Weinherstellung ! Herzliche Grüße, Birthe 🙂

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Ja, die Insekten werden seit Jahren weniger aber dieses Jahr ist es so frappierend, dass einem Angst und Bange werden kann!
      Wir tun wirklich schon viel und trotzdem reicht es nichtmal im Kleinen.
      Danke für die guten Wünsche zur Weinherstellung, habe gestern gerade wieder gemessen, gekostet, umgefüllt, aufgezuckert … wirklich spannend und diesmal investiere ich viel zeit & Aufmerksamkeit, hoffentlich klappt es!
      Liebe Grüße, Oli

      Antwort
  4. Susi

    Liebe Oli,
    mir ist dein Blog sehr wichtig , weil ich manchmal selber zweifele , ob das alles so richtig ist wie man sein Leben und seine eigene kleine Umwelt gestaltet.Ich mache sehr vieles aus Überzeugung. In meinem näherer Umfeld werde ich belächelt, das ich alles kompostiere und nach ökologischen Grundsätzen meinen Garten gestalte. Müll vermeide……und, und ,und. Aus den Emails mit dir und den Beiträgen in deinem Blog , sowie den Kommentaren der anderen schöpfe ich den Mut und die Kraft auf diesem Weg so weiter zu machen und vieles noch zu verbessern und weiter zu entwickeln.
    Und man merkt, das wir eigentlich gar nicht so Wenige sind. Es gilt weiter zu machen und zu kämpfen, sonst wird sich nie etwas ändern. Auch wenn man manchmal meint, das man viel zu klein ist, um etwas zu bewegen. In deinen Beiträgen erkenne ich mich selbst so oft wieder. Und das beruhigt mich. Mach bitte weiter so.
    Ganz liebe Grüsse Susi

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Liebe Susi, vielen Dank für deine Worte.
      Für mich ist dieser Lebensstil der einzig richtige und ich würde sogar gerne noch weitergehen. Woran ich derzeit verzweifeln könnte ist die Entwicklung von Teilen der Gesellschaft, der Politik, der Presse und allem, was daraus folgt.
      Das hat natürlich auch großen Einfluß auf unseren Lebensstil, heute und morgen.

      Ich überlege immer noch hin- und her, ob ich an dieser Stelle näher auf meine Gedanken eingehen soll aber letztlich ist es wahrscheinlich besser, es wie gehabt bei einigen bissigen Nebensätzen zu belassen und wie bisher weiter zu machen.

      Vielen Dank nochmals für deine Rückmeldung ❤ Ach: und meine Gurken sammeln sich so langsam!
      Liebe Grüße, Oli

      Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Vielen Dank auch dir für deinen Zuspruch.
      Ja, wir sind gar nicht so wenige und wenn man es optimistisch sieht, müssten wir alle schon ein gutes Stück gesunden Menschenverstand, gutes Karma, guten Lebensstil und Bewahrung von echten Fähigkeiten in die Waagschale werfen können. 🙂

      Antwort
  5. deingruenerdaumen

    Stellt Euch vor was jetzt passiert ist: Ich kam am Abend von meinem Urlaub am Garda See zurück, dort bewunderte ich den Gesang der Zikaden. Jetzt höre ich ein lautes Zirpen in meiner Wohnung, auf einem wollenen Wandteppich sitzt ein großes Heupferd und singt wunderschön, ich erzählte ihm, wie sehr ich mich freue, dass es hier ist und zeigte ihm den Weg ins Freie. Jetzt sitzt es auf einen Mobile, das klingt, wenn das Pferdchen hüpft. Sowas, ein kleines Wunder.

    Antwort
    1. Christina Jungmichel

      Liebe Oli,

      mir gefällt das Heupferd gut als Beispiel für das, was ich sagen will. Wenn ich es also bitte kurz ausleihen darf… 🙂

      Manchmal scheint das Große im Leben das Kleine zu erdrücken. Unwichtig zu machen, wirkungslos. Was bringt es schon, wenn ich Müll vermeide, wenn so viele andere das genaue Gegenteil tun? Was hilft es, wenn ich Vielfalt pflanze und wachsen lasse, und wohin ich komme, sehe ich riesige Glyphosatwüsten?
      Vielleicht ist es tatsächlich zu wenig, was wir erreichen können. Vielleicht ist es aber auch wie beim Sauerteig, und jeder bringt eine kleine Zutat ein, so dass es doch reicht. (Ein genialer Satz übrigens, der unbedingt zitiert werden sollte!) Wenn wir aber die Leichtigkeit verlieren, verderben wir uns nicht nur dieses eine einzige Leben, das wir hier vermutlich geschenkt bekommen haben. Sondern wir werden auch so verbissen, dass uns keiner mehr zuhören mag. Wie du sagst, es gibt so viele verschiedene Lebensphilosophien. Selbst wenn sich alle Menschen einig wären und bereit, alles Nötige zu tun – wer kann entscheiden, was dieses „Nötige“ ist? Wer macht den Plan zur Rettung der Welt? Die Veganer, für die du und ich Mörder wären? Die Selbstversorger? Die Silicon Valley – Weltverbesserer? Die Politiker? Oder die gerade nicht? Aber wer dann?

      Du erreichst viele mit dem, was du schreibst. Du kannst Interesse wecken und Lust zum Nachmachen. Das ist eine feine Sache, wenn man etwas ändern will. Und, ganz wichtig: Nie das Heupferd aus den Augen verlieren. 🙂

      Christina

      Antwort
      1. deingruenerdaumen

        Danke, das mit dem Heupferd war nämlich ich…., das Bild des Sauerteiges stammt so meine ich, aus der Bibel. Liebe Grüße und es freut mich, dass Du Dich mit mir mitfreust.

      2. Oli@Landidylle Autor

        Liebe Christina,
        ich danke dir herzlich für deine ermutigenden und wertschätzenden Worte!
        Du hast sehr anschaulich auf den Punkt gebracht, worauf es ankommt und wo ich gedanklich dran gekratzt habe, ohne es konkret fassen zu können.
        Das hier schreibe ich mir jetzt mal hinter die Ohren:

        „Wenn wir aber die Leichtigkeit verlieren, verderben wir uns nicht nur dieses eine einzige Leben, das wir hier vermutlich geschenkt bekommen haben. Sondern wir werden auch so verbissen, dass uns keiner mehr zuhören mag.“

        Und vermutlich werde ich mir wieder mal Medienabstinenz verordnen, wenn ich mich ganz amisch auf meinen eigenen Dunstkreis fokussiere, geht es mir nämlich ganz schön gut.

        Ganz liebe Grüße, Oli

    2. Oli@Landidylle Autor

      Was für eine schöne Begebenheit und ein perfektes Beispiel dafür, mit offenem Geist, offenen Augen und offenem Herzen durch’s Leben zu gehen.
      Nur so kann man die kleinen Wunder bemerken und wertschätzen sodass sie das Leben bereichern!

      Antwort
      1. Christina Jungmichel

        Lieber Grüner Daumen,
        ja, von dir habe ich das Heupferd ausgeliehen. Leider weiß ich nicht, wie du heißt, sonst hätte ich dich direkt angesprochen. Das Heupferd passt einfach so schön für die Freude an den kleinen Dingen, ihre Wichtigkeit, die Erinnerung, sie nicht zu übersehen. Vielleicht wird das in ein paar Jahren DER Ermutigungsspruch aller Umweltschützer – „Denk‘ an das Heupferd!“ 🙂

  6. eifgental

    Das scheint gerade umzugehen wie eine lästige Grippe, das leidige Wechselbad der Gefühle – spinn ich? spinnen die anderen? was ist hier los? sind wir noch zu retten? – wobei das ja eigentlich auch nicht neu ist, sondern uns schon seit Jahren umtreibt. Ich bin aber sehr erleichtert, dass du zu dem Schluss gekommen bist, dass deine Art zu leben und auch – ganz egoistisch als Leserin gesprochen – dein Blog dadurch nicht obsolet und entwertet, sondern im Gegenteil wertvoll und wohltuend ist/sind. Also erst einmal: Erleichterung – nach der Einleitung hatte ich nämlich schon Angst, dass du vorhättest, deine Abkehr vom Internet zu verkünden. (Muss ich gerade sagen, wo ich ja gerade selber so wahnsinnig aktiv blogge, haha.)

    Die Bilder aus deinem unmittelbaren Umfeld sind dafür wieder so bunt und froh und sinnstiftend, dass es eine Freude macht. Ich weiß ja, dass es der Welt nicht hilft, wenn man ihr den Rücken kehrt und in Frieden sein eigenes Süppchen kocht und seine eigenen Blümchen gießt – Biedermeier 2.0? – aber manchmal ist es wohl die einzige Möglichkeit, sich nicht aufreiben zu lassen vor lauter Verzweiflung. Und dann, finde ich, hat es auch seine Berechtigung. Wie die Hebamme immer so schön gesagt hat: Das Kind hat nichts davon, wenn es der Mutter schlecht geht vor lauter Aufopferung. Und der Welt geht es auch nicht besser, wenn die, die sie retten wollen, kollabieren.

    In diesem Sinne: Auf in die nächste Runde! Mit den Ruhezeiten, die nötig sind, und den Zielen, die für jeden Einzelnen schaffbar sind. Damit es, um das schöne Bild vom Sauerteig aufzugreifen, auch wirklich Sauerteig wird und keine stinkige Schimmelmasse. Ganz liebe Grüße!

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Ja, diese Gefühle gehen um, das stimmt. Seit geraumer Zeit merken Menschen, dass ihr warnendes Bauchgefühl nicht übereinstimmt mit dem, was ‚da draussen‘ so vor sich geht. Und das eben in vielerlei Bereichen.
      Ich denke aber, dass es sich zugespitzt hat. Für viele ist die Diskrepanz kaum noch auszuhalten.

      Nein, meine – unsere – Art zu leben ist ganz bestimmt richtiger, sinnstiftender, gesunder, wohltuender und ehrlicher als vieles, was anderswo vor sich geht. Und damit will ich mich nicht über irgendwen erheben, meinethalben darf jeder nach seiner Façon glücklich sein solange er freiwillig und bewusst seinen Weg wählt und seine Meinung gehört wird. Auch etwas von dem ich denke, dass es oft abhanden gekommen ist. Vor lauter Tretmühle verlieren die Menschen den Glauben daran, dass man es in der Tat anders machen kann, dass es funktioniert.

      Hm, ich könnte Romane zu dem Themenkomplex schreiben und doch hatte ich mich dafür entschieden, nicht meine Wut, Unzufriedenheit und den Frust über gewisse Aspekte hier zu thematisieren.

      Ich danke dir vielmals für deine Worte, sie bedeuten mir viel und im zweiten Absatz hast du schön das Dilemma umschrieben. Einerseits, andererseits… vielleicht also wirklich eher mal so, mal so – je nachdem wie die Kraft gerade reicht und was gerade ‚dran‘ ist.
      Gute Laune, positive Ausstrahlung und gutes Karma können so viel bewirken, das glaube ich wirklich. Zum Glück bin ich üblicherweise ein Sturkopf, was positives Denken angeht, das will ich auch weiter nach aussen tragen und doch zeigen mir all‘ eure tollen und vor allem verständnisvollen reaktionen, dass es richtig war, meine Gedanken hier zu thematisieren!

      Ganz liebe Grüße zurück!

      Antwort
      1. eifgental

        Es war auf jeden Fall richtig – schon allein, damit alle anderen, die gerade daran knabbern, wissen, dass sie nicht allein sind. Das wissen wir zwar theoretisch eh, aber praktisch fühlt man sich ja trotzdem oft, als wäre man nur von „den Anderen (TM)“ umzingelt. Und natürlich gibt es Zeiten, in denen man die Diskrepanz und die eigene Hilflosigkeit kaum ertragen kann und nur noch verzweifeln möchte. Und dann ist es – wie immer – ein Trost, Leidensgenossen zu haben. Also irgendwo auch gutes Karma!

        Ja, man könnte wirklich Romane schreiben; aber vielleicht sind es gerade die positiven Gegenentwürfe, die viel dringender gebraucht werden. Die Probleme sind ja insgesamt bekannt und werden auch nicht dadurch gelöst, dass man sie noch einmal benennt (aber depressiv werden kann man davon!). Aber Erfolgsgeschichten von Leuten, die es eben anders machen (selber! ohne dafür Vorschriften von politischen Kollektiven zu erwarten!), können bestimmt dazu beitragen, dass sich mehr Nachahmer trauen. Schließlich bekommt man ja sonst eher die gescheiterten Existenzen unter den „Aussteigern“ vorgeführt. Veränderung braucht halt immer Mut, und den Mut bringt man eher auf, wenn man auch mal die Erfolgsgeschichten liest – und sei es nur im Kleinen, und sei es auch im Hinblick darauf, dass man nicht alles von einem Tag auf den nächsten umstellen muss (oder kann oder sollte), sondern dass das ein lebendiger Prozess ist… dann ist das auf lange Sicht trotzdem ein Beitrag zur einer Verbesserung. Hoffe ich. Muss ja!

      2. Oli@Landidylle Autor

        Ja, so langsam denke ich auch, dass das die wesentlichen Dinge sind: Vernetzen, Mit machen, offen und ehrlich zeigen wie es laufen kann (weiter im Text) und eben das Positive sehen, das Negative nicht verdrängen aber auch nicht Überhand gewinnen lassen.

        Ich habe heute einen – wie ich finde – sehr, sehr schönen Artikel dazu geschickt bekommen, den ich gerne mit dir/euch teilen möchte:

        http://www.gehvoran.com/2017/07/out-is-through-warum-das-an-durch-und-wegschauen-im-jahr-2017-so-wichtig-ist/

        Er ist lang, ja. Aber die Lektüre lohnt!

        Liebe Grüße

      3. eifgental

        Hmm, ich mag es ja nicht so, wenn menschlich verursachten Problemen durch irgendwelche kosmischen Superstrukturen erklärt werden sollen, das wirkt für mich immer, als wollte man die eigene Verantwortung (also, die von uns als Spezies) abgeben. Das seligmachende Zeitalter des Wassermanns wurde uns ja nun auch schon seit ein paar Jahrzehnten in Aussicht gestellt und was ist draus geworden? — Auch wenn ich ja durchaus mit der Idee sympathisiere, dass irgendwo da draußen im Universum Kräfte am Werk sind, die Dinge durcheinanderwirbeln und auch wieder gerade biegen können, erscheint mir das doch ein bisschen simplistisch. Aber die Erkenntnis, dass man durch das Chaos hindurch muss, um rauszukommen, ist in der Tat völlig richtig – Abkürzungen gibt es halt nicht und stehenbleiben bringt einen auch nicht weiter. Insofern Danke für den Link und liebe Grüße zurück!

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