Willkommen Oktober, Adieu Licht

Heißt mich willkommen zurück, es gibt mich noch, sogar noch mehr als sonst wenn wir mal nach dem Körpergewicht gehen.
Ich habe viel Zeit im Wald verbracht – gut behütet von meinem neuen Regenhut und auf der Suche nach Pilzen, und wenig Zeit im Garten.
Ich habe an der Bundestagswahl teilgenommen und die Berichterstattung amüsiert bis fassungslos verfolgt.
Ich habe viel Zeit am Rechner verbracht aber wenig mit dem Veröffentlichen von Beiträgen.
Ich habe ein kaputtes Trackpad zu beklagen und arbeite – wie wahrscheinlich die meisten Mac-User – ohne Maus; bin also gehandicapt und wenig begeistert von der Idee, das MacBook in fremde Hände zur Reparatur zu geben.
Ich habe fassungslos dem andauernden Regen zugesehen, bin durch den völlig aufgeweichten Boden zu den Tierställen geschmatzt und wartete mehr oder weniger geduldig auf regenfreie Tage, an denen ich Mais und Bohnen hätte ernten können und Wintergemüse sowie Knoblauch pflanzen.

So sieht es also aus; Deutschland ist ein kopfloses Huhn, Norddeutschland steht unter Wasser und ich könnte mich Mittags (wenn es gerade einigermassen hell geworden ist) schon ins Bett legen.

Ich erhoffe mir vom Oktober wettermässig nichts, würde mich über ein paar güldene Tage aber nicht beschweren. Es ist also höchste Zeit, sich wieder mehr den kulinarischen Freuden zu widmen und Kerzen anzuzünden!

Hier auf dem Hof wurde vom Klempner Anfang September einer der trockenen Tage genutzt, um das Dach vom Hühnerstall endgültig auf die Begrünung vorzubereiten und eine Regenrinne zu montieren. Dass der Freilauf trotzdem aussieht, wie eine Schweinesuhle, zeugt von dem Dauerregen.
Und apropos Hühner: der Hahn ist tot. Der Bresse-Hahn. Und zwar ausserplanmässig.
Plötzlich lag er tot im Gehege, nachdem er tags zuvor noch gut gegessen hatte, quietschfidel war, nur ein wenig Federn gelassen hatte – aber das haben andere Hühner im Zuge der Mauser auch. Schade, dass er sinnlos gestorben ist und sich der Verkostung entzogen hat, gerne hätte ich von den geschmacklichen Vorzügen eines Bresse-Bio-Hahns geschwärmt.
Seine Schwester Prillan hat sich zum echten Charakterhuhn entwickelt und kommt alleine deswegen schon nicht als Bratenersatz in Frage.

Eines sonnigen Tages habe ich 20m Knoblauch für die Ernte 2018 gesteckt, wie angekündigt diesmal als ‚Monokultur‘ in 2 Sorten. Die Zehen aus eigner Ernte keimen bloß leider nicht.
Im Folientunnel habe ich die Brutzwiebeln des deutschen Knoblauchs ‚german hardy‘ für die erste Runde des Wachstums gesteckt, möglicherweise bin ich bald im Besitz einer german-hardy-Plantage (die 2018 dann eine Menge neuen Platz beanspruchen wird).

Zuckersüße, wohlschmeckende Honigmelonen in ausreichender Menge waren im September auch erntereif. Niemals hätte ich gedacht, dass man bei Melonen in Kübelkultur einen besseren Ertrag hat als bei Gurken und Kürbissen, geschweige denn, dass sie sogar etwa zeitgleich, wenn nicht früher reifen.

An besagtem sonnigen Tag habe ich auch schnell die 5m Bohnen-Raritäten geerntet, die ich zur Vermehrung angebaut hatte sowie einige Borlottos. Mal wieder. Die reifen hier im Freiland aber nicht aus und müssen anderweitig konserviert oder frisch verzehrt – z.B. als leckere Minestrone – werden.
Bohnen puhlen ist nach wie vor hoch im Kurs als meditative Übung bei Mutter & Kind. Wenn man aufgrund des Wetters drinnen puhlen muss, ist es aber auch kein Schaden, dabei Selbstversorger-TV in Form von live free or die zu sehen.

Apropos konservieren: im September lief der (elektrische) Dörrapparat fast durchgehend. Von Brot über Paprikagewürz (Resteverwertung) über Suppenpulver bis hin zu massenhaft selbst gesammelten Pilzen haben wir getrocknet und für den Winter haltbar gemacht.

Kulinarisch war im September einiges mehr los als in den Sommermonaten, wo ich traditionell eher spontan schnelle Gemüsepfannen zaubere, als aufwändig zu kochen. Wir stellen fest, dass jedes Nahrungsmittel seine Zeit hat und sich der Rhythmus der Jahreszeiten immer noch mehr in unser Leben einprägt, je weiter wir den Weg der Selbstversorgung gehen.
Kaum kommen die ersten kühlen Tage, schmecken die wunderschönen Paprikas und Auberginen nicht mehr so recht, auf die wir sooo stolz waren. Stattdessen sind nun Kartoffelsuppe, Bratkartoffeln mit Waldpilzen oder Wildschweingeschnetzeltes wärmend für Magen und Seele.

Alles hat seine Zeit. Immer.

Die Zeit der Stare hier bei uns ist nun auch vorbei, sie haben adieu gesagt, vielleicht waren sie dankbar für Starenkästen und Kirschen. Zumindest bildete ich es mir manchmal ein wenn sie neugierig von den hohen Fichten auf mich herabsahen und die kuriosesten Rufe ausstiessen.

Tja, Adieu grün, Licht, Gartenhochsaison. Willkommen Gemütlichkeit, schlemmen und schlafen.

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2 Gedanken zu „Willkommen Oktober, Adieu Licht

  1. tontoeppe

    Stimmt. Warst lange nicht da. Dafür aber mit einem fulminanten und interessanten Beitrag zurück. Ich bin im nächsten Jahr auf denn Knoblauch gespannt, staunte jetzt schon über Deine Bohnensorten und Honigmelonen, bewunderte Dörrapparat und den schönen Minestrone-Löffel und trauere natürlich mit Dir um den Hahn. … und freu mich, dass Du wieder da bist. 😁 schöne Grüße.

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Danke 🙂
      Der Minestrone-Löffel ist in der Tat mein Lieblingslöffel. Auf den Knoblauch bin ich auch sehr gespannt, der Versuch aus diesem Jahr zeigte ja, dass der im Herbst gesteckte gigantisch groß wird und der aus dem Frühling eben so spiddelig wie auf dem einen Foto zu sehen. Doof halt, dass dieser nicht keimt.

      Ich versuche mal, meine Laptop-Probleme selber und günstig in den Griff zu bekommen, dann bin ich mit dem Schreiben auch wieder flexibler und brauche nicht 1000 Versuche, um irgendwas hinzubekommen.
      Liebe Grüße!

      Antwort

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