Ja, ich weiß.
Sprechen wir nicht drüber.
Ich zeige einfach ein paar Fotos als Monatsrückblick und wenn ich nicht wieder mit Laptop auf dem Schoß einschlafe, schreibe ich auch noch etwas dazu.
Und dabei gäbe es so vieles, was ich gerne zeigen und berichten möchte, vor allem so kurz vor dem Jubiläum! Denn nächsten Monat schon wird Landidylle.com 10 Jahre alt. Irre oder?
Zu diesem besonderen Anlass würde ich mir wünschen, dass ihr mir sagt, was euch besonders interessiert, was ich bislang nicht erzählt habe, was ihr schon immer wissen oder auch loswerden wolltet. Denn jeder hat einen anderen Fokus und es gibt sicher einige Aspekte, die ich nicht so im Blick habe. Ich würde mich sehr freuen, wenn es einige Rückmeldungen gäbe; als Kommentar, per E-Mail, als anonymen Brief oder sonstwie!
Der Juni war in gewisser Hinsicht typisch: schönes Wetter so wie Mensch, Tier und Garten es zu dieser Jahreszeit brauchen um zu gedeihen und die Energie zu speichern. Pünktlich ab der Sommersonnenwende dann regnete es Sturzbäche, es wurde kühl und blieb so.
Ich habe mit der Tochter naturnahe Insektenhotels im Bienenbeet gebaut und bin sehr gespannt, ob jemand die Löcher in verschiedenen Durchmessern und in unterschiedlichen Holzarten als Brutröhren benutzt. Vielleicht muß man die Stämme aufrecht stellen?
Wegen dem anhaltenden Ofenwetter setzte die Ernte dieses Jahr wirklich spät ein, mindestens 4 Wochen später als letztes Jahr hieß das hier bei uns.
Und das haben wir aus der Ernte unter anderem gemacht. Endlich war es auch an der Zeit, den im Winter geernteten Sanddorn aus der Truhe zu holen und einmal klassisch mit Aprikosen sowie einmal mit Nektarinen zu einer leckeren, süß-sauren Sauce zu verarbeiten, die perfekt zu Joghurt, Frischkäse, Hüttenkäse und Eis passt. Leider hatten wir keine eigenen Nektarinen und Aprikosen, da der Spätfrost im Mai die Blüten hat erfrieren lassen, die ich schon aus dem Wintervlies befreit hatte.
Im Juni sah man im Garten eine riesige und rasend schnelle Veränderung, die Natur verausgabte sich bis zur Sommersonnenwende, alles wuchs und blühte, war in Bestform, sah wunderschön aus – und dann merkte man ganz plötzlich, dass der Zenit überschritten war, die Gräser blühten, das satte Grün wurde zu einem stumpfen, dunklen fast-schon-Olivton, Beinwell und Stockrosen bekamen erste Blattkrankheiten, es ging nun mehr um Reife von Früchten und Samen denn um Wachstum und Blüte. Passend dazu setzte hier der langersehnte Regen in Form von Wolkenbrüchen ein, die keine Regenrinne einfangen konnte. Ein langer Landregen wäre schöner gewesen, denn der Boden wurde nicht durchdringend nass. Und wer den Boden nicht bedeckt hielt oder ihn zumindest vorwässerte, sah die Krume mitsamt des Wassers davonschwimmen.
Und sonst so? Der weltbeste Flohmarkt, Dinge reparieren, die eigentlich nicht in meinen Tätigkeitsbereich fallen (Fachkräftemangel im Hause, ganz schlimme Sache), immer wieder ausmisten, sortieren, Entscheidungen fällen, verkaufen, entsorgen. Feststellen, dass Umzugskartons sichten, dabei Schätze finden und die großen Augen sowie das erfürchtige Raunen von Kindern hören auch nicht unbedingt zu ersetzen sind und in den komplett cleanen und minimalistischen Haushalten eher nicht möglich. Sich bewusst dafür entscheiden, dass einige Schatzkisten bleiben müssen, vielleicht irgendwann völlig verstaubt von Kindeskindern auf dem Dachboden entdeckt werden müssen und vielleicht ebenfalls mit ehrfürchtigem Raunen gesichtet. Sowas schafft Verbundenheit, knüpft an Familienbande und Althergebrachtes und ist ein Abenteuer. Fehlt es daran nicht heute?
Außerdem weiterhin Tauschgeschäfte, im Juni eines, was mich ganz besonders gefreut – nein, sogar glücklich gemacht hat.
Immer mal wieder am Chicken Tractor weiter gebaut und davon ausgegangen, dass wir das bleischwere Ding niemals ohne den Einsatz von mehreren Männern wie sie früher einmal waren bewegen können.
Interessante Stillleben im Kinderzimmer entdeckt.
Nach einiger innerer Recherche festgestellt, dass niemals jemand vorgeschrieben hat, dass Geschirr zusammenpassen muss. Trifft sich gut, das Baby hat im Juno so einige Teller und Schüsseln zertrümmert bis es auf Holz gesetzt wurde und ich besitze viele verschiedene schöne Teller und Schüsseln. Jetzt benutzen wir sie einfach alle gleichzeitig und durcheinander, das macht Spaß! (Und außerdem habe ich früher schon meine gesammelten Werke an Silberbesteck gemixt benutzt, wann bin ich eigentlich so spießig geworden?)
Neuzugänge gab es im Juno auch, sowie 3 Abgänge. Das Kükengehege war doch nicht so mardersicher wie gedacht und die 2 Amrocks sowie das Araucana x Bresse-Küken sind nicht mehr unter uns. Dafür 10 französische Wonneproppen mit etwas eigenwilligem Design. Nackthalshühner, Gourmets vielleicht besser bekannt als ‚Cou nu‘ sind nett, zutraulich, die Hennen sollen eine gute Legeleistung haben, sie suchen einen großen Teil ihres Futters selber wenn sie die Gelegenheit dazu haben, setzen trotzdem gut Fleisch an und: sind hässlich.
Und zum Abschluß noch etwas Cat Content von Katze, die sich schon mal einsortiert hat damit ja niemand vergisst, dass sie mittlerweile auch fest zur Truppe gehört. Ich denke es gibt keinen Zweifel mehr daran, dass sie ihren Altersruhesitz hier gefunden hat und Gnadenbrot bekommt.
Zumal sie ein exzellenter Fänger ist. Und wenn sie etwas gefangen hat, brüllt sie in einer höllischen Lautstärke die Menschen herbei, um ihren Fang zu präsentieren.
Oli, mir gefällt dein Blog wie er ist. Wobei sich wirklich viele Dinge verändert haben! Aber alles blüht, das Gewächshaus folgt einer Ordnung, die ich bisher nicht so sah, die Hühner sind frech (und freilaufend!). Alles gut. Auch der Kleine scheint sich für die Krume zu interessieren…
Die Kinder wachsen und gedeihen und irgendwann einmal habt ihr das letzte Zimmer renoviert. Es wäre auch schade, wenn man keine Ziele mehr hätte 🙂
LG Alex
Danke für die Rückmeldung Alex!
Ja, es haben sich viele Dinge verändert, sowohl ‚in echt‘ als auch hier. Aber das ist glaube ich normal und gut so bei einem Blog, was ziemlich ehrlich das ‚echte‘ schildert. 🙂
Für mich selber ist es auch interessant, die Entwicklungen zu sehen.
Die Ordnung im Gewächshaus ist sogar ziemlich durchdacht, leider kann ich nicht von oben fotografieren, höchstens eine Skizze machen. Ich finde die Aufteilung sehr klug und raumsparend. Ich sollte sie wirklich mal zeigen.
LG Oli
Herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren Landidylle! Sag mal, den Colasirup hast du aus den Colastrauch gemacht, oder? Hast du dafür ein Rezept? Oder machst du den so ähnlich wie Holunderblütensirup? LG, Steffi
Vielen Dank Steffi für die Glückwünsche, eine bewegte Zeit.
Der Cola-Sirup ist aus dem ‚Cola-Strauch‘, ja. Eberraute. Ich habe diesmal so in etwa dieses Rezept benutzt, das gefällt mir ganz gut, weil das Herbe der Schale ein wenig durchklingt. Allerdings habe ich die Schale länger einwirken lassen und mehr Kraut genommen weil ich es hinterher mehr verdünne, nicht so süß mag: https://www.organisation-mit-sabine.de/rezept-cola-sirup-aus-cola-kraut-mit-und-ohne-thermomix/
LG Oli
Vielen Dank! Ich suche schon so lange nach einem Rezept dafür und meine Suche war bisher erfolglos. Ich muss wohl dieses Jahr den Colastrauch mal abernten. 🙂
Gerne und gutes Gelingen. Die Sträuche können ja zu recht beachtlichen Büschen heranwachsen, Cola-Vorrat gesichert.
Liebe Oli,
zu den ersten zwei Sätzen: Das Leben tobt woanders! Ich freue mich immer, hier etwas Neues zu lesen, wann ist wurscht. (Im Gegenzug schaffe ich es überhaupt nicht , deine Beiträge am Stück zu lesen, das klappt häppchenweise. Außer in den ersten Monaten mit Minibaby, da war ich tatsächlich bloglesetechnisch up to date. Und Kommentieren erst …puh)
Zum Blogjubiläum gratuliere ich ganz herzlich! Sich zehn Jahre lang trotz vielfältiger Verpflichtungen immer wieder aufzuraffen, schriftlich und in Bild zu informieren, zu dokumentieren und zu unterhalten – Hut ab!
Ich lese hier still mit, seit eine Suchmaschine mir dieses Blog bei der Recherche zu irgendwas ausgespuckt hat. Festgelesen und irgendwann bemerkt: Noch ne Mutter mitten im Leben mit Futtergarten aus Überzeugung, nicht weil gerade hip, mit Hochbeet zum Zeigen, wo das Essen herkommt, sondern zum Sattwerden. Da fühlte ich mich sehr verbunden. Hier waren zuerst die Kartoffeln in der Quecke, äh Erde, dann wurden Umzugskisten ausgepackt.
Ach ja einen Chickentraktor zum Verschieben mit Rollen und Griff haben wir auch. Das „Leichtgewicht“ muss per Traktor umgesetzt werden, sonst gibt das Rücken und Furchen.
Was mich sehr interessieren würde, ist das alltägliche Zeitmanagement. Bei dieser Fülle und Vielfalt muss der Tag ein bisschen weiter nördlich von mir ein paar Stunden mehr haben. Meine vergleichsweise Miniselbstversorgung macht schon genug Arbeit…. .
Liebe Grüße Nina
Liebe Nina, ich danke dir herzlich für diesen Kommentar und entschuldige mich gleichzeitig, dass meine Antwort an dich erst nach einem Monat kommt obwohl mir diese Rückmeldung so viel bedeutet. Gedacht habe ich ganz oft an deine Worte aber aufraffen und dazu etwas schreiben – das ging nicht.
Vielen Dank also für deine Einschätzung zu den besprochenen Punkten, Realitäts-Check und Bericht von dir.
Die 10 Jahre hier zu schreiben war in vielerlei Hinsicht richtig und wichtig und ich hoffe, mir in Zukunft immer noch, oder noch besser: wieder mehr Zeit dafür nehmen zu können.
Gut zu hören, dass euer Chicken Tractor auch etwas überdimensioniert ist 😀 als unserer fertig montiert vor Ort stand, habe ich mich kurz etwas geärgert weil er für den Platz einfach … zu schade ist. Er kann dort nur anderthalb Spuren abdecken und etwa 5-6 Längen verrückt werden – aber gut, es funktioniert und vermutlich reicht es auch so.
Zuerst Kartoffeln in die Quecke beten und dann den Hausstand auspacken klingt auch total sympathisch und folgerichtig 😀
Was die Dokumentation und damit auch mal das Reflektieren über die Nutzung der Zeit und das Zeitmanagement angeht sagst du was. Schon lange wollte ich das/mein Leben mit all‘ den verschiedenen Rollen im Jahreslauf mal zu Papier bringen. Im aktuellen ähem aktuell erschienenem Monatsrückblick habe ich schon mal etwas versucht das aufzugreifen, ich will mal sehen, ob ich dazu demnächst mal einen eigenen Beitrag machen kann. Das ist für mich selber auch total spannend.
Ganz liebe Grüße zurück nach irgendwo ein Stück weiter südlich 🙂
Oli