Willkommen August. Erntezeit und ein kleines bisschen Herbststimmung.

Willkommen August! Ein reicher Monat mit großer Ernte, Freude im Herzen beim Einbringen, Verarbeiten und Konservieren – und einer Menge notwendigem Geschick beim Zeitmanagement.
Johann Wolfgang von Goethe sagte, säen sei nicht so beschwerlich als ernten – rein technisch gesehen gebe ich ihm recht, aber wer voller Stolz und Freude die Früchte der monatelangen Arbeit erntet, der zieht diese schwerere Arbeit doch der anderen vor.
Für mich bedeutet jedes Erntegut, welches ich auftischen, verarbeiten und einlagern kann ein Stück Glück und Zufriedenheit.
Was kann es befriedigenderes geben, als auf eine basale Art und Weise für sich selber sorgen zu können?
Der August hält viele dieser zutiefst nährenden Tätigkeiten und Gefühle für den Hobbygärtner und Selbstversorger bereit, wohl dem, der für ausreichende Zeitfenster sorgen kann, um jeden Aspekt davon zu geniessen. Hilfreich ist es dabei ganz praktisch gesehen, bewährte Werkzeuge und Rezepte greifbar zu haben.

Auffällig empfinde ich dieses Jahr, die frühen Anzeichen für einen einsetzenden Herbst. Bereits Ende Juli haben sich einige Blätter knallrot und leuchtend gelb verfärbt, der Tau glitzert morgens auf eine bestimmte Art und Weise, das Licht ändert sich und abends wird es ziemlich frisch in norddeutschen Landen.
Das Eichhörnchen in mir sorgt sich um einen guten Füllstand der Speisekammer. Wer weiss, was kommt!

Und das war unser Juli

Die Ernte setzte so richtig ein, wie immer haben wir uns an dicken, fetten Beeren gelabt, dank Folientunnel waren die ersten Tomaten vor den Gurken reif – aber meine Gurken sind dieses Jahr sowohl spät als spärlich. Wir haben einige neue Früchte kosten dürfen, sind von einigen angetan (mexikanische Mini-Gurken ‚Melothria scabra‘) und von anderen nicht überzeugt (Acur, armenische Gurke).
Erstaunt waren wir mal wieder, wie riesig die Früchte aus eigener Ernte mitunter in diesem Garten werden! Riesige Zwiebeln, gigantischer Knoblauch und haselnussgrosse Johannisbeeren. Dazu schmecken sie auch noch phantastisch!

Bei der Verarbeitung habe ich auf altbewährte Rezepte wie meinen Cassis-Balsamico zurückgegriffen, neues wie Rotöl ausprobiert, versucht, alles restlos zu verwerten (Mirabellensteine für ein Mirabellensteinkissen?) und einige Dinge getrocknet. Warum das bei manchen Erzeugnissen gut funktioniert (schwarze Johannisbeeren) und bei anderen schlecht (Zucchini) ist mir leider nicht klar geworden, aber vielleicht gibt es ja mal wieder sachdienliche Hinweise aus der Leserschaft?

Der Tierbestand wurde im Juli um 11 Marans-Küken aufgestockt, die dank meiner Kochkünste für Tiere innerhalb weniger Tage schon so verwöhnt waren, dass sie jämmerlich fiepsten, wenn sie mal ’nur‘ bestes Standardfutter bekamen.

Wir haben im Rahmen der guten, konstruktiven und kreativen Nutzung von spontan erscheinenden Zeitfenstern endlich die Fensterbank im Waldzimmer fertiggestellt. Was nützt es auch, damit zu hadern, dass längst nicht jeder Arbeitstag mit 8 produktiven Stunden die als solche fakturiert werden können gefüllt sein kann? Wohl dem, der dann zuhause auf dutzende Baustellen zurückgreifen kann, an denen gebastelt werden kann.
Die Fensterbank passt optisch sehr schön zu dem Flusskiesel-Mosaik, mit dem die Ofenplatte belegt ist und ist breit und gemütlich genug, um noch lange darauf sitzen und lesen zu können.
Wenn das mal keine sinnvoll genutzte Familienzeit war, an die das Ergebnis noch lange erinnert!
Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, es ist etwas schief und improvisiert und aus vielen gesammelten Einzelteilen zu einem trotzdem besonderen Stück zusammengefügt – so wie jede Familie auch, immer wieder. Solange man daran festhält.

Und apropos Kindheit, bedürfnisorientierte Erziehung, selbstbewusste Kinder mit fester Bindung und eigenem Kopf:

Das Kind wollte un-be-dingt angeln gehen, einen Fisch fangen, diesen auf der Feusterstelle braten und dort essen. Eine Angel hatte sie schon gebaut und da Papa dieses Jahr weder den Angelschein verlängert hat, noch eine Karte für Nord-Ostsee-Kanal, Eider oder Gieselau hat, mussten die eigenen Fische herhalten.
Der große Vorteil bei unserem Teich ist, dass man ein schnelles Erfolgserlebnis hat, was für Angelanfänger ja nicht ganz unwichtig ist, der Nachteil ist der Besatz – je nach persönlicher Vorliebe zumindest.
Solche Nebensächlichkeiten stören eine dreijährige natürlich nicht, also legten die beiden (mit Papas Angel) los und hatten eine schöne Zeit am Teich mit Naturerlebnis und Blick auf die Büffelweide.

Einer der Karpfen ging dann den Weg alles irdischen und wurde pädagogisch wertvolles Kinderfutter. Sehr interessiert und voller Spannung verfolgte ebendieses Kind alle notwendigen Schritte und genoss den ersten Fisch aus eigener Ernte sichtlich.

Wir als Eltern freuen uns, wieder Saat für ein hoffentlich selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben mit Basis-Skills gelegt zu haben.

Sinnvolle Anschaffungen des Monats waren eine alte Badewanne aus Zink für den Garten und eine handbetriebene Getreidemühle, mit der ich schon seit Jahren liebäugle. Und natürlich die 600l IBC-Tanks für den Folientunnel. JippJipp.



Kleine IBC-Tanks

Und ich wurde an meinen eigenen Vorsatz erinnert, alle notwendigen Erledigungen in Wacken und um Wacken herum spätestens in der dritten Juli-Woche erledigt zu haben. Da die Anreise zum größten Metal-Festival der Welt nämlich heutzutage schon am Montag vor dem ersten August-Wochenende (was dieses Mal der 31.7 war) losgeht, findet sich der arglose Bürger der Nachbargemeinden allzu schnell im Superstau wieder und ist im Zweifelsfall gezwungen, Hunderte Meter stehender Fahrzeuge voller Metalheads auf der linken Spur zu überholen. Nicht, dass mir das passiert wäre …

Neee, hier is‘ noch leer. Dass da Milchkaffee an der Windschutzscheibe und auf dem Armaturenbrett klebt, ist nicht meiner Fahrweise geschuldet, sondern den seltsamen Manövern anderer Verkehrsteilnehmer – bei mir bleibt der Kaffee in der Tasse, auch wenn diese locker da oben rumsteht. Is‘ ja klar.

Interessant auch das Erlebnis, was einer meiner Schwager im Juli hatte. Er musste Anfang des Monats in Hamburg arbeiten und nachdem schwarze Rauchsäulen überall über dem Stadtgebiet vermutlich schon den einen oder anderen Kloß im Hals verursachten, wurde es dann richtig eklig als er auf dem Heimweg Slalom um brennende Fahrzeuge, Barrikaden und Müll fahren musste. Am hellichten Tage in bürgerlichen Stadtteilen brannten ganz entspannt alle paar Meter Autos vor sich hin, keine Sirene zu hören, keine Feuerwehr oder Polizei zu sehen.
Kafkaesk und beklemmend – aber jetzt, im August, auch schon wieder vergessen und ohne Konsequenz.

Solche Szenen passen doch viel besser zu Dunkelheit, Sirenengeheul, Graffitis an den Wänden heruntergekommener Barracken und dunklen Gestalten, die lichtscheu über die Strassen huschen, oder?

Wie gut, dass ich auf dem Land lebe, diesen Platz mit Bedacht gewählt habe und mein Lebensstil mir tiefe Zufriedenheit bringt.
Wie war euer Juli und was erwartet ihr vom August?

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