Das war der April (Willkommen Mai)


Willkommen Mai! Ein arbeitsreicher Monat für Gärtner und meiner Meinung einer, in dem sich oftmals bereits abzeichnet, ob es ein nasses, kühles Jahr oder ein trockenes, warmes wird. Wir hatten in Norddeutschland jetzt so viele nasskalte Sommer, ich plädiere für Wärme und relative Trockenheit. Aber April!
Ah, April! Licht, Wärme, Lebensgeister, lange Tage, gute Laune, Tatendrang, meist erste wirklich warme Tage, manchmal gefolgt von dem Aprilwetter, welches in seinem Abwechslungsreichtum die Natur explodieren lässt.

Unser April war voll von sinnstiftender Arbeit: basteln, säen, Unkraut jäten, pflanzen, hegen, pflegen, räumen, machen und manchmal auch schuften. Tonnenweise Mist bewegen, tonnenschwere Steine bewegen, testen, wässern, malen, bauen, roden, schnitzen, zusammensitzen, Feuerchen machen, erzählen, kindliche Wutausbrüche und Schimpftiraden ertragen. Wenn ich mir die Fotos so ansehe, ist der April ein wirklich ausgefüllter Monat gewesen.

Nicht nur durch unser tun und gestalten hat sich das Aussehen des Gartens mal wieder völlig gewandelt. Die Natur produziert nun so viel Masse, Farbe und Formen, das Licht im Frühjahr lässt die Farben strahlen und die Tiere posaunen ihre Lebensfreude heraus: der Garten in der warmen Jahreshälfte steht in krassem Konstrast zum Garten im kühlen, dunklen und feuchten Halbschlaf des Winters, wo alles sehr gedämpft erscheint.

Vergleicht man die Fotos der Pflanzen aus dem März und aus dem April so fällt einem mehr denn je auf, wie sehr die Natur auf Wärme und Licht gelauert hat, um in Windeseile zu wachsen, reifen, sich zu reproduzieren und einen Platz zu sichern.

Ansonsten bleibt zu sagen, dass ein mobiler Laufstall für den Garten mir einen Großteil der Arbeit überhaupt erst ermöglicht hat, manche Dinge von außen wesentlich romantischer aussehen als sie sind, dieses Leben mich trotzdem zufrieden macht und erfüllt, wir viel zu wenig Anbaufläche haben, diese dieses Jahr aber wieder erweitert haben, eben doch erst noch Februar war und ich die Vermutung kultiviere, dass gärtnern mit Kindern von vielen Bloggerinnen ganz schön verklärt wird oder alle wesentlich bessere Allrounder und Mütter sind als ich …

… ich dafür aber aufopferungsvoll ausschliesslich die Ränder der Brote esse weil das Baby erst einen (1) Zahn hat, das Baby in diesem Monat tatsächlich schon ein Jahr alt geworden ist …

… ich (nicht ernsthaft) darüber nachdenke, eine Einschlaf-CD für Babies aufzunehmen, weil BockBockBock Bock Booock bei uns so richtig gut funktioniert …

… und man die Feste dringend feiern sollte wie sie fallen, keine Gelegenheit auslassen sich mit Freunden (oder Leuten, die einen gelegentlich ertragen können) am Lagerfeuer niederzulassen und was Feines zu essen, denn das Leben ist kurz.

Cat Content gibt es heute auch mal wieder. Heinzi-Fans dachten vielleicht bisher, dass die Stärken des Katers darin liegen, die heißesten und/oder extravagantesten Liegestellen im Garten zu finden und möglichst lasziv die eigene Müdigkeit zur Schau zu stellen.
Damit haben sie definitiv recht, aber der Kater kann auch mausen und das große Kind lehren, dass erste Hilfe an der Maus wohl gut gemeint ist aber eine verletzte Maus manchmal besser einfach nur Katzenfutter. Weil sie eh stirbt.
Zack. Realität.

 

9 Gedanken zu „Das war der April (Willkommen Mai)

  1. Nina

    Liebe Oli,

    ersteinmal ein dickes Danke fürs das Teilen der vielen vielen Informationen und natürlich der Geschichten und Fotos. Wenn mich eine Frage umtreibt, gucke ich gerne hier nach und werde desöfteren fündig. Die Sache mit dem Kommentieren liegt mir nicht, noch nicht, das kann ich ja üben…

    Zum Gärtnern mit Kindern: Ich gucke mit Interesse auf die Laufstallfotos mit einem scheinbar beschäftigtem und zufriedenen Kind. Unser Mai 2018-Nachwuchs gärtnert nämlich mit. Erstens ist unser Laufstall wegen Zweckentfremdung als Bettrausfallschutz nicht einsetzbar und zweitens war das Kind mit seiner versehentlichen Anwesenheit im Ofengitter (kalter Ofen) absolut nicht einverstanden, so befürchte ich lautes Gebrüll im Garten. Zu unseren Einsatzorten fahren wir gerne mit der Schubkarre, welche Kind, mein Arbeitszeug und das des Kindes beherbergt. Während das Kind noch sehr beschäftigt ist mit den mitgebrachten und gefundenen Dingen, erledige ich in Windeseile das, was ich unbedingt alleine machen möchte, dann wird mir geholfen. Das sieht dann z.B. so aus, dass ich das Loch für die Kartoffel buddel, dann den Nachwuchs vom Kartoffelloch schiebe (natürlich wird sich genau da in Windeseile draufgesetzt), die Kartoffel reinlege, flott zuschüppe und hoffe, dass die Stelle zügig in Vergessenheit gerät, sonst fangen wir von vorne an. Wir brauchen so zwar länger, kommen aber voran. Da wir keine Hochbeete haben, liegt unser Trainingsfokus ganz klar auf der Umrundung der Beete, dieses Jahr wächst hier einiges waagerecht ;). Soviel zum idyllischen Gärtnern mit Kleinkind.

    Alles in allem genieße ich momentan die Elternzeit sehr, dieses Werkeln im Rhythmus des Kindes ist für mich derzeit sehr erfüllend, auch wenn ich mich tatsächlich auch wieder auf ein paar Stunden Außerhaustätigkeit ohne Kind freue.

    Herzliche Grüße von Nina

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    1. Oli@Landidylle Autor

      Hallo Nina,
      ich freue mich sehr über deine Wortmeldung und dein Lob!
      Es ist schön zu hören, dass das Gärtnern mit Kind bei dir so gut funktioniert. Das was du schilderst ist vermutlich die Idealvorstellung, die man so davon hat.
      Meine Kinder (so unterschiedlich sie auch sind) sind beide sehr explorativ und erkunden die Welt gerne im Alleingang und so wie sie es gerade brauchen. Schubkarre fahren ist toll, aber zwischendurch aussteigen und in die entgegengesetzte Richtung abdampfen noch besser. Ernsthaft, sobald der kleine krabbeln konnte, ist er erstmal von dannen – egal ob im Garten oder in der Stadt. Mir wird gesagt, dass diese Furchtlosigkeit und das absolute Vertrauen darauf, dass Mama immer da sein wird eben vom bindungsorientierten Aufwachsen mit Familienbett, Langzeitstillen etc. rührt.
      Das ist das eine, der Flurschaden, der bei den Pflanzen entsteht, wenn in Windeseile etwas abgerupft wird ist auch nicht so toll wenn man ernsthaft Erträge erwirtschaften will. Neulich habe ich maximal 2m entfernt vom Baby Unkraut gejätet als er schnell wie ein Blitz frische Hühnerkacke entdeckt und direkt in den Mund gestopft hat. Trotz sofortigem Ausräumen und auswaschen hat er eine Woche strammen Durchfall der übelsten Sorte gehabt.
      Also, ich klinge wie die Frauen, die ich eigentlich furchtbar finde – das fällt mir gerade auf – aber so ist es gerade.
      Ich habe hier ein sehr sportliches Pensum und das schaffe ich nicht, wenn ich die ganze Zeit hinter (zumindest) einem Kind her muss. Hmm.
      Derzeit wechseln wir die Phasen ab wie es gerade verlangt wird: immer wieder üben wir laufen im Garten, kuscheln, beobachten und dann ist er im Laufstall wo er sich tatsächlich auch ausgiebig beschäftigen kann (schrauben, Musik machen, Dinge ineinander stecken, werfen). Manchmal aber auch meckert.

      Sich auf den Rhythmus des kleinen Kindes einlassen können ist toll und auch ich geniesse die Zeiträume, wo es so sein kann. Dann aber ist da noch ein sehr, sehr bedürfnisstarkes größeres Kind, viel Arbeit und dann geht es manchmal einfach nur noch darum, bestmöglich durch den Tag zu kommen, sodass das nötigste geschafft und alle rudimentär zufrieden sind.

      Ein paar kinderfreie Stunden außer Haus zu arbeiten ist/wäre sicher hilfreich in mancherlei Hinsicht. Ich arbeite (zwar wenig mittlerweile, aber auch das muss getaktet werden) von zuhause, mein(e) Kind(er) sind also 24/7 um mich, erleben den ganz normalen Alltag mit, müssen dafür aber auch nicht mit 1 Jahr in die Kita sondern dann, wenn sie soweit sind.

      Ich empfinde das als sehr guten Ausgleich für die Ruhe und Zeit, die ich mir nur manchmal und nicht immer bei der Gartenarbeit und den anderen Tätigkeiten für die Kinder nehmen kann.
      Ob ich damit richtig liege? Wer weiss das schon so genau.

      Herzliche Grüße, Oli

      Antwort
  2. Nina

    Hallo Oli,

    lieben Dank, dass du so umfassend geantwortet hast.

    Meinen Text habe ich mir gerade nochmal durchgelesen und festgestellt, dass dem _idyllischen Gärtner mit Kleinkind_ die Anführungszeichen fehlen. So harmonisch und glückseelig, wie es sich wohl liest, ist es nicht und war es nicht gemeint. Mittags habe ich 30 Minuten Mittagsschlafzeit für Dinge ohne Kind, da war die Kommentierzeit hier arg begrenzt. Auf keinen Fall wollte ich dich zu einer eventuellen Rechtfertigung herausfordern und dir zu Nahe treten. Es tut mir leid. Meinem ersten Schreibimpuls hätte ich nachgeben sollen und einfach fragen sollen: „Wie schaffst du es, dass dein Kind im Lauftsall zufrieden ist?“ Hier gibt es bei Versuchen, den gewünschten Bewegungsradius einzuschränken, unglaubliches Gekreische (deshalb fahre ich momentan nur Kurzstrecke mit dem Auto :-/). Da ich das Gekreische nicht gut abkann und ich meinem Kind das so nicht antun mag, gärtnern wir halt zu zweit und ich versuche, das bestmögliche aus dem Garten herauszuholen. Mehr geht halt nicht. Die Hühner durften sonst frei umherlaufen, jetzt nicht mehr. Und zu Kühen und Pferden nebenan hilft hier ein doppelter Zaun.

    Mit drei Kindern, Ehemann ab 5.15 Uhr außer Haus, 1 Hektar Grundstück am Haus,…, nein keine externe Unterstützung im Haushalt oder sonstwo, kann ich sehr gut nachvollziehen, was du meinst mit „bestmöglichst durch den Tag zu kommen“. Die Elternzeit dieses Jahr noch, sorgt definitv für Entspannung, was unseren Rhythmus anbelangt, trotzdem ist es viel Arbeit, die ich jedoch sehr gerne mache. Abends ins Bett zu plumsen, bzw. beim Einschlafstillen einzuschlafen und tagsüber für das eigene Essen auf dem Tisch draußen gerackert zu haben, empfinde ich als Glück und Privileg.

    Alles Gute von Nina

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Liebe Nina,
      du bist mir nicht zu nahe getreten, ich habe durch deinen Kommentar mal wieder gemerkt, dass ich mit dem Thema Aufmerksamkeit und Zeit für das Kind auf der einen Seite und Ehrgeiz bzw. der Notwendigkeit etwas zu schaffen auf der anderen Seite noch so gar nicht im Reinen bin. Ich habe in den vergangenen Tagen seit deinem Kommentar also verstärkt in mich rein gehorcht und meinen Alltag mit Kind beobachtet. Und solche Reflektionen sind ja immer wertvoll.
      Ich habe gesehen, dass ich viele Dinge mit Kind an der Hand tue und ziemlich geduldig bin, dass mein Haushalt eine Katastrophe ist derzeit, dass er in den Zeiten, in denen er in den Laufstall ‚muss‘ (meist eben im Garten oder wenn ich dusche) sich ganz konzentriert und zufrieden mit etwas beschäftigt. Wenn er quakt, lasse ich ihn natürlich auch nicht lange auf Erlösung warten. Und trotzdem plagt mich zwischendurch immer wieder ein schlechtes Gewissen weil er so oft im Auto mit muss, weil ich es vielleicht auch gern etwas idyllischer hätte, weil ich mit ihm nicht so viele Bücher lesen kann wie mit der Großen damals, etc. etc.
      Wahrscheinlich könnte ich trotzdem ganz zufrieden sein.

      Ich finde es auch super, dass du zu zweit mit deinem Sproß gärtnerst und ganz klar sagst: mehr geht halt nicht! Bis zu der Erkenntnis ist es ja meist ein Stück und das dann auch noch akzeptieren zu können ist ein noch größeres Stück. Und ich kann deine Situation ziemlich gut nachvollziehen denke ich. Keine Unterstützung, keine babysittenden Großeltern, vieles muss gleichzeitig passieren, mein Mann ist Haushaltslegastheniker und fängt um 5 an zu arbeiten – aber wenn er abends noch Zeit hat, senst er den Garten oder sowas.
      Ja, und den Rest kann ich auch gut nachfühlen: viel befriedigende Arbeit, abends beim Einschlafstillen mit einschlafen (oder wenig später mit Laptop in der Hand) 🙂

      Ganz ehrlich glaube ich, dass wir das schon ziemlich gut hinbekommen mit dem echten Leben samt Kindern – vor allem wenn man den Vergleich zu anderen wagt – und dass es sowohl für uns als auch für die Kinder ein großes Glück ist, so selbstbestimmt und erfüllend leben/aufwachsen zu können.
      Ich hoffe, dass du nach der Elternzeit trotzdem noch einen entspannten Rhythmus leben kannst – das ist so wertvoll und mein erklärtes (fast) oberstes Ziel.

      Herzliche Grüße,
      Oli

      Antwort

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