Naturbrut bei den Flugenten

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Es begab sich, dass große Plagen über das Land kamen. Durch die Zwiebeln wuchs die Quecke, den Pflaumenbäumen brachen die Äste ab vor lauter Fruchtbehang, es gab eine große Dürre und danach sintflutartige Regenfälle. Die Krähen labten sich an den Enteneiern und die restlichen Gelege waren taub. Das ging landauf und landab so, die Menschen wollten aber auf ihre Weihnachtsbraten nicht verzichten und bettelten also bei den professionellen Geflügelhändlern nach Küken.

Auch bei uns sah es nicht anders aus, die ersten Gelege wurden geräubert, die nächsten nach überlanger Zeit entsorgt. Nur nah am Haus saß beharrlich eine Ente, die Tochter der guten Elsbeth, die sich ein besonderes Plätzchen ausgesucht hatte. Unter den hohen Fichten, geschützt von alten Türen und Fenstern, die dort angelehnt zwischengelagert wurden, saß sie dort und brütete und brütete und brütete. Gelegentlich kam sie zur Terrassentür und forderte forsch ihr Futter und schiss den ganzen Hof voll.
Uns plagte mitunter das schlechte Gewissen, zwar hatten wir nicht notiert, seit wann die Ente dort saß und brütete, das Gefühl sagte uns aber, dass es über der Zeit war und sie möglicherweise irgendwann entkräftet tot vom Nest fallen würde. Zumindest aber rechneten wir schon fast mit explodierenden faulen Eiern.

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Zwischenzeitlich nutzten wir streng geheime Insider-Connections und kamen so unter der Hand und privilegiert zu 12 männlichen, weißen, französischen Import-Flugentenküken, die das Land vermutlich auf illegalen Pfaden mithilfe von Schlepperbanden erreichten. Die Versorgung der engsten Familie mit Braten war gesichert!

Eines Tages Mitte Juli errichtete der Herr des Hauses gerade am Teich einen Stall für die Gänse, als er plötzlich etwas auf dem Wasser schwimmen sah: 11 kleine Küken!

Etwa 3 Wochen alt in der grösseren Mutter-Kind-EinheitWildfarbige Küken mit blau-grauen SchnäbelnDie Entenbande begrüsst die Neuankömmlinge

Sie hatten wohl am Tag zuvor das Licht der Welt erblickt und wurden des Nachts oder früh morgens von ihrer Mutter den langen Weg durch den ganzen Garten bis runter zum Teich geführt. Dort plantschten sie und ernährten sich aus dem Wasser und vom Grünzeug am Ufer.

Ein schönes Bild! Aber 11 weitere Küken? Wohin mit den ganzen Enten? Zum Glück – siehe oben – fehlte es dieses Jahr an allen Ecken und Enden an Enten- und Gänseküken und wir tauschten 6 von den zugekauften Küken gegen ein noch zu verhandelndes Stück Pute.

Die Idylle der von Mama naturnah versorgten und auf dem Teich paddelnden Küken haben wir übrigens noch am gleichen Abend beendet und die ganze Bande in die sichere Mutter-Kind-Einheit verbannt. Am Teich sind Ratten und Marder und auch die Fähen freuen sich zu dieser Jahreszeit über ein mundgerechtes Stück Fleisch für ihre Jungen.

Wenn man die Naturenten-Idylle auf dem oberen Bild gesehen hat, versetzt einem das nächste Bild einen Stich. Aber ist es nun natürlich-gefährlich besser oder kaserniert-sicher?

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