Vor ein paar Tagen veröffentlichte Heidi von Esst mehr Kuchen eine Rübli-Torte mit niedlichen Marzipan-Möhrchen und jeder Menge Mascarpone. Passend dazu wollte ich für das Familientreffen ohnehin meine Variation eines Rübli-Kuchens backen, geht schnell, Zutaten sind eigentlich immer im Hause, schmeckt immer gut und ist auch am nächsten Tag noch frisch. Die Allzweckwaffe für ausgelastete Selbstversorger-Mütter.
Beim Einkaufen überlegte ich noch, ob ich wirklich alles im Hause habe und auf dem Rückweg fiel mir dann ein, dass ich keine Lebensmittelfarbe habe. Die synthetische Variante möchte ich ohnehin nicht nutzen, meine Annattosamen habe ich weggeworfen weil sie alt waren und vermisste sie nun schmerzlich – also müsste es weiße Karotten auf dem Kuchen geben. Von weißen Karotten – und diese Farbe ist ja durchaus vertreten aber heute unüblich – kam ich dann auf Pastinaken. Das Pastinaken-Beet hatte ich ohnehin neulich gerodet, die dicken Dinger stehen in der Speisekammer und warten auf Verarbeitung und wer weiss, vielleicht schmeckt es sogar? Die Deko-Pastinaken könnte ich so immerhin gänzlich ohne Farbe aus purem Marzipan herstellen …
Zuhause machte ich mich sogleich ans Werk. Denn wenn ich auch bereit bin, meiner Familie die neuesten Kreationen testweise vorzusetzen, so habe ich an sich immer ein Backup und da in diesem Fall keines geplant war, musste ich wenigstens testen, ob die Verwendung von Pastinaken im Kuchen wirklich eine gute Idee ist.
Gesagt, getan. Ich habe mich grob an meinem alten Rübli-Rezept orientiert, aber abgewandelt und Mengen variiert.
Die Zutaten für den Rübli-Kuchen mit Pastinaken sind nach 2 Versuchen ausgewogen:
- 200 g Rohrohrzucker
- 250 ml Sonnenblumenöl
- 200 g geraspelte Pastinake
- 3 Eier
- 100 g gemahlene Mandeln
- 50 g Rosinen
- 250 g Dinkelmehl
- 1 TL gemahlene Nelken
- 1 TL Zimt
- 1 TL Natron
- 1/2 TL Weinstein-Backpulver
Zubereitung wie gehabt, kinderleicht. Alle Zutaten gut verrühren, in eine gefettete Springform füllen und bei 180°C etwa 45 Minuten lang backen. Herausnehmen, auskühlen lassen.
Zutaten für den Belag:
- 200 g Frischkäse
- 1 EL frisch gemahlenen Puderzucker
Für die ‚Erde‘ (gestohlen bei Heidi):
- 1 EL Rohrohrzucker
- 1 EL Kakao
- 1 EL gemahlene Haselnüsse (oder eben Mandeln)
Den Puderzucker mit dem Schneebesen unter den Frischkäse rühren. Zuerst scheint es noch etwas zu trocken zu sein, aber keine Flüssigkeit zugeben! Sobald der Zucker sich etwas gelöst hat, wird die Masse geschmeidig. Auf dem Kuchen verteilen.
Die Zutaten für die ‚Erde‘ miteinander verrühren und entweder in ‚Beeten‘ oder flächig oder sonstigen Mustern auf die Frischkäsemasse geben.
Nun einfach aus Marzipan kegelförmige Pastinaken formen, mit dem Rücken eines Messers Furchen in die Pastinaken ziehen, ich habe das ganz einfach und schnell gemacht, indem ich die Pastinaken in der Hand mit dem Messer gerollt habe. In den Kopf der Pastinake ein Löchlein bohren und Kräuter hineinstecken. Ich habe neu ausgetriebene Blätter einer zitronigen Duftpelargonie benutzt.
Der Kuchen schmeckt wirklich gut. Skeptischen/krüschen* Menschen sollte man die Information eventuell vorenthalten, dass der Kuchen Pastinaken beinhaltet, um sie nicht von vornherein abzuschrecken (wem läuft beim Namen Pastinaken-Dinkel-Kuchen schon das Wasser im Mund zusammen!?) aber wer einen klassischen Rübli-Kuchen mag, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch diesen Pastinakenkuchen mögen!
*Ich kenne das hochdeutsche Wort nicht. Krüsch meint so etwas wie wählerisch oder ‚picky‘.
Ganz toll ist der geworden! Und Pastinaken! Darauf wäre ich nie gekommen! Deine Rübli sehen wirklich mega-niedlich aus! Ganz viele liebe Grüße, Heidi
Vielen Dank! Aus deinem Mund bedeutet mir das Lob sehr viel!
Liebe Grüße, Oli
Über die verschiedenen Bezeichnungen für „sehr wählerisch beim Essen“ haben wir uns mal auf der Arbeit ausgetauscht, da lernte ich dann das schöne Wort „krüsch“ kennen :-). Schön, ihm wieder zu begegnen. Bei uns sagt man „lecksch“. Hochdeutsch ist das aber wohl auch nicht…
Hehe, nee hochdeutsch ist das auch nicht. 🙂 Klingt aber sehr sympathisch.
Ach ja: und es freut mich, dass ich schöne Erinnerungen auslösen konnte bei Dir!
Hallo, der Kuchen mit den Rübli sieht wirklich zum Anbeißen aus! 🙂
Danke!