Beim Herstellen der Walnuß-Salzkaramell-Tarte blieb zuletzt immer etwas Teig übrig, mit dem ich experimentierte. Die Kinder-Kuchenform von etwa 15cm Durchmesser erwies sich im Praxistest als wirklich einsatzfähig, also denkt dran: allein schon aus Eigennutz was Vernünftiges kaufen! Pinienkerne hatte ich vom letzten Jahr noch liegen, da wurde es eh Zeit, die mal zu verwerten. Und schon stand der Plan. Diese Pinien-Karamell-Tarte ist noch mächtiger als das Original, ich zumindest konnte davon nur ein halbes Kinderstück essen. Dreijährige hingegen schaffen auch eine ganze Tarte wie ich feststellen musste. Sachen gibt’s.
Die Zubereitung ist natürlich genauso wie bei der Walnuß-Tarte, der Bequemlichkeit halber kopiere ich die entsprechenden Stellen einfach rüber.
Zutaten für eine Pinien-Tarte mit Honig-Salz-Karamell von 15cm Durchmesser
Teig:
- 90g Mehl Type 550
- 45g Butter in kleinen Stückchen ins Mehl geschnippelt
- 1/4 TL Salz
- 22g Puderzucker
- etwas kaltes Wasser, vielleicht 1,5 TL
Füllung:
- 100g Pinienkerne
- 70ml Sahne
- 50ml Akazienhonig
- 1 Prise Salz
- 15g Butter
Die Zutaten für den Teig mit warmen Händen zu einem homogenen Teig verarbeiten, dabei Wasser nach Bedarf zugeben. (Notfalls) zwischen Frischhaltefolie ausrollen und in eine gebutterte und mit Mehl bestäubte Tarte-Form drücken. Für etwa 30 Minuten kühl stellen.
Mit einer Gabel mehrfach den Teig einstechen, mit Backgewichten, Hülsenfrüchten, V2A-Muttern oder sonstwas beschweren und mit Augenmaß für etwa 15 Minuten bei 180°C backen bis der Teig etwas bräunlich wird. Abkühlen lassen
Die Pinienkerne in einer Pfanne bei leichter bis mittlerer Hitze leicht rösten. Die Kerne sollen ein duftiges, warmes Aroma entwicklen ohne Röstaromen, klar.
Sahne und Honig in einem Topf auf mittlerer Flamme kochen, bis sich die Konsistenz verdickt und die Mischung eine goldene Farbe annimmt. Das dauert etwa 10 Minuten.
Die Flamme herunterdrehen und Salz und Butter in die Sahne-Honig-Mischung einrühren. Die Pinienkerne zugeben, unterrühren, sodass sie komplett bedeckt sind und für etwa 3 Minuten auf niedriger Flamme weiter köcheln.
Das Honig-Salz-Karamell mit den gerösteten Pinienkernen auf den abgekühlten Teig geben, verteilen und im Kühlschrank gut auskühlen lassen.
Heute also mal komplett asaisonal und die entsprechenden Pinien wachsen hier irgendwie auch nicht. Was haben wir eigentlich verbrochen, dass hier oben die botanische Auswahl eher beschränkt ist im Vergleich? Arola-Pinien allerdings, den meisten vermutlich besser bekannt als Zirben (Pinus Cembra), sollen hier gut wachsen. Einen entsprechenden Baum würde ich schon gerne pflanzen, als ich mich letztes Jahr dafür interessierte, fragte ich vorab glücklicherweise nach, ab wann mit einem Ertrag zu rechnen sei. Naja, viel Geduld bräuchte man schon, so 15-20 Jahre war die Antwort.
Als vielseitig interessierter Mensch las ich vor einiger Zeit ein Buch über einen Taiga-Jäger, in dem das Alltagsleben der Bevölkerung in Russlands fernen Osten in postsozialistischer Zeit recht ausgiebig beschrieben wurde. Da eine Versorgung von aussen dort so gut wie nicht mehr stattfand, wilderte die Bevölkerung in den Wäldern und sammelte u.a. im Winter Pinienzapfen. Sehr interessant. Die dort verbreitete Art ist Pinus sibirica, die Sibirische Zirbelkiefer. Wikipedia sagt: „Das Verbreitungsgebiet liegt zwischen dem 50. und den 68. Grad nördlicher Breite.“
Na Bombe, da sind wir noch knapp dabei hier oben in Schleswig-Holstein. Ein Baum, über den ich mich weitergehend informieren werde. Hat jemand von euch das zufällig schon getan und mag seine Erkenntnisse teilen oder hat im besten Fall jemand von euch diese Art gepflanzt?
Von Pinien habe ich wirklich keine Ahnung. Ich nutze die Zapfen (auf diversen Reisen gesammelt), schön mit Lack besprüht, nur als Winterdeko. Einige der Zapfen habe ich in Holland gesammelt. Und beim trocknen sind noch reichlich Kerne raus gefallen. Wenn die Dinger da wachsen, dann sicher auch bei Dir! 😀
Das ist interessant, vielen Dank schonmal! Hast du die Kerne gekostet?
Und ja, Pinienzapfen sind eine tolle Winterdekoration. Ich merke schon, an dem Thema werde ich mich erstmal festbeissen. 🙂
Meist war der Hund schneller 😀 Zu der Zeit hatte ich einen wirklich, WIRKLICH verfressenen Dackel. Der war ganz verrückt danach, und hat ständig den Boden abgesucht, ob da nicht einer runter gefallen ist. 😀
Ich wollte die Kerne aber nicht wirklich probieren, da diese samt Zapfen erst mal auf dem Dachboden gelagert wurden. Hatte Bedenken, dass sie muffig sein könnten. Auch wusste ich nicht, wie lange sie schon auf dem Boden im Wald gelegen haben. Geschadet haben sie dem Hund jedenfalls nicht. 😉
Ich hab so eine sibirica, aber bis wir zur Zapfenreife kommen, werden der Baum und ich wohl noch bisserl warten müssen. Insgesamt hab ich vier verschiedene solcherartige mit essbaren Kernen (ne Liste mit passenden Arten/Sorten hats im SV-Forum), ihnen ist leider das langsame Wachstum gemein. Aber: kommt Zeit, kommt Nusserl 🙂
Oh toll, darf ich dazu was fragen? Ich las, dass die kleinen Pflanzen zunächst so 30cm im Jahr wachsen, später noch etwa 10. Demnach würde es dann ja eher lohnen, einen günstigen Winzling von 10cm zu kaufen als eine eine teure Pflanze von 30-40cm, oder?
Hast du die aus Samen gezogen oder irgendwo Jungpflanzen ergattert? P. sibirica habe ich gefunden, P. edulis nur als Samen, ein paar andere essbare auch als Pflanzen aber keine Info, wie groß und schmackhaft die Samen sind.
So, und wenn man es dann geschafft hat geduldig zu sein und irgendwann Samen ernten kann (am Krückstock, faltig und weit gekommen auf dem Selbstversorgerinnenweg): wie öffnet man die Kerne am besten? Da muss es ja Tricks geben, nachdem was ich gelesen habe ist das bei konventionellen Versuchen eher frustrierend.
Und zu guter letzt: man braucht je Sorte 2 Pflanzen für die Bestäubung nach dem was ich gelesen habe, besteht die Chance, dass die Arten/Sorten sich gegenseitig bestäuben?
Ich hab kleine Pflanzen bei Scholl-der-Gärtner via Ebay gekauft, so um die 10 – 20 cm hoch, von dort hab ich schon so manches eher selten erhältliches als Jungpflanze bezogen. Lange dauerts sowieso bis zur Ernte, sind quasi Altersvorsorge (und Windschutz im Norden).
Wie die Nüsschen später dann raus sollen, weiß ich noch gar nicht. Meiner Recherche nach können die sich selber bestäuben, wär schön, wenn das stimmt, ich hab nur je ein Exemplar von jeder Sorte.
Vielen Dank für den Tipp! Den Shop hatte ich sogar schon mal zu fassen. Leider hat er derzeit keine der in Frage kommenden, ich schreibe ihn mal an. Dafür habe ich etwa 20 andere Bäume bei ihm gefunden, die ich dringend brauche. 🙂
Windschutz ist ein gutes Stichwort, ich könnte die Bäumchen ein wenig hätscheln bis die unsäglichen Fichten hinter dem Haus irgendwann fallen/gefallen werden und dann damit aufforsten.
ich find das sehr amüsant: erstens den Anblick des blindgebackenen Bodens und zweitens das Fassungsvermögen des Dreijährigen (wie lang war dann der Abstand zur nächsten Mahlzeit ;-)?)
Der blind gebackene Boden schreit doch förmlich nach Pinienkernen oder? Sieht aus wie die Matrize dazu. Der Abstand zur nächsten Mahlzeit ist bei dreijährigen ja immer unberechenbar. Mal wird den Tag über nur gepickt und mal verschlingt sie mehr als ein Erwachsener. Sei’s drum, der Körper weiss schon, was er braucht. 🙂 Und ganz so schlimm ungesund ist eine Pinientarte dann im Vergleich ja nicht. 🙂