Gartenrundgang Anfang Juli mit Folientunnel und Einblick in die Schneckenplage 2017

Noch ein Nachtrag. Seit Anfang Juli herrscht in Schleswig-Holstein mal wieder die Regenzeit und wir sind mehr als heilfroh, dieses Jahr zum ersten Mal im Gewächshaus gärtnern zu können.
Zwar ist das Klima im Folientunnel schwül weil die warm-feuchte Luft nicht einfach wie im Gewächshaus nach oben, sondern nur bei Durchzug zu den Seiten abziehen kann und wir hatten bereits die ersten krautfäuleverdächtigen braunen Blätter an den Tomaten, aber dank rigorosem Rückschnitt stehen die Tomatenpflanzen nun wieder gut da und Melonen, Gurken, Kürbisse sowie Auberginen und Paprika lieben das Klima anscheinend sowieso.

Draussen in den beiden Hochbeetgärten wachsen jene Gemüsepflanzen wie verrückt, denen die Nässe noch nicht viel ausmacht. Alle Zwiebelgewächse profitieren von dem abgelagerten Pferdemist und dem Humus sowie dem heißen Frühjahr, Wurzelgemüse wächst ebenfalls gewaltig und wir hoffen, mit Pastinaken, Haferwurzeln und Schwarzwurzeln gut über den Winter zu kommen. Vielleicht werden auch die späten Lagermöhren noch was. Die Kohlpflanzen sehen insgesamt auch sehr gut aus, wir haben dieses Jahr bereits mehr gesunden Broccoli geerntet als in irgendeinem Jahr zuvor und endlich einmal Kulturschutznetze zum Schutz vor dem Kohlweißling benutzt, aber irgendwie schafft es immer ein Schmetterling in den abgesperrten Bereich …

Die Buschbohnen keimten dieses Jahr – wie gesagt – sehr schlecht, nicht nur bei mir, sondern auch bei meiner Nachbarin, ich steckte sie mehrmals nach und so langsam zeichnet sich ab, dass es eine kleine Ernte geben wird.

Die Stangenbohnen im Kräuterbeet haben die 3m-Marke geknackt und fangen an zu tragen, die 6 verschiedenen Sorten im neuen Hochbeetgarten sind fast vollständig von den Nacktschnecken abgefressen worden – und auch sonst sind die vermaledeiten Schleimer dieses Jahr mal wieder besonders aktiv.
Normalerweise kommen wir mit Absammeln und höchstens zweimaligem Einsatz von Ferramol-Schneckenkorn ziemlich gut klar, dieses Jahr haben wir zum ersten Mal tatsächlich zu richtigem Gift gegriffen. Der Plage war nicht mehr Herr zu werden und die Alternative wäre ein Totalausfall bei vielen Kulturen gewesen sowie geschmacklich und optisch stark beeinträchtigte Pflanzen durch pflanzeninterne Abwehrstoffe, Fraßschäden und Schneckenkacke³.

Und so sahen die Nutzpflanzen im Hochbeetgarten in der ersten Julihälfte aus:
Die Etagenzwiebeln sind nun sehr gut etabliert, die Zwiebeln in der ersten Etage sind fast größer als handelsübliche Schalotten und es gibt 4-5 Generationen gleichzeitig. Die Luftzwiebel ist für mich definitiv eine derjenigen mehrjährigen Nutzpflanzen, die sich wirklich lohnen. Ohne zutun Jahr für Jahr eine gute Zwiebelernte zu haben ist nicht nur was für faule Gärtner, es gibt auch Ertragssicherheit dadurch, dass man sich um Saatgut bzw. Vermehrung keine Gedanken machen muss.

Die Mischkultur rote Zwiebeln – Karotten – Buschbohnen – Karotten – rote Zwiebeln bewährt sich nur solange, bis die Bohnen wirklich groß werden. Zwar habe ich die Karotten sehr früh gesät und hätte auch wesentlich früher ernten können, aber eine wirklich kapitale Größe hatten sie da noch nicht und sobald sie vom Laub der Bohnen bedrängt werden, leiden sie doch. Die Zwiebeln in den äusseren Reihen hingegen sind dann schon so weit, dass das Laub anfängt von alleine umzufallen. Üblicherweise sagt man wohl, dass Zwiebeln und Bohnen keine guten Partner sind, ich konnte das bislang nicht feststellen.

Trotz der an sich guten Erfolge mit meinen Mischkulturen werde ich nächstes Jahr bei einigen Gemüsen zu Reinkulturen übergehen und zumindest blockweisen Anbau wie bei Pastinaken und Haferwurzeln testen. Auf diese Weise kann ich die Mengen besser planen, es gibt kein Ungleichgewicht der Kräfte, Kulturschutznetze können effizienter genutzt werden und manch eine Art wird so weniger bedrängt.

Nicht im Garten aber vom Garten aus fotografiert wurde Adebar; wahrscheinlich wollte er sich bei uns etwas ausruhen, nachdem er unlängst 2 erfolgreiche Einsätze im Dorf absolviert hatte.

Und nun ab in den Folientunnel!

Wir haben uns dafür entschieden, Baumschultextil am Boden auszulegen, um das Unkraut dort in Schach zu halten. Gerne würden wir etwas jäten und zupfen wie es in anderen Gärten möglich ist. An der Stelle, wo der Folientunnel steht befindet sich allerdings das Quecke-Land, welches wir über Jahre mit verschiedenen Methoden versuchten, nutzbar zu machen.
Meine Hoffnung ist, dass wir durch Abdeckung und Austrocknung Quecke, Ampfer und Hahnenfuß soweit in den Griff bekommen, dass wir in einigen Jahren tatsächlich in den Boden pflanzen können. Welch ein Luxus!
Im Moment überlege ich, ob wir es nächstes Jahr schon wagen können, die Folie einzuschneiden und Pflanzen in Löcher zu setzen. Zumindest Queckewurzeln sondern ja allerdings nicht zu knapp Stoffe ab, die andere Pflanzen im Wachstum beeinträchtigen. Ich bin also noch zwiegespalten.

Dadurch, dass wir den Folientunnel erst im Mai organisiert haben und somit zum einen keine eigene Anzucht von Tomaten, Paprika und Auberginen möglich war und zum anderen es schlicht an Behältern fehlte, haben wir alles aktiviert, was irgendwie bepflanzbar ist: Mörtelkübel, Eimer vom Bäcker und Futtersäcke.
Ich bin zwar kein Freund von komplett in Plastik gezogenem Gemüse aber gekauftes hat vermutlich auch keine bessere Ökobilanz. Das erste Anbaujahr und Behälter, die andernfalls ohnehin entsorgt worden wären, entschuldigen vieles.

Viele Tomatenpflänzchen bekam ich von der Baumfrau, einige von der Nachbarin, Wildtomaten hatte ich selber vorgezogen. Honigmelonen in 2 Sorten hatte ich ebenfalls vorgezogen, die sollten an sich ins Freiland ziehen aber im Tunnel läuft es natürlich besser. Die Auberginenpflanzen, Paprika und Wassermelonen sind gekauft. Dafür, dass wir später in die Saison gestartet sind als es üblicherweise im Folientunnel der Fall wäre, finde ich den Fruchtbehang gigantisch!
Soviele Paprikas! Auberginen! Melonen!
Wir freuen uns jeden Tag über das Gewächshaus und die Inspektionsgänge sind zu einem schönen Ritual geworden.
An wärmeren Tagen und bei voller Sonneneinstrahlung heizt der Tunnel zwar auf 50°C auf, aber die Pflanzen scheinen es gut zu verkraften und auch ich habe schon bei diesen Temperaturen darin gearbeitet. Bis auf die Tatsache, dass ich durch rapiden Wasserverlust durch Schwitzen im Nu austrockne funktioniert das sogar ganz anständig aber nicht sehr lange.

Von den Tomaten haben wir, wie gesagt, die braunen Blätter rigoros entfernt und auch sonst stark ausgegeizt und ausgedünnt. Auch die Buschtomaten profitieren meiner Meinung nach davon obwohl man diese eigentlich ja nicht speziell pflegen muss.
Und so sehen die Hände aus, wenn man 10l Tomatenblätter entfernt hat:

Ach ja: und der Knoblauch am Anfang des Beitrags ist wirklich so groß. Ich habe ja den Versuch gemacht und einige Knoblauchzehen ganz klassisch im Herbst gesteckt und andere im Frühjahr im Anlehngewächshaus vorgezogen.
Der Frühjahrsknoblauch war sehr viel größer als der vom Herbst, der es in der kalten Erde aushalten musste. Zunächst.
Im Verlauf zeigte sich, dass man Knoblauch nicht ohne Grund im Herbst steckt: die Pflanzen haben enorm aufgeholt und dann überholt, sie sind viel größer, viel rosaner, haben keine Brutknollen auf halber Höhe des Stengels und sind deutlich ausgereifter.

Muss man ja alles selber mal getestet haben, nech?

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