Nachdem ich den Großteil meines Lebens lang glaubte, keinen Stangensellerie zu mögen, wurde ich erst vor nicht allzu langer Zeit eines besseren belehrt und baute daraufhin dieses Jahr zum ersten Mal Stangensellerie im Garten an.
So langsam bereite ich den Garten auf die ersten Fröste vor und das heisst, dass vor allem frostempfindliche und nicht lagerfähige Gemüse wie Sellerie geerntet und auch direkt verwendet werden müssen.
Wie der Zufall es wollte, las ich neulich mal wieder in meinem amischen Kochbuch und passenderweise fand ich Großdadi Fishers Kartoffelsalat besonders interessant und auch ansprechend.
Interessant vor allem deswegen, weil die Zubereitung und die Zutaten so vertraut sind, meine Mutter machte ihren speziellen Kartoffelsalat, den wir zu Silvester aßen ganz ähnlich, nur dass darin kein Staudensellerie vorkam, sondern Salatgurken. (Salatgurken zu Silvester, jaja)
Die Rezepte aus dem amischen Kochbuch hat die Autorin von verschiedenen Amischen gesammelt und für den modernen Lebensstil in Bezug auf Mengen insgesamt, Fettmengen und ähnliches abgewandelt – im Original waren die wohl auf rechtschaffene körperliche Arbeit ausgelegt und das merkt man.
Entweder die Autorin hat bei Großdadi Fishers Rezept diese Anpassung vergessen oder bei uns macht sich die vergangene Woche ohne viel körperliche Arbeit bemerkbar, ich vermute ersteres.
Die Menge dieses Rezepts, welches ich im Übrigen nochmals leicht abgewandelt habe, reicht meines Erachtens nach für 6-8 Personen. Was mich besonders freut ist, dass fast alle Zutaten aus dem Selbstversorgergarten kommen können.
Zutaten für den amischen Kartoffelsalat:
- 1,5kg Kartoffeln
- Staudensellerie nach Geschmack (im Original 2 Stangen)
- 1 große Zwiebel
- 6 hartgekochte Eier
- 400g Mayonaise
- 2 EL Senf
- 4 EL Apfelessig
- 4 gestr. EL braunen Zucker
- evtl. eine Prise Salz
Die Kartoffeln am besten am Vortag in der Schale gar kochen und abkühlen lassen.
Eier hart kochen und abkühlen lassen.
Die Mayonaise mit dem Senf, Essig und Zucker, evtl. Salz vermischen und in die Salatschüssel füllen. Gut durchschlagen.
Die Zwiebel fein schneiden und unter das Dressing heben.
Sellerie gut waschen und sehr fein in Ringe schneiden, unter die Masse heben.
Die Eier fein hacken oder schneiden und ebenfalls unter die Masse heben.
Kartoffeln pellen und in Scheiben schneiden, nach jeweils etwa 2 Kartoffeln vorsichtig die Scheiben unter die restliche Masse heben, so kleben die Scheiben nicht zusammen.
Den Kartoffelsalat mindestens eine Stunde bei kühler Temperatur ziehen lassen.
Wir haben dazu ganz klassisch Knackwürstchen vom Schlachter des Vertrauens gegessen und es hat uns sehr gut geschmeckt. Vermutlich würde ich nächstes Mal etwas weniger Sellerie verwenden und der Gatte meint, dass das Gericht prima in den Sommer passen würde anstatt zu einem 20°C warmen güldenen Oktobertag – einzig die Tochter bat mich darum, den amischen Kartoffelsalat lieber nie wieder zu machen.
Vermutlich ist die frühe Abneigung gegen Stangensellerie also genetisch bedingt und verwächst sich erst mit dem Alter.
Diese kindliche Abneigung gegen Sellerie und übrigens auch rote Beete kenne ich selbst sehr gut und bin nun (ein entsprechend gealterter) Fan von beidem… Schöne Grüße, Birgit
Ist ja witzig. Lustigerweise gehen saure Gurken und Spinat bei besagtem Kind immer – das sind ja so Dinge, denen man gemeinhin nachsagt, dass Kinder sie nicht mögen.
LG Oli
Also ich habe mich auch erst vor nicht so langer Zeit an den Geschmack gewöhnt und mag ihn jetzt recht gerne, besonders im Ofengemüse. Ich fand ihn roh immer so seifig, das hat sich gelegt, mein Sohn möchte ihn schon immer, da liegt es also nicht am Alter. Aber selbst Angebauter ist sowieso super
Lieben Gruß Marlies
Genau, seifig fand ich ihn früher auch!
Absolut nicht essbar, so schlimm. Selbst angebauter Stangensellerie ist der Aromaknaller, ja. Da muss man echt gucken, dass man den nicht überdosiert finde ich. Aber auch der Standard-Sellerie aus dem Hofladen mit wesentlich wässrigerem bzw. milderen Geschmack gefällt mir mittlerweile.
Im Ofengemüse muss ich ihn mal testen, das ist jetzt eh wieder dran. Danke für den Tipp!
Liebe Grüße, Oli
Es lohnt sich, Sachen immer mal wieder neu auszutesten, der Geschmack wandelt sich.
Es gibt ja noch einen Salat mit Sellerie, aber ohne Kartoffeln, also nicht so nahrhaft und daher weniger hüftgefährdend. Den Waldorfsalat, der ursprünglich mit Stangensellerie gemacht wurde. Erst später wurde der durch Sellerie ersetzt. Er wird aber auch heute noch gerne mit Stangensellerie serviert.
Der Erfinder des Waldorfsalates stammt aus der Schweiz so wie die Amischen. Möglicherweise hat er von diesem Amischem Kartoffel-Salat Anleihen genommen bzw. ihn weiter entwickelt. Und möglicherweise schmeckt der Sellerie, so wie er im Waldorf-Salat vorkommt: mit Äpfeln und Nüssen – auch Deiner Tochter…
liebe Grüße Christian
Sehr interessant lieber Christian und eine ausgezeichnete Idee! Waldorf-Salat mag ich ohnehin sehr gerne und ja: ich kann mir vorstellen, dass das auch kinderkompatibel ist!
Liebe Grüße, Oli
Mmh, das klingt lecker! Das prober ich aus 🙂 danke für das Rezept!
Sehr gerne, der ist wirklich gut und irgendwie aussergewöhnlich aber trotzdem gefällig. 🙂
Das Buch ist klasse, ne? Ich hab’s auch 😊