Wie ich bereits mehrfach erwähnte, waren die Krabbenpreise seit einigen Jahren auf einen Höchststand geklettert. Bei 17,99€ pro Kilo habe ich aufgehört zu gucken und die Fischfrau erzählte, dass zeitweise 20€ verlangt wurden – wenn es denn Krabben gab.
Nun waren Krabben gemeinhin hier in Schleswig-Holstein ja nicht unbedingt ein Luxusgut, eine Delikatesse sicherlich aber solange es genug gab, musste man nicht zweimal nachdenken, wenn es einem nach Krabben gelüstete. Es ist überliefert, dass Schwiegervater sich einmal an einen Priel setzte und so viele Krabben in kürzester Zeit fing, dass er sie fast jedem dahergelaufenen anbieten musste.
Spätestens seit die Tiere im großen Stil dank ununterbrochener Kühlkette relativ kostengünstig quer über den Kontinent gekarrt werden können und sich die Bestände aus dem einen oder anderen Grund rasant dezimiert haben, sind Nordsee-Krabben echt teuer geworden.
Die fertig gepuhlten Krabben haben übrigens – auch wenn sie hier vor Ort an der Nordsee verkauft werden – meist eine weite und wochenlange Reise hinter sich weil der Großteil kostengünstig in Marokko gepuhlt wird. Mal abgesehen von Lohnsklaverei und Transportirrsinn gibt es an diesem Aspekt noch andere Punkte, die für mich den Kauf von ungepuhlten Krabben ausschliessen. Und da ich bezweifle, dass man heute so einfach seine Krabbenversorgung am Priel sicherstellen kann, schlug ich also kürzlich beim Kilopreis von 9,99€ zu.
Gepuhlt hat der Gatte, er weiß den meditativen Aspekt der Friemelei zu schätzen und auch wenn er der Form halber ab und an jammert, geniesst er solche Arbeiten meiner Meinung nach sichtlich.
Zutaten für eine ordentliche Portion Krabbensuppe:
(Wer mit norddeutschen Mengenangaben nichts anfangen kann, das waren etwa 4 große oder 6 mittlere Portionen)
- 1 kg ungeschälte Nordseekrabben, das sind etwa 430g nackte
- 750g Kartoffeln
- 250g Karotten
- 3 geh. TL Suppenpulver
- 100ml Tomatensaft (ich benutze den flüssigen Teil vom Einkochen des Tomatenmarks)
- etwa 1l Wasser
- 150g Crème fraîche
- etwas Öl
Kartoffeln, Karotten und etwa 250g der Krabben in etwas Öl kurz und sanft anbraten, dann mit dem Tomatensaft angiessen. Wasser und Suppenpulver zugeben und gar kochen.
Pürieren oder durch die flotte Lotte drehen, die Crème fraîche unterheben, anrichten und mit den restlichen Krabben garnieren.
Sehr lecker, extrem sättigend und ausgewogen gesund.
Die Preise kann bei uns kein Mensch mehr bezahlen.
Ab Kutter nahmen die neulich 7,99, so günstig habe ich Krabben seit ewigen Jahren nicht mehr gesehen. Sind die bei euch wesentlich teurer als hier nah an der Küste?
Ich habe insgeheim oft Heißhunger nach den Fischfrikadellen in Heiligenhafen. Nur nach den billigen Fischfrikadellen. Und dann kommst Du und zeigst mir Krabben! Wehe, ihr habt nicht alle Mann für mich mit-genossen!!! 😉
Ab Kutter würde ich auch nochmal gerne einkaufen…*träum*
Ab Kutter ist eine schöne Kindheitserinnerung für mich, ich bin ja gebürtige Hamburgerin und habe die ersten Jahre natürlich dann dort verbracht. Ich bin z.B. froh, den Hamburger Fischmarkt noch so erlebt zu haben, wie er gehört.
Neulich waren wir ausgerechnet in Büsum (Touristen-Betonwüste) aber genau dort standen 2 Krabbenkutter, die ab Schiff verkauft haben. Zu den Fischfrikadellen: meine Fischfrau hat ausser den ganz normalen noch ‚Hausmacher-Art‘ (deliziös!!!) und Lachs-Frikadellen. ich würde ja gerne welche rüberbeamen, alternativ esse ich einfach nächsten Mittwoch welche für dich mit. 😀
Das mit dem beamen wär super. Alleine bei dem Gedanken fange ich an zu sabbern…. 😀
Bei uns in Karlsruhe/Pforzheim liegen die Nordseekrabben so hoch wie Langusten: Bei € 6.99/100g. Jetzt kommst Du.
Nackt oder in der Schale? o.O
OK, ich habe mal durchgerechnet, mit Arbeitslohn haben unsere nackig 11,78€ pro 100g gekostet. 8)
Warum sind die an der Küste teurer als bei uns?
Das war ein halber Scherz, ich sehe gerade, dass das Emoticon nicht dargestellt wird wie erhofft. Ich habe den Stundenlohn des Gatten mit eingerechnet, den er normalerweise fakturiert. 😉
Mea culpa!