Dieses Gericht ist eine Abwandlung der Ricotta-Gnocchi mit Salbei-Sugo vom letzten Jahr und basiert auf einem Rezept von Herrn Del Principe.
Ich würde nicht soweit gehen zu behaupten, dass ich das Rezept verbessert habe, verändert vielleicht, angepasst – oder ein wenig bunter gemacht. Und durch die reichliche Zugabe von Speck entvegetarisiert. Eigentlich schon verbessert.
Der Salbei blüht in reicher Fülle und sondert dank wochenlangem heißen, trockenen Wetter so viele ätherische Öle ab, dass Blätter und Blüten nach dem Ernten an den Händen kleben bleiben. Die Blütenblätter sind also aromatisch genug, um einer Tomatensauce markanten Salbeigeschmack zu geben, aber luftig genug, um einem aromatechnisch nicht gleich mit der Keule den Schädel einzuschlagen. Die Brennnesseln wuchern direkt neben dem Salbei und geben den Käsegnocchi einen herzhaften grünen Geschmack.
Ich finde die Mischung gelungen genug, um sie hier nochmals kurz zu erwähnen obschon das Rezept sich nur wenig vom Original unterscheidet.
Zutaten für 3 gute Portionen:
- 250g Ricotta
- 50g Parmesan
- etwa 130g Weizenmehl 550
- 1 Handvoll Brennnesseln (*jeweils die zarten oberen 4 Blätter)
- 700ml passierte Tomaten
- einige Zwiebelschlotten
- 2 Handvoll durchwachsenen Speck, gewürfelt
- 1 Handvoll Salbeiblüten, eventuell einige zarte Blätter
Schlotten hacken und zusammen mit dem Speck anbraten, passierte Tomaten zugeben, optional fein gehackte Salbeiblätter. Köcheln lassen.
Salzwasser aufsetzen.
Brennnesseln waschen und trockenschütteln, sehr fein hacken. Ricotta, Parmesan und Mehl zusammen mit den Brennnesseln schnell glattrühren. Auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche Würste rollen und etwa 1cm dicke Scheiben abschneiden. Portionsweise in kochendem Wasser garen, wenn die Nocken aufschwimmen rausfischen und direkt in die Tomatensauce geben damit sie nicht verkleben und sich noch etwas mit der Sauce vollsaugen können.
Zum Schluß die Salbeiblüten unterheben und das Gericht mit einigen Blüten garnieren.
Schmeckt phantastisch, ist innerhalb von etwa 40 Minuten gemacht und das Sugo lässt sich mal wieder prächtig im Dutch Oven auf dem Gasherd zubereiten.
*Ich pflücke Brennnesseln ohne Handschuhe. Einer meiner Onkel zeigte mir in meiner Kindheit seinen Trick: beherzt zugreifen, sodass die feinen Brennhaare abbrechen, bevor sie pieksen können. Das macht sicherlich viel aus, hilft aber letztlich nur bei den Brennhaaren am Stengel, die Blätter, die man beim Zupacken streift, brennen ja trotzdem.
Ich habe also die Methode meines Onkels für mich verfeinert und arbeite mit einer Geisteshaltung, die den ‚Schmerz‘ des Brennens akzeptiert (und bald lässt das ja wieder nach). Ab und an erwische ich eine Brennnessel, die wirklich sticht, da hilft es mir dann daran zu denken, dass das wiederum gut gegen Rheuma sein soll (und man mit leckerer Brennnesselernte belohnt wird).
Brennnessel… Seit ich in jüngeren Jahren einmal Probleme mit den Nieren hatte, und diese mit Brennnessel-Tee erfolgreich behandelte, stehen diese bei mir hoch im Kurs. Nur mit dem Brennen kann ich mich nicht anfreunden. So wollte ich sie schon lange mal beim kochen testen, aber das mit den Brennhaaren hält mich zurück. Ich weiß, dass da nach dem kochen nichts mehr brennt, aber mein Kopf glaubt dem Verstand nicht wirklich.
Ob es daran liegt, dass ich als Kind einmal in eine mit Brennnessel bewachsene Böschung rein gefallen bin??? Total bescheuert, aber noch hole ich mir die getrockneten Blätter aus der Apotheke 😀
Lieben Gruß!
Gabi
Hm, mir hilft bei Sachen wo innere Barrieren sind tatsächlich manchmal dem Verstand so lange Oberhand zu gewähren, bis man es oft genug trotzdem probiert hat, dass Routine eintritt und die Blockade sich abnutzt. Aber funktioniert längst nicht bei allem. Labskaus, alleine Bus fahren und so 3-300 geheime Sachen gehen gar nicht. Ich verstehe dich also gut.
Das Erlebnis mit der Brennnesselböschung hatte ich als Kind auch, so dämmert es mir wo du es sagst. Das ist natürlich auch eine fiese Nummer, die sich fest im Hirn einbrennt. So falsch liegt der Instinkt insofern ja nicht, wenn er dich zu schützen versucht. Aber um frische Brennnesseln in der Nahrung ist es schon schade. 🙂
LG Oli
Wichtig ist, dass ich weiß, dass Brennnessel essbar und gesund sind. Solange die irgendwo wachsen und ich dran komme, werde ich sicher nicht verhungern. Ist irgendwie beruhigend 😉
Ja 🙂 das dachte ich gestern auch bei einem Spaziergang: Brennnesseln, Giersch, Ahorn, Linden und X Sachen mehr voller guter Inhaltsstoffe sind im Überfluß vorhanden.
Hmm, das klingt sehr lecker. Das probiere ich demnächst mal aus – allerdings ohne den Speck, also die vegetarische Version. 🙂 Ich habe mit Brennnesseln, Giersch und Löwenzahn schon einiges ausprobiert. Wildkräuter sind einfach toll.
Ja und wir stellen fest, dass Wildkräuter es auch meistens vermögen, uns einen Energie-Kick zu geben. Lustigerweise dachte ich gerade heute morgen im Halbschlaf darüber nach, was man in diesen Breiten jetzt zu Zeiten vor dem Kulturgemüse gegessen hätte und was für Auswirkungen das wohl so hatte, komplett mit megagesunden Wildpflanzen zu leben. 🙂