Willkommen Dezember, der letzte Monat des Jahres aka Julmond. Adventszeit, dunkle Tage, lange Nächte, Punsch, Plätzchen und mit etwas Glück Besinnlichkeit und sogar Schnee.
Letztes Jahr ist mein Beitrag zum Dezember prophetisch ausgefallen und ich hasse es, recht behalten zu haben. Zu dieser Zeit in diesem Land enthalte ich mich weiterer düsterer Gedanken und zeige euch lieber ein Bild aus meiner Zeit in Tschechien. Es ist 2009 auf dem Olmützer Weihnachtsmarkt aufgenommen worden. Tschechien ist ein wunderschönes Land mit beeindruckenden (erhaltenen) historischen Orten, tollen Landschaften, Natur und herzlichen Menschen – definitiv die ein oder andere Reise und auch einen Langzeitaufenthalt wert. Zu dieser Jahreszeit sind vor allem die Weihnachtsmärkte vor eindrucksvollen Kulissen wunderschön und sicher.
Zurück in die norddeutsche Gegenwart und jüngste landidyllische Vergangenheit. Im November haben wir an einem der allgegenwärtigen Laternenumzüge teilgenommen, wie immer eskortiert von der freiwilligen Feuerwehr des Ortes und diese Tatsache gefällt mir immer besser.
Wie letzten November fand das Samentauschtreffen der norddeutschen Frunslüt bei der Baumfrau statt. Wie auch letztes Mal verflog die Zeit wie im Fluge, es gab viel mehr auszutauschen, als in den schon recht großzügig bemessenen Zeitrahmen passte und am Ende wurde meine grandiose Walnußtarte hastig verschlungen, bevor sich alle Teilnehmerinnen wieder in 3 Himmelsrichtungen verabschiedeten. Ich kann wirklich nur dazu ermuntern, es uns gleichzutun und Tauschtreffen – egal ob Samentausch, Klamottentausch oder sonstwas – zu organisieren.
Insbesondere zu den Themen Selbstversorgung, Erhaltung alter Fertigkeiten, Weitergabe von altem Wissen, Gärtnern und Resilienz würde ich sehr gerne mittelfristig Zusammenkünfte organisieren. Art, Umsetzung und Umfang (sicher mehrere Tage) sind mir noch nicht klar, ebensowenig, wie ich die Organisation in meinen knappen Terminplan integrieren sollte. Aber ich denke auf jeden Fall seit ein paar Monaten darauf herum und bin für Rückmeldungen mehr als offen!
Der Gatte hat mit wechselnden Helfern am Unterstand weitergearbeitet, sollte er irgendwann einmal Zeit finden und das Wetter trocken sein, könnte man Schweißbahn aufbringen, Schotter befestigen und pflastern.
Ich habe einige Winteraussaaten gemacht. Die Blaublatt-Funkie ist übrigens meiner Erinnerung nach die erste Pflanze gewesen, die ich früher über Samen vermehrt habe. Tochterpflanzen zeichneten meinen Weg durch verschiedene Gärten nach, irgendwann verlor sich aber die Spur.
Wir haben verschiedene Ernten eingebracht, bewundert und zum Teil verarbeitet.
Was den Familienzuwachs angeht bereitet sich die große Schwester darauf vor, dass man Babies ja auch gelegentlich baden kann und bei mir wurde das erste CTG geschrieben.
Und apropos große Schwester: im November hatte sie Geburtstag und wurde reich beschenkt.
Mit den Kindergartenkindern hat sie in der Dorfbäckerei Plätzchen gebacken, wie praktisch, Plätzchen backen ist ja hier im Hause Aufgabe des Gatten, ich fühle mich da an sich nicht zuständig für und da der Gatte chronisch wenig Zeit hat ist es doch schön, wenn der Nachwuchs in seine Fußstapfen tritt. Mit 4 Jahren.
Ebenfalls wie letzten November habe ich unseren Teil eines langsam gewachsenen Weiderinds vom Schlachter geholt. Zuerst von der vorderen Hälfte, eine Woche später von der hinteren Hälfte. In Ruhe gereiftes Fleisch von einem Fleischrind, welches ein gutes Leben mit massenhaft Platz auf einer norddeutschen Koppel anstatt einem argentinischen Feedlot hatte, ist mit nix zu vergleichen. Seht euch nur diese Pracht an!
Auf der kulinarischen Seite gab es auch einige Highlights, in der kalten Jahreszeit komme ich für gewöhnlich ja eher dazu, opulente Mahle zu kochen und zu experimentieren; unter anderem habe ich die perfekte Methode entwickelt, Steaks zuzubereiten. Eine Oli-Methode im Schmortopf, einige mögen das in Anbetracht des Luxusfleischs für Frevel halten, wir nicht – zumal nach dem Verkosten.
Da die Schnappschüsse mehr als miserabel geworden sind, werde ich wohl nicht umhin kommen, geschmortes Steak in Zwiebel-Tomaten-Majoran-Sauce mit Rosmarin-Kartöffelchen nochmals zuzubereiten.
Jemand hat sich im November die Mühe gemacht und die regenfreien Tage gezählt. Gut, selbst ein zweijähriges Kind würde es schaffen, bis 3 oder 4 zu zählen, aber trotzdem: heißen Dank für die Bestätigung des Elends! Der Hühnerauslauf ist eine Matschkuhle, selbst die Voliere steht unter Wasser, die Wege sind so schlüpfrig, dass ich mich ernsthaft sorge, beim Ausrutschen hinzufallen – was in meinem Zustand eine gefährliche Sache wäre – und sobald Sturmböen wehen, entwurzeln Bäume und kippen um weil der Boden so nass ist.
Der Garten rottet also vor sich hin, letztes Bohnensaatgut schimmelt in den Schoten, alles Holz ist glitschig, die Wege eine Rutschpartie. Aktivitäten werden nach drinnen verlegt, ich habe wieder ausgemistet und einige überflüssige Dinge erst in Geld und dann in sinnvollere Dinge umgewandelt, etliche Pakete verschickt und überlege ernsthaft, dem Gatten den Job streitig zu machen. Überall im Haus fehlen Fliesen und mein Nestbautrieb verlangt, dass dieser Zustand sich ändert. Nach über 3 Jahren könnte man ja auch mal Sockelfliesen kleben und Übergänge gestalten – sofern man das Ausgangsmaterial noch wiederfindet. Ansonsten hätte ich da eine Lösung:
Und obwohl körperliche Schonung angeordnet ist, bin ich bislang kaum dazu gekommen, etwas kürzer zu treten. Aber es geht mir gut, ich staune immer noch, wie unproblematisch eine Schwangerschaft sein kann und bin jeden Tag, jede Stunde dankbar (will aber nichts berufen!)
Gegen die trübe und nasse Dunkelheit draussen habe ich all überall Lichtlein installiert und plane, den Dezember tatsächlich ein wenig dazu zu nutzen, über verschiedene Dinge zu sinnieren – bevor das Rennen im Januar wieder losgeht.
Macht es euch hübsch, passt auf euch auf und geniesst die Zeit!
Dieses Rumgelungere um die 0°-Grenze geht mir auch auf den Nerv. Kaum, dass man mal ohne Gummistiefel aus dem Haus kann. Und ich wasche öfter die Hunde-Handtücher (damit rubbel ich den Dreck aus dem Fell), als meine eigene Wäsche.
Da mache ich das genau wie Du. Auch ohne Nestbautrieb, ist alles geschrubbt und aufgeräumt. Es gibt Lichterketten (mit Zeitschaltuhr) und Kerzen, im Schlafzimmer schlummern die verschiedenen Kekse in den Dosen (mit dem lernen der Herstellung derselben kann man gar nicht früh genug anfangen) und schokoladige Leckereien warten auf ihre Präsentation in der Weihnachtskristallschüssel.
Bei einem leckeren Tee (für mich manchmal mit Schuss 😉 ) kommt man zur Ruhe und die Gedanken fangen an zu wandern. Zum einen in die Vergangenheit. Wie war das früher? Wer kann nicht mehr mitfeiern? Was hat Mama damals gekocht? Und wie hat sie es zubereitet? Dann wieder denkt man an die Zukunft. Was kommt auf einen zu? Kann man das neue Jahr planen?
Neben all der ganzen Konsumwahn-Hektik, der allüberall tönenden Werbung, ist diese Ruhe einfach wichtig. Und wenn man bei dem Wetter keine Lust hat raus zu gehen, denkt man vielleicht ein wenig öfter mal darüber nach, was man wirklich braucht. Und statt einkaufen zu fahren, liest man vielleicht mal wieder ein gutes Buch, oder telefoniert mit einem alten Freund. Und sollte man doch raus müssen, schmeckt der Kaffee oder Tee anschließend doppelt so gut!
Genieße das gute Rind! Ich denke, der Gatte hat nichts dagegen, wenn Du ein gutes Gericht ein weiteres Mal kochen musst 😉
Und passe auf Dich auf!
Ein Weihnachtlicher Gruß Gabi
Oha, da bist du auf jeden Fall weiter als ich. Wie schön, wenn alles so bereit ist zum Geniessen!
Ich habe hier massiv geschrubbt und aufgeräumt und stelle schon wieder fest, dass es ein nicht zu gewinnender Kampf gegen Windmühlen ist. Schade, ich mag es gern etwas übersichtlich.
Das Nachdenken darüber, was man wirklich braucht und bewusst zuhause bleiben ist ein guter Punkt, interessant, dass du das ansprichst. Ich entziehe mich dem Konsumterror ja weitestgehend und bekomme von dem Rummel nichts mit. Das geht soweit, dass mir dann tatsächlich irgendwann siedendheiss einfällt, dass ich vor dem Weihnachts-Einkaufsirrsinn nochmal zum Kaufmann sollte. Im Hofladen und beim Bäcker bekommst du den echten Wahn ja nicht so mit.
Die Planung des neuen Jahres und vor allem die Frage, wie planbar es noch ist, ist auch ein guter Punkt. „Wish for the best, prepare for the worst“ ist da irgendwie die Devise. Da passt aber alles zusammen, wir sind grundoptimistische Kämpfer mit einem leider recht unverschleierten Blick für Realitäten. Insofern können wir gar nicht anders. (Zumal mit Baby im Bauch) 🙂
Zur Ruhe und zum Sinnieren bin ich zwar immer noch nicht gekommen weil die Tage vor Arbeit, dem üblichen Trott etc nur so dahinfliegen, aber ich habe mir in den letzten Tagen echt mal wieder Zeit genommen, laaaange zu telefonieren. Schön.
Übrigens denke ich nun immer an dich, wenn ich bei der Fischfrau bin 😀
Liebe Grüße, Oli