Den Rost von einer gußeisernen Pfanne entfernen: die Hinterwäldler-Methode. Umweltfreundlich, geschmacksneutral und kostenlos

Neulich auf dem Flohmarkt entdeckte ich eine stark verrostete, gusseiserne Pfanne, die perfekt für die Feuerstelle geeignet ist. Perfekt deswegen, weil sie – anders als die meisten in Deutschland erhältlichen Gußpfannen – keinen Holzgriff hat, sondern einen integrierten Metallgriff.
Noch ein wenig gehandelt und schon war sie meine. Die Gute. Wie man so eine Eisenpfanne am wirklich besten, umweltschonendsten, mit Mitteln, die man entweder ohnehin da hat oder schnell und kostenlos besorgen kann wieder hübsch und porentief sauber bekommt, habe ich zum Glück fotografiert und kann es hier zeigen.
Denn als ich spasseshalber danach suchte wie andere das machen und dann noch zur Nachahmung empfehlen, wusste ich, dass hier ein Artikel fällig wird.

Sucht man im Internet nach „Gusspfanne Rost entfernen“ oder „verrostete gusseiserne Pfanne reinigen“ erhält man ziemlich viele Ergebnisse mit idiotensicher bebilderten und vor allem ellenlangen Anleitungen. Ausnahmslos alle die ich gesehen habe beinhalten allerdings chemische Reinigungsmittel.

Warum bloß frage ich mich!? Gußeisernes Kochgeschirr benutzt die Menschheit bei weitem länger als synthetische Putz- und Scheuermittel sowie Stahlschwämme verfügbar sind würde ich meinen – und der ambitionierte Hinterwäldler weiß: mechanische Reinigung sticht chemische Reinigung. Fast immer. Und vor allem wenn man daran denkt, dass Gusseisen Aromen stark annimmt. Auch wenn die Pfanne nach dem Entrosten neu eingebrannt werden muss, ich will nicht das Aroma von Scheuerpulver an meinem Geschirr haben.
(Für Keramik-Spülen finde ich es super. Das Scheuerpulver. Nicht das Aroma)

Pfannen säubert man aber bitte ohne Scheuerpulver! Folgerichtig greift man sich also 1 bis 2 Handvoll nassen Sand (der Handwerker nennt dieses Zeug Kies) und scheuert damit geduldig und gleichmässig die Pfanne. Das ist die Hinterwäldler-Methode, und die ist meist nachhaltig und UWYH wie man heute sagt. (Nimm‘ das, was da ist)
Die geschundenen und vom Ausgeizen der Tomaten verfärbten Gärtnerhände erhalten auf diese Weise das beste Peeling und – ebenso wie die Pfanne – porentiefe Reinigung.

Der Druck braucht nicht allzu groß sein, lieber etwas länger scheuern. Ab und an kann man mal mit klarem Wasser spülen und nachsehen, wieviel Rost sich schon gelöst hat. Das ist einiges und zeigt sich auch direkt an dem roten Schaum, der sich bildet.

Wenn der großflächige Rost entfernt ist, braucht man sich nur noch um die hartnäckigen Verkrustungen zu kümmern und meinetwegen auch nochmal mit einem Metallschwamm nacharbeiten. Ich bevorzuge hier einen Kupferschwamm, der ist weicher als Edelstahl.

Danach wird die Pfanne mit sauberem, heißem Wasser ausgespült, gut abgetrocknet und dick von allen Seiten mit Öl eingerieben und so auf das Einbrennen vorbereitet. Jetzt kann man schön sehen, wie das blanke Gußeisen das Öl aufnimmt. In der Pfanne selbst darf das Öl gerne etwas höher stehen.
Neben Pflanzenöl kann man natürlich auch tierisches Fett benutzen, in diesem speziellen Falle bietet sich ein Pflanzenöl mit niedrigem Siedepunkt allerdings an weil das Einbrennen damit schnell und sicher gelingt.

Und wie der Hillbilly gusseisernes Geschirr einbrennt, das sehen wir vielleicht ein andermal.

 

8 Gedanken zu „Den Rost von einer gußeisernen Pfanne entfernen: die Hinterwäldler-Methode. Umweltfreundlich, geschmacksneutral und kostenlos

    1. Oli@Landidylle Autor

      Danke, ja, finde ich auch. So eine Pfanne ohne Holzgriff wollte ich eh immer noch dazu haben, dass ich sie jetzt für 4€ bekommen habe war die Mühe allemal wert. 🙂
      Liebe Grüße, Oli

      Antwort
  1. Chris

    Bedeutet „und dick von allen Seiten mit Öl eingerieben und so auf das Einbrennen vorbereitet“, daß die Pfanne auch außen mit Öl eingerieben wird?

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Ich mache das so, ja. Gerade wenn man gusseisernes Geschirr draussen benutzt ist das sinnvoll aber auch sonst schrubbt man die Pfannen nach der Benutzung ja ordentlich mit heißem Wasser – und in meinem Fall einer Wurzelbürste – da wäre der Rost schnell wieder da. Meine gut eingebrannte Pfanne hat eine dicke Patina und glänzt von außen speckig. Ist aber natürlich trotzdem sauber.

      Antwort
  2. Christian, K.E.

    Gratuliere zu diesem Schmuckstück! Das Einbrennen ist ein gewisser Aufwand, schwer ist so eine Pfanne auch, weshalb ich mich beim letzten Pfannenkauf wieder für Aluguss entschieden habe.Aber diese Pfanne bringt mich wieder auf den Geschmack, es doch einmal mit einer Gußeisernen zu probieren!
    Liebe Grüße, Christian

    Antwort
    1. Oli@Landidylle Autor

      Danke dir, ja schwer sind die Biester – aber ansonsten haben sie für mich nur Vorteile. Ich komme mit der Patina von Gusspfannen als Beschichtung am besten klar, mit der Wärmeleitung und – speicherung, dem guten Gefühl, dass da nichts giftiges verbaut wurde. Das liegt zum großen Teil sicher daran, dass ich mit gusseisernen Pfannen aufgewachsen bin, Edelstahl kann ich gar nicht, Keramik geht so und Teflon finde ich bedenklich. Alu ist natürlich wirklich praktisch, aber soll in Verbindung mit Säure ungut sein.
      Meine bisherige Gusspfanne ist eine Servierpfanne von Skeppshult, die liebe ich!

      Liebe Grüße,
      Oli

      Antwort

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