An sich nicht der Rede wert, wäre es nicht so traurig, dass ich es jetzt erst geschafft habe, eine Wintertränke für die Hühner zu konstruieren zusammen zu pfuschen. Bislang schleppte ich je nach Temperatur zweimal am Tag warmes Wasser in die Voliere. Legehennen müssen zwingend immer ausreichend Wasser zur Verfügung haben, sie haben einen Hochleistungskreislauf der sie zwingt 70 bis über 90% Eier zu legen und nur wenn ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden kann, können Eier produziert werden. Ziemlich logisch. Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Problem von einfrierenden Hühnertränken zu lösen, ich habe mich für eine günstige low tech-Variante entschieden.
Ich habe ein Loch in den Boden gegraben und dort 3 Ziegelsteine im Kreis aufgestellt. In die Mitte kommt ein Grablicht, denn Grablichter halten besonders lange und gehen nicht so leicht vom leisesten Windzug aus wie Teelichter. Auf dieses Erd-‚Stövchen‘ habe ich eine ausrangierte Edelstahl-Bratpfanne gesetzt. Sie ist schwer genug, als dass die Hühner sie einfach umschubsen könnten, leitet und speichert die Wärme gut und lässt sich prima säubern und desinfizieren.
Jedes feuerfeste und lebensmittelechte, schwere und wasserdichte Gefäß sollte ebenso gut funktionieren. Ein ausrangierter Bräter aus Gusseisen oder eine Kasserolle gehen wahrscheinlich noch besser (lassen sich aber auch für viel Geld bei eBay verkaufen).
Wichtig ist meines Erachtens, dass die Konstruktion kippsicher ist und am besten in den Boden eingelassen, damit die Hühnchen nicht ‚Burning down the house‚ spielen oder sich selbst flambieren.
Natürlich kann man die Kerze auch in einen Kellerwandstein setzen und oben drauf das Gefäß mit dem Wasser – das hat dann nur den Nachteil, dass die Tränke mehr eine Bar wird und die Hühnchen ohne langbeinige Barhocker schlecht an die Drinks kommen. Oder man buddelt den Kellerwandstein ebenfalls ein, dann wird es noch stabiler. Braucht aber eine Zuluft damit die Kerze brennen kann.
In jedem Fall sind die Hühner schwer begeistert von ihrem Spa. Sie erinnern mich sehr an Prillan, Henni & Co von Pettersson und Findus die Kaffee saufend und schludernd im Stall hocken wenn sie sich alle zusammen immer wieder mit wachsender Begeisterung mit warmen Wasser betanken. Auch wenn diese low tech-Lösung schnell mal eben aus Dingen gebastelt wurde, die ich innerhalb von 2 Minuten zur Hand hatte funktioniert sie also prima, ich kann sie zum Frühjahr schnell wieder zurückbauen und sie war überfällig.
Wie löst ihr das Problem mit einfrierenden Tränken für Hühner im Winter und heizt ihr den Wassernapf im Stall auch? Da würde ich eventuell noch was abschauen wollen. Bislang ist der Wassernapf im Stall ungeheizt, bei mässigem Frost friert er ohnehin nicht ein weil der Stall auf Stelzen steht und der Wassernapf innerhalb des Stalls nochmal erhöht – und friert er bei starkem Frost dann doch ein, so bekommen die Hühner morgens nach dem Aufstehen ja ohnehin warmes Wasser und abends im Dunkeln trinken sie nicht mehr.
Meine Wachteln sind natürlich keine Hühner und ich habe momentan auch nur zwei 😉 Aber sie haben es weitaus ungemütlicher, da sie auch bei diesen Temperaturen auf dem Balkon quasi im Freiluftstall sitzen. Sie müssen also auch bei guten -14°C dort ausharren. Da wir seit Wochen Nachts Minurgrade haben und Tagsüber seit über einer Woche auch, musste also auf jeden Fall eine beheizte Tränke her. Da wir beide Arbeiten hätten die Armen sonst ständig gefrorenes Wasser. Und da sie auch Nachts durchaus Aktiv sind darf es da auch nicht zufrieren. Da wir nur einen sehr kleinen Bestand haben nutzen wir eine beheizbare Kleintiertränke, die eigentlich für Kaninchen und Stallhasen gedacht ist. Sie hat einen kleinen Tank, der für meine Beiden ca. 2 Tage ausreicht. Sie wird mit Strom betrieben und hindert so das Wasser daran zu gefrieren. Mit der Konstruktion bin ich nicht ganz zufrieden. Für knappe 30 Euro hätte man da einiges verbessern können. Aber für meine Zwecke funktioniert es gut. Glücklicherweise haben wir auf dem Balkon in der Nähe des Stalls eine Außensteckdose.
In deinem Hühnerstall ist das natürlich keine Option. Ich habe aber gelesen, dass es auch Heizplatten mit Akkus/ Batterien gibt. Die müsste man auch im Stall aufstellen können.
Viele Grüße,
Jacqueline
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht, das klingt für dein Setting (Wachteln + Balkon) nach einer guten Lösung – auch wenn es dir im Detail noch nicht ausgereift genug ist.
Heizplatten mit Akkus klingen interessant, da werd ich mich mal orientieren, was die kosten. Ich dachte schon daran, Schraubverschluss-Gläser mit kochendem Wasser/heissem nassen Sand/heißem Sonstwas zu füllen und in den Kochtopf, der im eigentlichen Stall die Tränke bildet zu stellen. Oder direkt heiße Backsteine zu nehmen, die Öfen laufen eh. Jetzt habe ich aber das Problem, nur auf profundes Halbwissen und Pi mal Daumen-Schätzung zurückgreifen zu können, ob das funktioniert. Ich war in Physik zwar immer sehr gut, aber offensichtlich habe ich alles vergessen und auch keine Lust, Formeln zu wälzen. Wohl ein Grund, warum ich so gerne experimentiere und praktisch arbeite. Vermutlich aber wird die Wärme aus dem Glas schnell abgezogen werden. Ein Stövchen mit Flamme ist mir im Holzstall zu gefährlich, heiße Backsteine unter dem Kochpott mit Wasser könnten funktionieren.
Ich muss testen und werde berichten.
Ich glaube, wenn ich noch oder wieder Wachteln hätte, würde ich denen auch eine Heizmatte zum Sitzen geben. Ich kann es mir immer kaum vorstellen, dass diese klitzekleinen Wesen die starken Minusgrade verkraften.
Liebe Grüße, Oli
Das ist ja mal eine super Idee mit der Kerze. Einfach und Effektiv.
Früher bin ich auch mehrmals am Tag raus und hab immer die Eisschicht entfernt. Mittlerweile hab ich eine kleine elektrische Platte bei Siepmann gekauft und das funktioniert recht gut bei „normaler“ Kälte. Aber bei der Kälte im Moment, jede Nacht minus 16°C muß ich auch das „wachsende“ Eis immer wieder mal entfernen. Bei der eisigen Kälte bleiben die Hühner zumindest jetzt freiwillig im Stall und sind nicht so genervt wegen der Stallpflicht.
Liebe Grüße Arlene
Hui, ihr habt es wirklich kalt im Moment! Hier war es die letzten Wochen zwar durchgehend gefroren, aber bei lockeren 2-6°. Derzeit wird es eher wieder Matschwetter.
Bei deinen Minusgraden muss man sich wirklich was einfallen lassen oder ständig zum Eisbrechen kommen – klar.
Strom haben wir derzeit nicht am Stall, die Gänse hatten im Herbst das Stromkabel durchgebissen da wo es aus der Erde kam – also müssen die Hühner ohne zusätzliches Licht und ohne elektrischen Tränkenwärmer auskommen, aber wie gesagt: bei unseren Temperaturen hier ist das alles ja noch harmlos!
Liebe Grüße, Oli
Danke für die Beschreibung dieser unkomplizierten Methode. Um die Option mit der Kerze schleich ich schon seit Wochen rum… trau mich aber nicht!! Wir haben einen Holzboden im Stall. Strom haben wir auch nicht in der Nähe. Gibt es sowas wie eine „Thermo-Tränke“…? Hast Du das mit den heißen Backsteinen schon probiert…? Wäre ja quasi eine „Wärmflasche“ 🙂
Bei einem Holzboden würde ich es vermutlich auch nicht wagen, offenes Licht reinzustellen. Zum test der Backsteinmethode ist es nicht mehr gekommen weil es nicht mehr lange genug kalt war, dass es sich gelohnt hätte.
Thermo-Tränken kenne ich nur elektrisch, was für dich (und uns) nicht in Frage kommt. Ein Schuss lebendigen Essig kann man noch ins Wasser machen, das soll auch länger eisfrei halten und ist eh gut für die Hühner. Da muss man dann testen,. ob sie das mögen, ich versuche sie derzeit an meinen selbst gemachten Kombucha-Essig zu gewöhnen aber das Gebräu trinken sie nur kurz vorm Verdursten. 🙂
Das ist ja auch nicht Sinn der Sache, nur wer gut trinkt, kann gut legen.
Ich denke auf deinem Problem nochmal rum, vielleicht fällt mir was ein.
Danke Oli, für’s „wälzen“ des Themas! Hab Deine Antwort nicht gesehen – muss diesen Haken bei Benachrichtigung sehen – jetzt hab ich’s. 😉 Ok, das mit dem lebendigen Essig teste ich! Ist also Essig „mit der Mutter“- oder? Meine trinken schon wenn Essig im Wasser ist – also ich mach 1 EL auf …hmm… 3 Liter. einen Versuch ist’s wert. Übernacht ist es mir eigentlich egal – da schlafen sie ja udn amMrogen gibts dann warmes Wasser. Aber wenn ich arbeiten bin und die Tränke über’n Tag zufriert, das ist doof… Aber hast recht: die Testphase muss ich wohl jetzt auch auf den nächsten Winter verschieben. 🙂
Die Benachrichtigungen sind praktisch und sinnvoll ja, am Anfang habe ich auch so manche Antwort übersehen, was schade ist. Ja, mit lebendigem Essig meine ich einen, wo entweder noch die Mutter drin ist oder der aus sich selbst und den Mikroorganismen heraus eine neue Mutter erschaffen kann – in jedem Fall nicht dieses Industriegebräu, was gut zum Entkalken ist aber sonst nix. 🙂
Ich denke mittlerweile auch, dass ich die Tränke aus dem Stall herausnehme weil sie dort nur nachts sind und dann eh nicht trinken. Wir haben ja zum Glück die angebaute Voliere, in die sie jederzeit gehen können und es reicht, dort Wasser bereit zu stellen. 🙂