Das neue Jahr ist schon fast 3 Wochen alt und ich komme endlich dazu, den ersten Beitrag zu verfassen. Herrje, ich muss mich schon wieder entschuldigen!
Zunächst einmal danke ich allen für die lieben Weihnachts- und Neujahrswünsche und gebe diese dreifach an euch zurück. Ich freue mich immer sehr über Kommentare, E-Mails und Anrufe, schaffe es aber derzeit kaum zu antworten oder mich selbst zu melden.
Das Baby ist nun 8 Monate alt, krabbelt und braucht somit ständige Beaufsichtigung, es schläft nicht mehr auf dem Schoß an der Brust während Mama am Laptop sitzt sondern im Familienbett; es seufzt und schnauft bei jedem hörbaren Tastenanschlag weil es den leichten Schlaf der Mutter geerbt hat. Die ‚große‘ Tochter geht nun in einen Waldorf-Kindergarten in der nächsten Stadt – und da wir hier im Niemandsland zwischen 4 Städten sitzen ist das ein Fahrtweg von etwa 30 Minuten pro Tour.
Derzeit bin ich noch dabei, meinen neuen Rhythmus zu finden und vor allem die häuslichen Pflichten noch besser zu organisieren, sodass mittelfristig Zeit zum Lesen, Schreiben und Gärtnern bleibt. Woher ich die nehmen soll ist noch unklar denn neben dem Herrichten von 3 Mahlzeiten, 2 Stunden im Auto, dem Anheizen der Öfen, Versorgen der Tiere, den begleiteten Nickerchen des Babies, minimaler Arbeit und dem bisschen Haushalt bleibt unter der Woche keine Zeit für Extras. Derzeit bin ich froh, wenn ich es abends schaffe meine Zähne zu putzen. Ernsthaft.
Hätte mir das jemand gesagt, als ich noch keine Kinder hatte, sondern noch frei wie ein Vogel und Herrin über meine Zeit – ich hätte es nicht glauben können. Tja, jetzt ist es raus.

Bevor es vorwärts ging, parkte das Baby immer und immer und immer wieder akkurat rückwärts unter dem Herd ein.
2019 beginnt also mit einigen Veränderungen für die Familie und auch 2018 war ein Jahr großer Veränderungen, Freuden, Erkenntnisse und Herausforderungen.
Die ersten Monate des Jahres und somit letzten Monate der Schwangerschaft waren von Schmerzen und Einschränkungen geprägt, unser Sohn kam zur Welt, das große Kind litt unter schlimmer Eifersucht und darunter dann wir alle, wir hatten einen Sommer wie er früher einmal war mit überwältigender Ernte und wir haben fast täglich draussen gekocht und gelebt. Wir hatten viele nette Menschen zu Besuch und haben neue Kontakte geknüpft. Geschäftlich lief es für den Gatten gut und für mich nicht so schlecht, wir mussten beide unsere geliebten Fahrzeuge ersetzen, was ein ziemlich großes Loch in die Hauskasse (und in mein Herz) gerissen hat, auf der Baustelle ging es seeehr laaangsam voran und als Weihnachtsgeschenk wurde nach anderthalb Jahren auf der Warteliste ein Platz im Waldorf-Kindergarten für die Tochter frei. Der Garten hat sich prächtig entwickelt und uns einen Vorgeschmack gezeigt darauf, dass die Arbeit sich gelohnt hat und die Planung voraussichtlich eine gute war.
2018 habe ich so wenig Beiträge veröffentlicht wie vermutlich noch nie (nämlich 22 mit durchschnittlich 652 Wörtern) aber bei Aufrufen und Besucherzahlen gab es das vierte Jahr in Folge seit dem Relaunch nach dem Datenverlust nochmal einen beachtlichen Anstieg. Am liebsten lest ihr meinen Blog Sonntags sowie in Ruhe abends – am meisten Besucher 2018 kamen aber am Dienstag nach meiner Rückmeldung aus der Babypause. Die meisten Besucher kommen aus Deutschland, es folgt die Schweiz, dann Österreich, der mit Abstand am häufigsten aufgerufene Artikel war 2018 das Pflaumenmus ohne Zucker aus dem Backofen, gefolgt von dem praktischen Hühnerstall und dem roten Quittengelee ohne Gelierzucker. Und auch sonst gilt für viele Beiträge: ‚Oldies but Goldies‘, insbesondere die längeren Artikel, in denen ich Erfahrungen, Erfolge & Misserfolge und Erkenntnisse teile und über altes Wissen, klassische Rezepte und vergessene Techniken schreibe, erreichen Jahr für Jahr mehr Leser.
Das freut mich ausserordentlich und ich bedanke mich für das Interesse und die Anerkennung!
Ganz frisch Ende 2018 habe ich einen Instagram-Account für’s Zeigen von Schnappschüssen und kurze Updates zwischendurch gemacht, wer also gerne Zwischenmeldungen und Alltagsfotos aus der Landidylle sehen möchte, kann mir auch dort folgen.
Ich glaube übrigens, dass wir hier in den Monats-Rückblicken unter uns sind, hier liest eher der harte Kern, der an allen Aspekten des landidyllischen Lebens interessiert ist, in persönlichem Kontakt steht, vielleicht schon einmal auf Besuch war oder es gerne würde. Dann gibt es noch die Foodies, die an Rezepten aus selbst erzeugten Zutaten und ehrlicher, einfacher Küche interessiert sind und die Hobbygärtner, die sehen, lesen und sich darüber austauschen wollen, was man trotz Zeitmangel und Chaos so aus einem relativ frisch angelegten Garten mit Küchengarten, Folientunnel, Streuobstwiese, Bienengarten uvm. machen kann. Daher plauderte ich ausnahmsweise auch mal über Statistiken, vielleicht findet ihr die ja ähnlich interessant wie ich.
Der Monatsrückblick auf den Dezember
Der Dezember startete mit der lang ersehnten Geburtsfeier der großen Tochter, endlich konnte sie ihre besten Freude einmal in die Steinzeit (AÖZA) mitnehmen, wo sie sich oft und gerne aufhält. Die Kinder verbrachten einen aktiven und lehrreichen Nachmittag mit dem Basteln von Steinzeitschmuck und dem Grillen von Wurst am Stock über dem Lagerfeuer.
Es tut ein wenig weh, wenn ich daran denken, wie sehr die Kinder unter dem Trennungsschmerz durch den Kindergartenwechsel leiden, aber wir stehen zu unserer Entscheidung für Waldorfpädagogik mit den Konsequenzen. Verlust, Trennung und Enttäuschung gehören leider zum Leben dazu und letztlich ist so ein Abschied auch eine sanfte Methode für ein Kind, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen bevor es irgendwann einmal unweigerlich an schmerzlichere Verluste geht.
Im Dorf haben wir die schöne Tradition des ‚Licht an‘-Festes fortgesetzt, bei der in geselliger Runde Waffeln und Wurst gegessen sowie Punsch und heißer Kakao getrunken werden, die Feuerwehrkapelle spielt, der Nikolaus die Kinder des Dorfes beschenkt und die Lichter des Weihnachtsbaums entzündet werden.
Seit ich mich voller Neugier und Eifer in dieses echte Leben gestürzt habe, weiß ich tatsächlich auch erst den wirklichen Wert von Gemeinschaften zu schätzen. Ich gebe es zu.
Und apropos Licht: davon gibt es im Dezember in Norddeutschland sehr wenig. Bis mittags wird es nicht richtig hell, dann folgt unwirkliches Dämmerlicht und direkt darauf senkt sich wieder die lange Nacht über das Land.
Wir sind uns mittlerweile ziemlich sicher, dass die Nordmenschen es in diesem Monat sehr gemächlich angehen sollten. Es ist die richtige Stimmung zum Innehalten, Ruhen, Pflegen der Familienbande, für gemeinsame, bedächtige Aktivitäten. Körper und Geist brauchen nach einem langen Jahr einmal den ruhigen Fluss, den diese Jahreszeit naturgemäß vorgibt.
Elektrisches Licht, hektische Musik und Geplapper aus Lautsprechern, viel zu früh gestellte Wecker und das moderne Leben wirken der Natur hier entgegen.
Ich habe es im Dezember 2018 zum ersten Mal geschafft, die Dinge rechtzeitig sehr viel ruhiger anzugehen und den Ausklang des Jahres einigermassen besinnlich zu verleben. Ich war viel spazieren, habe verschiedene Kuchen gebacken (darunter einen „Männerkuchen“ der bei diesen ganz besonders gut ankam, das Rezept versuche ich zu rekapitulieren und zu veröffentlichen), deftige Schmorgerichte auf den Tisch gebracht während Vater und Tochter verschiedene Plätzchen gebacken haben. Es gab tatsächlich viele Momente perfekter Harmonie und tiefer Zufriedenheit – und siehe: es hängt so viel von der eigenen Ausstrahlung und dem Vorhandensein von Zeit ab! Das tut gut.
Pünktlich zur Wintersonnenwende regnete es – wir kennen dieses Phänomen auch schon von der Sommersonnenwende die hier allzu oft den Sommermonsun einleitet. Trotzdem haben wir pflichtbewusst ein Sonnenwendfeuer entfacht, ein wenig Rückschau gehalten und uns auf das wiederkommende Licht und die damit startende neue Gartensaison gefreut.
Das Weihnachtsfest einige Tage später haben wir unserer kleinen Familientradition zufolge im kleinen Kreis mit gefülltem Gänsebraten, Rotkohl & Rosenkohl gefeiert. Wir haben uns reich beschenkt wobei bei uns sowohl praktische Geschenke (Unkrautbrenner für mich), als auch second hand (antiquarische Jagdbücher aus der Auflösung eines Jägerhaushaltes für den Gatten) und Dinge, die eh gerade gebraucht werden (Klamotten für das große Kind) oder dran sind (Bauklötze für’s Baby) auf dem Gabentisch landen.
Schenken um des Schenkens willen finde ich ganz furchtbar, schon immer. Kaum etwas hat mir als Kind soviel Bauchschmerzen bereitet als Geschenke zu bekommen, die man eigentlich nicht haben will, gebrauchen kann, für die jemand unnötig Geld ausgegeben hat und Aufwand betrieben.
Vom etwas skurrilen Ausgang der Bescherung durch die kotzende Elfe hatte ich ja bereits berichtet, das zähe kleine Wesen, das in seinem Leben noch nie wirklich krank gewesen ist hat sich freiwillig einen ganzen Tag lang ins Bett zurückgezogen. Ohje!
Die Tochter hatte gerade eines der neuen Bücher ausgepackt, ich zeigte ihr den Blechmann und die Smaragdstadt auf dem Einband und fragte sie, welches Buch das wohl sei, als sie (scheinbar) ergriffen sagte: „Der Zauberer von O…O Örghs!“ … und zack, platschten uns zwei riesige Ladungen Kotze vor die Füße.
Und ja, tatsächlich ging es auch auf der Baustelle ein wenig voran. Zwar wird gerade hinten im Haus gebaut, wo unser Wohnzimmer entstehen soll, aber dort befindet sich eben auch eine Luke zum Dachboden, die nicht bleiben kann. Um also im Wohnzimmer die Decke schliessen, dämmen und verkleiden zu können, musste eine neue Bodenluke her – vorne im Haus. Und das muntere Verschiebespiel geht weiter: Dinge, die in Raum 1 gehören aber in Raum 2 zwischengelagert sind, vorübergehend in Raum 3 bringen weil in Raum 2 Platz benötigt wird für Arbeiten, die dazu führen, dass in Folge an Raum 1 weitergearbeitet werden kann, sodass letztlich die Dinge aus Raum 3 – also 2 eigentlich – wirklich mal in Raum 1 können, wo sie ja schliesslich hingehören. Wenn dieser dann fertiggestellt ist. Baustellenleben!
Und anstatt Cat Content gibt es an dieser Stelle mal wieder Duck Content, ich glaube die lieben Tiere habe ich noch gar nicht gezeigt? Nachdem wir eine Saison lang keine Enten hatten ist Ende des Sommers eine Leihente mit ihren Küken hier eingezogen.
Hallo Oli!
Hut ab! Zum einen für den langen Beitrag (ich schaffe es im Leben nicht solch lange Aufsätze zu schreiben 😉 ) und zweitens für das Geschaffte im letzten Jahr. Du wirst deinen neuen Rythmus finden. Die paar Stunden mit nur einem Kind sind auch schön. Vorausgesetzt Kind 1 gefällt es im Kindergarten und du musst dich nicht darum sorgen.
Das wird schon.
Mach dir keinen Stress. Jetzt sind die Kinder klein. Genieße es! Die Zeit geht so schnell vorbei. Dann hast du wieder mehr Zeit für alles was jetzt „liegenbleibt“.
Liebe Grüße, Sibylle von miteigenenhaenden.wordpress.com
Moin Sibylle,
danke für deine Anerkennung; ich schreibe zwar halbe Romane, aber dafür hast du die wesentlich! engere Frequenz.
Ich will und werde einen neuen Rhythmus finden, ja. Und hoffentlich komme ich dann auch wieder öfter zum Schreiben, ich sammle immer mehr Material an, was nicht veröffentlicht wird und mir fehlt das Schreiben.
Kind 1 gefällt der Waldorfkindergarten jetzt schon super, da muss ich mir zum Glück keine Gedanken machen und du hast recht: die Zeit vergeht so schnell! Aber wenn meine Kinder erwachsen sind, bin ich im Rentenalter, ich habe spät angefangen und mir rennt die Zeit doppelt weg. Damit hadere ich ein wenig. 🙂
Liebe Grüße zurück,
Oli
Wieder ein sehr schöner Beitrag mit Einblicken in euer Leben. Es geht voran! 🙂
LG Alex
Danke dir 🙂
Ja, es geht ein wenig voran. Ich wollte eigentlich mal wieder Fotos vom restlichen ‚Rohbau‘ zeigen. Im Februar dann.
LG Oli