Es ist die Zeit des Jahres, wo die Äpfel im Lager merklich zu altern beginnen und man einen Gutteil verkochen oder verbacken kann. Ausserdem schafft der Hobbygärtner nun langsam Platz in der Tiefkühltruhe und so können Früchte, die zu unterschiedlichen Zeiten Saison haben, zueinander kommen. Schwarze Johannisbeeren und Herbstäpfel.
Die Inspiration für dieses farbintensive Apfelmus war allerdings eine gänzlich andere und verlangt nach einem outing.
Ich verfütterte meinem Selbstversorger-Baby Fruchtbrei aus dem Glas!
Warum bloß?
Weil ich es versäumt habe, von allen Früchten die über das Jahr reifen, einige zu konservieren, sodass Babies Geschmacksknospen sich frühzeitig an möglichst verschiedene Aromen gewöhnen können. So kaufte ich Fruchtbreie mit Kirsche, Johannisbeere, Aprikose, Erdbeere usw. in Demeter-Qualität und stellte fest, dass der mengenmässig größte Anteil dieser Breie Apfel und/oder Birne ist.
Ein gemischtes Apfelmus also. Eine interessante Idee, zumal viele Früchte wirklich schön mit Äpfeln und Birnen harmonieren und Abwechslung sowie Farbe auf den Teller bringen.
Derzeit esse ich mit den Kindern morgens Haferbrei mit Obstmus und mittags gibt es oft Pfannkuchen. Mein Vorrat an Apfelmus schwindet also schnell und die Gelegenheit um die Regale nochmals zu füllen besteht gerade noch – bevor dann wieder für viele Monate Apfel-Pause ist.
Ich benutzte für dieses Apfelmus wieder den ‚Holsteiner Cox‘. Die Früchte sind noch fest, die Schale fängt aber ganz leicht an zu schrumpeln und der Geschmack ist demnach schon konzentriert. So mag ich die Äpfel am zweitliebsten; aber auch zum Verarbeiten haben sie in diesem Zustand Vorteile.
Auch wenn es sonst wenig Bedarf gibt Apfelmus zu zuckern, ein wenig Süe unterstreicht in diesem Fall nur die vorhandenen Aromen. Wer noch Lagerbirnen hat, kann einen Teil der Äpfel aber auch einfach durch Birnen ersetzen. Ich habe in diesem ersten Versuch keinen Zucker zugesetzt, werde es aber nächstes Mal in geringem Maße tun.
Das für uns richtige Verhältnis von Äpfeln zu schwarzen Johannisbeeren habe ich schon durch Versuch und Irrtum herausgefunden. Es ist 5:1.
Ich habe es zu Testzwecken bis 2,5:1 hochgeschraubt und das Mus schmeckt auch so sehr gut – aber es ist dann geschmacklich eher kein Apfelmus mehr, sondern ein Beerenmus.
Zutaten für 2,5l rotes Johannisbeer-Apfelmus
- 2,5 kg Äpfel, hier Holsteiner Cox
- 500g schwarze Johannisbeeren, gesäubert ohne Stiele
- 400ml Wasser
- 100-200g Rohrohrzucker oder einen Teil der Äpfel durch süße Birnen ersetzen
Die Äpfel waschen, das Kerngehäuse entfernen, die Schale von Schadstellen säubern ansonsten aber mit verwenden. Mit 400ml Wasser und den Johannisbeeren aufsetzen und mürbe kochen. Den Zucker zugeben, auflösen lassen, dann alles pürieren oder durch die flotte Lotte drehen.
Ich bevorzuge die erstere Variante weil in den Schalen, die man sonst separieren würde, viele gute sekundäre Pflanzenstoffe und Aromen sitzen. Abkühlen lassen.
Johannisbeeren enthalten viel Pektin, welches das Mus trotz der Zugabe von Wasser etwas fester werden lässt. Wenn nötig noch mehr Wasser zugeben.
In Einkochgläser füllen und 30 Minuten bei 90°C haltbar machen.
Das Mus schmeckt – wie man sieht – natürlich auch ohne Zucker sogar Babies gut und ist nicht zu sauer, das ist sicher auch kindgerechter, etwas Süße unterstreicht jedoch die Aromen.
Wir essen dieses Schwarze Johannisbeer-Apfelmus derzeit gerne zu Haferbrei und Pfannkuchen.
Und weil die Tochter derzeit im Vampir-Modus ist, fragen wir uns morgens, ob wir Eiter (Gewürzapfelmus) oder Blut (dieses rote Apfelmus) zum Haferbrei essen möchten. Prost Mahlzeit.
Als Kuchenbelag eignet sich dieses Mus mit weniger Wasser gekocht besonders gut, weil es schön fest wird.
Die Farbe ist herrlich, und den Geschmack kann ich mir auch gut vorstellen 🙂
Ja, irgendwie erstaunlich, dass es sowas nicht standardmässig gibt!? Aber manchmal fehlt ja nur ein kleiner Wink, vielleicht ist dieser profane Beitrag für manch einen einer.
Ich werde das auf jeden Fall ins Repertoire aufnehmen und auch andere Kombinationen testen.
LG Oli