Auch wenn einer der Vorteile am selber machen definitiv ist, dass man sich an sämtlichen Geschmacksrichtungen nach Belieben austoben kann und somit vermutlich überproportional viele etwas extravagantere Geschmacksrichtungen ausprobiert als Otto-Normalkäufer, verlangt der Appetit doch auch nach ganz einfachen Dingen. Ein simpler Tomatenketchup ohne Firlefanz aber mit sattem Geschmack fehlte noch in meinem privaten Kochbuch. Zwar ist mein Wildtomaten-Ketchup auch vergleichsweise schlicht, aber alleine durch das Anbraten von Zutaten und den Cassis-Balsamico entstehen Aromen, auf die ich diesmal verzichten wollte. Ein ganz frischer, einfacher Geschmack sollte her.
Letztes Jahr hatte ich einmal den Versuch gewagt, einen schlichten Tomaten-Ketchup herzustellen, mich dabei aber leider von Rezepten beeinflussen lassen, die im Ergebnis nicht meinem Geschmack entsprachen, letztlich schmeckte der Ketchup wie Nudelsauce.
Diesmal habe ich also alles anders gemacht. Anstatt die Zwiebel anzubraten und so Röstaromen zu erzeugen, habe ich zugunsten des frischen Geschmacks die Zutaten im Topf geschmort.
Zutaten für einfachen, frischen Ketchup:
- 2200 g Tomaten
- 4 weitgehend entkernte Chilis
- 5 Zwiebeln
- 2 Knoblauchzehen
- 300ml Apfelessig
- 300g Rohrohrzucker
- 2 EL Salz
- ggf. Thymian und/oder Paprikapulver
Die Tomaten, Chilis, Zwiebeln und Knoblauchzehen säubern, putzen und grob hacken, dann zusammen in einen Topf geben und kochen.
Zucker, Salz und ggf. Kräuter zugeben, aufkochen, Essig zugeben. Die Schalen haben sich nun vom Fruchtfleisch gelöst und es entsteht eine sehr flüssige ‚Tomatensauce‘. Da beim Reduzieren wieder Aromen entstehen würden, die die Frische übertünchen, habe ich die festen Bestandteile von der Flüssigkeit getrennt. Dazu giesst man die Masse durch einen Seiher, in den ein Tuch gelegt wurde.
Die festen Bestandteile kann man nun pürieren, in Gläser füllen und 5 Minuten bei 90°C einkochen. Den übrig gebliebenen Saft habe ich den Hühnern angeboten, die ihn allerdings verschmähten. Ich bin mir sicher, dass es Menschen gibt, die diesen Saft gut gekühlt sehr gerne trinken – immerhin kann man auf jedem beliebigen Flug Menschen dabei beobachten, wie sie Tomatensaft trinken … wie auch immer, für den ‚Saft‘ habe ich keine Verwendung gefunden, aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.
Der, die, das Ketchup ist in jedem Fall simpel, frisch und schnörkellos, wenn es mal was anderes sein soll, hätte ich noch Blaubeer-Tomaten-Ketchup im Angebot, Blaubeer-Ketchup und einige Chutneys. (Vielleicht komme ich sogar mal dazu, mehr Rezepte nachzutragen).
Ein schönes frisches, tonartiges Ketchup. Wie lange hält es sich, nachdem du ein Glas geöffnet hast?
Ich schätze, dass es sich gekühlt mehrere Wochen halten könnte wenn man es immer mit einem sauberen Löffel entnimmt. Aber ich würde, wie Doris dazu raten, portionsgerechte Gläser zu nutzen.
Es ist Essig und Zucker drin, da hält der Ketchup einige Zeit. Dann noch kleine Gläser nehmen. Mein Ketchup das ich voriges Jahr gekocht habe ist ähnlich wie dieses. Ich habe allerdings alles genommen, in ein Sieb geschüttet und passiert. Nur das was sich nicht durchpassieren ließ blieb weg. Allerdings sagt mir deine Methode mehr zu , ich würde nur den Saft anderweitig noch verwenden, trinken, oder für eine Suppe weiter verarbeiten.
Ja klar, normalerweise hätte ich eine Minestrone oder sowas daraus gemacht. Das bietet sich an. Oder wenn man sowas mag, lässt sich das sicher auch prima so trinken.
Klingt toll. Das sollte ich vllt nachmachen! Und Tomaten hab ich gerade eh die auf Verwertung warten und einige praktisch kleine Gläschen stehen auch gerade rum. Dann ist jetzt ja vermutlich mein Abendprogramm entschieden. 😉
Du hast die Tomatenschalen dann nach dem ersten Kochen einfach nocht entfernt? Also quasi direkt beim Abseihen?
Wenn du zum Kochen Zucker und Essig zugibst aber später die Flüssigkeit dann entfernst, hast du dann trotzdem dass leicht süßlich, saure Aroma im Ketchup oder musstest du nachgeben?
Ich hoffe meine Antwort kommt für das Abendprogramm nicht zu spät, ich war den ganzen Tag unterwegs! Ich habe alle festen Bestandteile passiert und nur die ‚Suppe‘ blieb übrig. Also die Schalen sind mit im Ketchup. Das Aroma ist ganz prima, etwas Essig könnte man nach Geschmack noch zugeben aber ich habe nicht den Eindruck, dass viele Aromen mit der Suppe ‚verloren‘ gehen. Ich mag den klaren, etwas süßen, etwas sauren Geschmack sehr gerne.
Ich habe es gestern dann eh nicht mehr geschafft, da ich letztlich auch den ganzen Tag unterwegs war. Also kein Problem und danke für die ausführliche Antwort!
Prima Rezept. Ich muss gerade ein paar Kilo Tomaten verarbeiten und werde es mal probieren. Ganz schön viel Zucker im Ketschup. War mir gar nicht so bewusst. Jetzt weiß ich wenigstens, warum mir Ketschup immer so gut schmeckt. LG Annette
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Ich habe sogar schon Flaschen, aber komme nicht dazu, Ketchup zu machen. Wir waren letztens bei Hans im Glück und da war der Ketchup soo lecker. Auf der Zutatenliste waren nur Tomaten, Äpfel und Gewürze. Ich will es mal mit Äpfeln oder Apfelmus probieren.
Das klingt nach einer guten Idee, Äpfel zuzufügen! An den Gewürzen auf Packungen orientiere ich mich auch manchmal, an der Dosis muss man dann eben basteln. Das mit den Äpfeln muss ich mir mal merken bis zur Ernte.