Jeden Tag lief ich an dem Gurkenbeet vorbei und schätzte die Zahl der großen Gurken, die unter dem immer welker werdenden Laub durchblitzten. 20 Stück nahm ich an waren noch zu ernten. Nachdem die Nächte vor einigen Tagen merklich kühler wurden und die Temperaturen niedrig einstellig, raffte es endlich das letzte Laub der Gurkenpflanzen dahin und zum Vorschein kamen einige ausgereifte Gurken mehr. 42 nämlich.
Aus den ausgewachsenen Früchten von Schlangengurken oder Einlegegurken kann man immer noch prima Schmorgurken machen oder Senfgurken – für Schmorgurken war mir das Wetter aber nun zu kühl – das Gericht schmeckt uns im Sommer besser – und Senfgurken habe ich diesen Sommer schon zu Genüge in allerlei Variationen eingemacht.
Einen Eimer voll Gurken verkaufte ich, aber es blieben immer noch … viele. 27 nämlich.
Ausgereifte Gurken sind zwar zum Teil recht lange lagerfähig (dazu hatte ich vor einigen Jahren einen Test gemacht und berichtet) sodass die Gurken notfalls im Winter ein Leckerli für die Hühner hätten werden können, aber ernsthaft: es gibt genug Grünzeug hier für die Hühner. Eigentlich.
Da fiel mir ein, dass ich neulich in meinem ehemaligen Lieblingsforum (selbstvers.org) von einem ‚Rumänischen Gurkensalat‘ als Konserve gelesen hatte und sah mir das Rezept nochmal genauer an. Bisschen süß, bisschen sauer, Paprika, Zwiebeln, Gewürze und jede Menge Gurken – passt!
Ich recherchierte etwas zu diesem Gurkensalat und stellte fest, dass es viele Quellen und einige Varianten dazu gibt. Nicht alle sagten mir zu aber das Rezept aus dem Forum war schon nah dran. Ich veränderte ein wenig die Zutaten und ein wenig mehr die Mengen und habe dann den Zettel mit meinen Notizen verlegt. Ernsthaft.
Ich weiß nicht, wie oft ich die üblichen Stellen für meine Koch-Notizen abgesucht habe. Bevor die Erinnerung an die Vorgehensweise also völlig schwindet, notiere ich trotzdem schon einmal alles – zumal das Rezept schon angefragt wurde. Sollten die Notizen wieder auftauchen und wider Erwarten von diesem Rezept abweichen werde ich korrigieren.
Eingekochter Rumänischer Gurkensalat aus ausgewachsenen Gurken
- 3,5kg Gurkenfleisch, geschält und ohne Samen gewogen (natürlich kann man auch kleine Einleger nehmen)
- 1-1,5kg rote Paprika (mindestens)
- 500g rote Zwiebeln
- 1l Apfelessig
- 1l Wasser
- 500ml Apfelsaft
- 150g brauner Zucker
- 200ml Zitronensaft
- 3 geh. TL Salz
- 4 geh. TL Curry
- 2 geh. TL Senfkörner
Die Gurken schälen, die Kerne entfernen und das Fleisch fein hobeln.
Die Paprika waschen, entkernen und ebenfalls sehr fein schneiden. Die Zwiebeln häuten und auch sehr fein schneiden.
Für den Sud die Zutaten zusammen aufkochen lassen bis die Gewürze und der Zucker sich gelöst haben, das Gemüse zugeben, aufkochen lassen und dann solange köcheln, bis alles gar aber noch knackig ist. Ich habe es wohl 5 Minuten köcheln lassen.
Laut einigen der Ursprungsrezepte kann man den Gurkensalat nun heiß in Twist-off Gläser (mit Schraubverschluss) füllen und diese dann kühl lagern bis zum Verzehr. Ich sehe die Methode des ‚heiß Einfüllens‘ kritisch und gehe gewöhnlich auf Nummer sicher und koche ein – wenngleich heiß einfüllen bei sehr sauren und sehr süßen Zutaten auch recht sicher ist.
Das Gemüse und den Sud auf 14 Gläser à 500ml verteilen und für 30 Minuten bei 90°C einkochen.
Randnotiz: Ich vermute, dass die Berge an Gemüse schnell gehobelt sind, wenn man eine entsprechende Küchenmaschine benutzt. Handarbeit ist eine ehrliche Nummer und man ist nah an der Sache, aber wenn zwischendurch noch 2 kleine Kinder Bedürfnisse geltend machen merkt man erst, wie viel Arbeit und Zeit doch in diesen 14 Gläsern steckt.
Ich habe sage und schreibe einen Nachmittag lang geschnippelt, abends gekocht, durchziehen lassen und am nächsten Tag abgefüllt und eingekocht. So entstehen hier in dieser Saison die meisten Konserven.
Da der gewöhnliche Einkochtopf nur 12 Weck-Gläser à 500ml mit 100er Rand fasst, blieben 2 Gläser übrig, für die sich der Energieaufwand des Einkochens nicht lohnte. Diese konnten also verkostet werden.
Der Rumänische Gurkensalat schmeckt uns sehr gut, insbesondere mit der erhöhten Paprikamenge. Wie gut, dass ausgereifte Spätsommergurken und rote Paprika gleichzeitig in Massen verfügbar sind!
In Rumänien gießt man den Sud wohl ab und verrührt den Salat mit saurer Sahne, das kann ich mir auch gut vorstellen.
Ich hatte aber noch eine andere Idee: Man könnte aus dem Gurkensalat schnell einen Kartoffelsalat zaubern, wenn man die lauwarmen Pellkartoffeln in das Gemüse schnippelt und im Sud ziehen lässt. Alternativ könnte man den Rumänischen Gurkensalat erhitzen, gekochten Reis zugeben und diesen bunten, süß-sauren Reis zu Frikadellen reichen.
Letzteres haben wir getestet und für gut befunden. Diese Methode erweitert den Einsatzbereich des Salats beträchtlich und macht ihn noch interessanter als Wintervorrat.
Ich schätze, dass ich diesen Gurkensalat in mein Standardrepertoire für Winterkonserven aufnehmen werde – auch wenn der Salat sicher auch prima im Sommer zu gegrilltem schmeckt.
Viel Spaß beim Nachkochen und berichtet doch bitte, wie euch das Rezept gefällt und was ihr damit gemacht habt! Die letzten schätzungsweise 10 Gurken haben dann übrigens doch den Küken sehr gut geschmeckt.
Toll !!!vielen dank !!!>>((((*L*)))
Sehr gerne! 🙂
dank euch !!