Willkommen Mai, Zeit der Fruchtbarkeit & des Wachstums

Bevor es peinlich und/oder obsolet wird, reiche ich meinen Monatsrückblick für den April nach und heiße den Mai willkommen.
Mai, der Weidemonat! Das Licht verändert sich im Mai nochmals, die Sonne bekommt nun wirklich Kraft und die Natur entfaltet sich mit aller Gewalt. Die Zeit der Fruchtbarkeit ist voll da und passend zu dem vielfältigen Nachwuchs bei den Weidetieren, wächst das Gras so schnell, dass sie mit dem fressen kaum nachkommen. Die Bauern haben auch hier den ersten Schnitt bereits gemacht, Wildkräuter gibt es im Überfluss aber im Garten gibt es noch wenig zu ernten.

Es ist mal wieder die Zeit im Jahr, wo die Vorräte in Form von Wurzelgemüsen und Kürbissen zu Ende gehen aber die neue Ernte von Sattmachern noch nicht fertig ist. Eier und Wildkräuter gab es im April im Überfluss und sie machten traditionell einen Gutteil der Frühjahrskost aus. Passend zu den vielen Eiern und dem ganzen Nachwuchs feierten wir das wahrscheinlich wichtigste Fruchtbarkeitsfest. Dieses Jahr haben wir keine Ostereier mit Naturfarben gefärbt, sondern ganz einfach die Naturfarben unserer eigenen Eier genossen. Ein grünes Ei war zur Feier des Tages ganz besonders dunkel gefärbt und auch sonst schlugen die grünen etwas aus der Norm. ich vermute es liegt daran, dass unsere Grünlegerinnen Mischlinge zwischen Araucanern und Leghorn sind, sehr, sehr viel produzieren und sich dadurch verausgaben.

Knickei

Mega-Ei

Intensiv türkises Ei

Den Eierüberschuss unserer angestrebten Subsistenzwirtschaft tausche ich gerne gegen Naturalien – wie Palettenaufsatzrahmen oder die Unterkonstruktion der Dielen im Kinderzimmer.  Aber auch Taler werden benötigt, um Futtermittel, Bruteier anderer Rassen oder neue Tiere zuzukaufen (mal ganz abgesehen von dem leider normalen Geldkreislauf, in dem auch wir gefangen sind). Die Eierkunden, die wir haben sind aus guten Gründen handverlesen, im April war ich jedoch kurz davor, ein schnell gebasteltes Schild rauszustellen.
Es sollte aber nicht sein; eine neue, sehr nette Eierkundin und 2 Hennen, die wild entschlossen sind zu glucken sorgten dafür, dass es keinen wesentlichen Überschuss gibt. Sehr schön, wenn sich die Dinge selbst zurechtlaufen.

Nun muss ich die restlichen Damen nur noch davon überzeugen, dass es sinnvoll ist, die Legenester zum Legen zu benutzen, keine Wildbauten anzulegen und die bereitgestellten Katzenkörbe zum Glucken zu nehmen.
Hat jemand von euch einen heißen Tipp, wie man Eier-Kuddelmuddel bei der Brutanbahnung noch besser verhindert?
Ich habe dieses Jahr sogar in Gipseier investiert um die gluckwilligen Tanten ins Körbchen zu locken und wollte ihnen dort dann Bruteier von Maran, Cream Legbar und Bielefelder Kennhühnern unterjubeln. Pustekuchen, meine Hühner sind nicht doof so scheint es. Eier aus Gips und dann noch reinweiss? Ein Grund einen weiten Bogen um das Nest zu machen!

Zuerst lagen die Gipseier noch im Legenest

Andere Vögel hier auf dem Hof haben ihren Elternjob schon durchgezogen. Zusätzlich zu den drolfzig Nistkästen, die wir von Anfang an hier reihum in die Bäume gehängt haben, kamen jetzt noch 5 an der Fassade hinzu, 4 wurden direkt angenommen und die frischen Vogelfamilien tragen nun zu den gewaltigen Konzerten bei, die auf diesem Hof erklingen. Herrlich.

Heim für viele

… sogar Stare. Ob das schlau war?

Ach ja: unsere 3 Rotmilane sind wieder da. So ein Anblick entschädigt für vieles.

Rotmilan

Ein lang ersehnter Traum ist im April auch in Erfüllung gegangen: ich habe verhältnismässig günstige, gebrauchte Folientunnel in den Kleinanzeigen entdeckt. Der grösste hätte sowohl Autos und Maschinen als auch Pflanzen locker gefasst und man hätte Tomaten, Gurken & Co. prima an das Gestänge aufleiten können, die kleinsten sind immer noch 2,50m hoch und reichen exakt einmal über die Fläche im Nutzgarten, die wir überspannen wollten.

Einer von den kleinen wechselte also per Handschlag den Besitzer; bis zum letzten Jahr wurden darin Tabakpflanzen vorgezogen, nun muss der Hof den Tabakanbau aufgeben und der Tunnel wird uns hoffentlich sehr lange sehr gute Dienste leisten.

Man beachte den Himmel auf dem Foto! Viele Menschen haben zwar einen Bilderbuchhimmel als Bildschirmhintergrund, aber leider keine Gelegenheit oder Muße, die echten Vorgänge zu beobachten und zu interpretieren.
Wie dem auch sei: im April hatten wir ziemlich oft blauen Himmel mit weißen Schäfchenwolken wie gemalt. Das gibt es in Schleswig-Holstein seit Jahren nur noch höchst selten und ist auch für die vielen Windmüller nicht das erklärte Traumziel in Sachen Geld verdienen im Schlaf weil bei diesem Wetter der Wind eher ein laues Lüftchen ist.

Zurück zum Folientunnel: noch steht er nicht, aber geplant ist für 2017 jede Menge Hühner darin scharren zu lassen, auf dass sie den Boden durcharbeiten und düngen sowie hoffentlich etwas von der Quecke befreien. Zur Saison 2018 steht dann jede Menge neue, temperierte Anbaufläche zur Verfügung. HURRA!

Neue Hochbeete in fast schon urbanem ‚Chic‘

Aber auch 2017 wird nochmal mit Nachdruck etwas für den Ausbau der Selbstversorgung getan. Ich erwähnte es bereits beim Gartenrundgang: auf der Fläche der Wildblumenwiese baue ich derzeit an Instant Hochbeeten aus Palettenaufsatzrahmen. Schneller kann man auf komprimiertem oder (Quecke-)verseuchten Boden wohl keine Beetfläche erschaffen.
Diese Beete werden nicht ewig halten aber bis dahin machen sie uns satt und geben mir Zeit, rings um die Balken herum Granitsteine aufzuschichten oder mir etwas ähnlich Schlaues einfallen zu lassen.

Hochbeete sind in diesen Gefilden aber auch noch aus einem anderen Grund sinnvoll und werden in Form von Friesenwällen auch in rund seit ewigen Zeiten traditionell genutzt: man kann auf diese ‚Inseln‘ ganz wunderbar Bäume und Sträucher setzen, die andernfalls durch den nassen Boden sofort absaufen würden. Dieses Prinzip möchte ich in den nächsten jahren an einigen Stellen im Garten testen. es hat einfach sehr viele Vorteile für mich und ich kann die Baumscheibe direkt unkrautfrei unterpflanzen. Den Anfang machte die Blutbirne, die ich in einen runden Friesenwall setzte, mit ewigem Kohl unterpflanzte und der ich wegen der schönen Aussicht und weil ich gerade dabei war noch eine Gabione als Bank spendierte.

Der Kater Heinzi ist nach wie vor sehr erfinderisch darin, die wärmsten Stellen im Garten zu finden und zu okkupieren. Ist er ausgeschlafen, wird er zu He-Cat und macht sich furchtbar zum Affen indem er wie ein Makake am Fensterkreuz hängt – vermutlich um Fremdkatze zu imponieren.

Das Kind ist nach Ostern spontan, überraschend, aus freien Stücken und problemlos aus dem Familienbett ausgezogen und in ihr Zimmer eingezogen. Ebenso problemlos übrigens wie sie sich selber abgestillt hat als sie es wollte. Alles hat seine Zeit.
Und weil die Zeit so rennt, habe ich ihr schnell eine Schaukel mit Rutsche spendiert bevor sowas schon wieder uninteressant wird. Freies Spielen mit Stöckchen und Schlamm beherrscht sie in Perfektion, jetzt ist es Zeit für Höhenflüge und Abwärtssausen. Übrigens kann eine dreijährige auch mittels Schraubendreher Farbdosen öffnen. Ich sag’s nur …

Ansonsten hatten wir im April viel Besuch; uralte und neue Freunde, welche mit kleinen Überschneidungen bei den Interessen und der Lebensgestaltung und welche mit ganz ähnlichen Lebensentwürfen. Es ist immer wieder inspirierend, spannend und unterhaltsam.

Die Feuerstelle wurde wieder zur Begegnungsstätte und wir haben bei schönstem Aprilwetter in den Mai gefeiert. Sonnenschein und blauer Himmel wurden von tiefschwarzen Wolken und peitschendem Hagel abgelöst. Der wahre Naturbursche harrt bei Stockbrot aus Wildkräuter-Teig und selbst gemachtem Holunderblütensekt am Feuer aus und staunt über die Dampfschwaden, die aufgrund der Temperaturunterschiede aus seinen Klamotten aufsteigen.

Ach ja, und dann habe ich – vor allem anderen – natürlich zugesehen, dass ich gemäß meinem Plan jeden Tag ein paar Samen in die Erde bringe, Pflanzen pikiere, in Moos bette oder auspflanze. Hier ist alles dokumentiert und ich bin tatsächlich zufrieden!
Einige Saaten im Freiland sind zu früh gewesen denn dieses Frühjahr war ausgesprochen kühl und trocken, einige Saaten hätten etwas früher sein können (Kürbisse, Gurken) aber mein Platz ist begrenzt und die Zeit ohnehin. Das Schlafzimmer steht noch immer flächendeckend voll mit Aussaatschalen und sogar auf meinem Longchair sitzen 4.

Neben den üblichen einjährig angebauten Gemüsen habe ich dieses Jahr allerdings verstärkt mehrjährige Pflanzen gezogen. Ein Aufwand, den ich also mit Glück nur einmal habe und der mir langfristig Zeit und Arbeit spart, so denn die Pflanzen sich in diesem Klima gut etablieren und uns munden.

Wie war euer April? Eine ausgewogene Mischung aus wilder Aktivität und fauler Ruhe mit Genuß des mitunter herrlichen Wetters hoffentlich!?

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3 Gedanken zu „Willkommen Mai, Zeit der Fruchtbarkeit & des Wachstums

    1. Oli@Landidylle Autor

      Heute habe ich an deinen Kommentar denken müssen: er saß wie gemalt im Gegenlicht vor dem Teich sah ganz versonnen aus. Mein Gedanke war: ‚Er ist zwar kein Jäger, aber ein Motiv!‘ – und dabei recht originell.

      Antwort

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