Archiv der Kategorie: Naturheilmittel

Naturheilmittel – eine stiefkindlich behandelte Kategorie, die sich hoffentlich über die Zeit noch füllen mag, so ich dazu komme. Meine Überzeugung ist zwar, dass jedes – auf gute Art angebaute – Lebensmittel auch ein Heilmittel ist, aber darüber hinaus gibt es natürlich noch mehr zu sagen.

Grüne Tomaten und die Frage nach der Verwertung

Grüne unreife Wildtomaten

Wild UND grün, argh!

Seit Jahren wollte ich mich einmal etwas intensiver mit der Recherche über Giftigkeit von grünen Tomaten beschäftigen, denn immerhin stellt sich bei unserem Klima fast jährlich die Frage, ob man grüne Tomaten rechtzeitig vor der Braunfäule oder dem Frost abernten soll oder auf den grösseren Teil der Ernte verzichten will – nun habe ich kürzlich damit begonnen und bin einer seltsamen Sache auf der Spur.
Eigentlich gibt es 2 Dinge, die ich merkwürdig finde und zwischen beiden liegt jeweils der große Teich:

  1. Zum einen sind die Empfehlungen, ob man grüne Tomaten essen sollte ungefähr diametral entgegengesetzt, je nachdem, ob man sich im deutschsprachigen Raum Europas oder den USA informiert.
  2. Zum anderen sind die Angaben darüber, welcher (schwach) giftige Stoff eigentlich wirklich in grünen Tomaten vorhanden ist ganz unterschiedlich und widersprüchlich.

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Rettich-Sirup als Hustensaft. Ein Versuch mit langem, weißen Sommer-Rettich.

Hustensirup aus Neckerruhm weiß Tempus fugit irreparabile wie wir alle wissen und zumindest in meinem Leben wird es immer schlimmer. Es ist nun also schon wieder eine ganze Weile her, dass wir hier auf Landidylle.com über Hustensirup aus Sommerrettich gesprochen haben. Ich habe mich zwischenzeitlich als Versuchskaninchen geopfert – dazu eigne ich mich mit meinen ständigen Infekten nämlich hervorragend – und will nun endlich berichten. Altbekannt ist Rettichsirup aus rundem, schwarzen Winterrettich als antibakterielles Hustenmittel. Das gleiche gilt für Zwiebelsirup. Man kann beides mit Zucker, respektive Kandis ansetzen oder mit Honig und natürlich lassen sich Zwiebeln und Rettich auch mischen, ich würde allerdings – wie meistens – empfehlen, eine Droge zur Zeit anzumischen und zu testen. Weiterlesen

Kombucha und Kombucha-Essig selber herstellen

kombucha-herstellen-equipment

Wahrscheinlich kennen die meisten von euch Kombucha, denn vor ein paar Jahren war das Zeug ziemlich in. Allerdings verhält es sich hier genauso wie bei allen anderen Fermenten: das tote, pasteurisierte Zeug aus dem Supermarkt hat mit dem lebenden Original nicht viel gemein. Das gilt für Buttermilch ebenso wie Molke, Butter wie Kombucha, Sauerkraut wie Quark, wie Joghurt, wie Ginger Ale, wie Kefir etc. etc.
Während man beim wilden Fermentieren von z.B. Sauerkraut und Kimchi auf die natürlich vorkommenden Mikroorganismen aus der Umgebung zurückgreift, nährt man bei Kombucha (und Kefir, Ginger root beer, Wasserkefir) die SCOBYs, die die Fermente herstellen. Ein SCOBY (symbiotic colony of bacteria and yeast) besteht aus den symbiotisch miteinander lebenden Mikroorganismen (Hefepilze & Bakterien wie Milchsäurebakterien) die gemeinsam in Strukturen aus Eiweißen, Fetten und langkettigen Zuckern leben – wie zum Beispiel der Kefirknolle – und diese und sich selbst auch vermehren. Weiterlesen

Fermentierte Brombeerblätter für Tee

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In einem Kommentar zu meinem Beitrag über die Entsorgung von Brombeerschnitt in der Kreislaufwirtschaft erzählte Doris, dass sie just Brombeerblätter gesammelt hat, um sie zu fermentieren und einen Tee daraus zu bereiten. Beim Wort ‚fermentieren‘ horche ich ohnehin auf und Brombeerblätter hatte ich bislang nur frisch gesammelt getrocknet. Also machte ich mich einige Zeit später auf und sammelte ‚first flush‘ – die ersten jungen Triebspitzen.  Weiterlesen

Tierversuche mit Hühnern: Fermentierte Körner und Wasserkefir im Napf

Hühner trinken Tibica-Wasser (Wasserkefir)

Einer von den vielen Bereichen, über die ich bislang viel zu wenig oder gar nicht berichtet habe sind Fermente mit SCOBYs (symbiotic colony of bacteria and yeast). In meiner Speisekammer wohnen verschiedene Kulturen von Wasserkefir (Tibicos) bis Kombucha, ausserdem fermentieren wir wild mit Mikroorganismen aus der Umgebung und von der Oberfläche  (Sauerkraut, Kimchi) davon zumindest habe ich zum Teil schon berichtet.
Neulich nachts las ich mal wieder in Sandor Katz‘ grandiosem Buch ‚The Art of Fermentation‚ von dem hier an anderer Stelle noch die Rede sein soll und erfuhr, dass einige Tierhalter das Körnerfutter für ihre Tiere über Nacht fermentieren. Dass fermentierte Lebensmittel besser verträglich sind und die Nährstoffe besser aufgeschlossen als im Ursprungsprodukt, ist schon zu vielen durchgesickert; dass man mit Fermenten (bis zu einem gewissen Grad) schlechtes Wasser desinfizieren kann zu manchem, dass in der Landwirtschaft fermentiertes Futter gereicht wird, weiss jeder, der mal eine Landpartie gemacht hat und wahlweise die grünen/weißen Hügel mit Silage oder den herrlichen Duft derselben wahrgenommen hat. HarHar! Weiterlesen

Ringelblumen-Balsam selbstgemacht

ringelblume im Garten

Letztes Jahr hatte ich nach längerer Zeit mal wieder Ringelblumen im Garten. Und zwar satt und dreckig wie man hier sagt. In Hülle und Fülle, soviel, dass ich am Ende eimerweise die Kaninchen damit gefüttert habe, ähnlich wie Dill und Kamille. Früher gab es natürlich auch schon Ringelblumen bei mir, auch wenn ich sie nie verwendet habe, sondern mich nur an der beeindruckenden Wuchskraft und Fröhlichkeit, die sie ausstrahlen, erfreut habe.
Nach dem Gartenwechsel und mangelnder Saatgutgewinnung war dieser Garten dann Calendula-frei. Auf einem Flohmarkt in Friedrichstadt dann hatte eine alte Dame einen Stand und verkaufte Ringelblumensaat lose aus einem großen Karton, abgemessen wurde mit einem Pflanzpott. Auf diese Weise zu Saatgut zu kommen ist natürlich besonders sympathisch und da wir eine besondere Beziehung zu der Stadt haben, umso mehr. Also wurden 2015 recht viele Ringelblumen angebaut. Weiterlesen

Bärlauch-Pasta mit einem Hauch von Brahmi

baerlauch-pasta

Diese Bärlauch-Sauce ist sehr schnell gemacht, aber ein wirklich feines und leckeres Gericht, welches wir – passend zur Saison – im Frühjahr sehr gerne essen, wenn der Bärlauch kurz erscheint. Da die eigenen Bärlauchbestände im Garten noch lange nicht so weit sind, um unseren Bedarf zu decken, habe ich im Frühjahr regelmässig auf dem Markt aus Wildsammlungen eingekauft – als die Saison zu Ende ging, war ich so clever, den restlichen Bestand von immerhin 11 Bunden aufzukaufen und einzufrieren. Allerdings reichte dieser Vorrat nicht lange, immerhin ist diese Bärlauch-Pasta unheimlich schnell & gut und auch Bärlauchquark raffte unsere Bestände dahin. So glaubten wir bis zum Frühjahr bärlauchfrei leben zu müssen … Gestern haben wir allerdings spontan eine der Gefriertruhen aufgeräumt und siehe da: es tauchten noch 3 Beutel Bärlauch auf! Die Dokumentation von Vorräten ist übrigens toll! Sehr zu empfehlen! Funktioniert allerdings nur, wenn man wirklich jedes Mal aufschreibt, was man entnimmt oder zufügt. 😀 Wir müssen noch viel ordentlicher werden. Weiterlesen

THMPD – Quasi-Verbot von Naturheilmitteln und Heilpflanzen

naturheilmittel-666x500Heute bin ich auf ein Thema aufmerksam geworden, was mich wirklich wütend und nachdenklich macht.
Schon 2004 wurde die Direktive THMPD (Traditional Herbal Medicinal Products Directive, 2004/24/EC ) beschlossen und soll ab 1. April 2011 umgesetzt werden. Dann müssen Heilpflanzen und Naturheilmittel, die eine heilende Wirkung versprechen, in der Europäischen Union lizensiert sein und denselben Zertifizierungsprozeß durchlaufen, wie Arzneimittel. Die Zulassungsverfahren für Medikamente sollen angeblich bis zu 120000€ kosten und man kann sich vorstellen, dass ausser den Pharmariesen wohl nur wenige Unternehmen die finanziellen Mittel aufbringen, für jedes einzelne Naturheilmittel diese Prüfung durchführen zu lassen. Heilkräuter und Pflanzenstoffe, die den teuren und aufwändigen Prüfungsprozeß nicht durchlaufen haben und keine Lizenz bekommen, sind dann verboten. Weiterlesen