Archiv der Kategorie: Garten

Hühnern die Stallpflicht erträglich machen

Aufstallungspflicht erträglicher machenIn Schleswig-Holstein ist die Geflügelpest, eine H5N8-Form ausgebrochen und es besteht Aufstallungspflicht.

„Das akute Krankheitsgeschehen bei den Wildvögeln ist in dieser massiven Ausprägung besorgniserregend“, sagte (unser Umweltminister (Grüne) Robert) Habeck, der nach eigener Aussage ein großes Krisenszenario für möglich hält. via NDR

Ich habe den Hühnerstall vorausschauend geplant und daher hat der Gatte eine überdachte Voliere an den Stall gebaut, die mit engmaschigem Volierendraht versehen ist, sodass kein Kontakt zu Wildvögeln möglich ist. Dieser Auslauf erfüllt die Kriterien der Aufstallungspflicht und somit können unsere Hühner relativ frei laufen. Trotzdem sind sie genervt. Klar. Wer es gewohnt ist, täglich etwa 5000qm auf links zu drehen um Käfer, Asseln, Schnecken, Körner und Würmer zu suchen, der gibt sich mit der tollsten Voliere nicht zufrieden.


Nachtrag vom 8.1.2017: Seit einigen Tagen geht bei uns das Gerücht um, dass die Stallpflicht aufgehoben sei. Offenbar wird hier die Stallpflicht mit der Aufhebung der Sperrgebiete verwechselt, die Stallpflicht gilt nach wie vor. Aktuelle Informationen findet man beim zuständigen Veterinäramt bzw. beim Landwirtschaftsministerium, in Schleswig-Holstein Melur.

Nachtrag vom 22.11 aufgrund des starken Interesses: Im Bundesanzeiger wurde zuletzt die Verordnung vom Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt veröffentlicht, nachdem die Stallpflicht bis zum 20. Mai 2017 andauern soll. Ausserdem müssen auch Hobbyhalter nun ein Register führen und Unbefugte am Betreten eines Stalles hindern. Alle Punkte gelten ab 21.11.
Der komplette Wortlaut hier: https://www.bundesanzeiger.de/ebanzwww/contentloader?state.action=genericsearch_loadpublicationpdf&session.sessionid=ec2ae38961f8d5e25b5cf5c511a8b638&fts_search_list.destHistoryId=49497&fts_search_list.selected=569ce7aaeb0f732a&state.filename=BAnz%20AT%2018.11.2016%20V1

Im << Hühnerforum >> gibt es einen umfangreichen Thread zur aktuellen Vogelgrippe, unter anderem kann man sich dort über differenzierte Meinungen zu Entstehung, Herkunft, Verbreitung der Vogelgrippe informieren und über die Klagen, die eingereicht wurden/werden sollen.
Da die Presse nur sehr einseitig berichtet und die Berichterstattung ohnehin schon wieder zurückgefahren wird, gebe ich euch hier zumindest den Link zu einer Seite, wo wiederum sehr umfangreiche Linklisten geführt werden, ausgehend davon sollte jeder dann schon eher in der Lage sein, seinen persönlichen Standpunkt zu finden: http://rgzv-cimbria.de/h5n8
Hier noch Gedanken eines Insiders zur Verklappung von Hühnermist aus Massenbeständen auf Feldern als potentieller Erregerherd: http://www.zwerg-huehner.de/aktuell-zum-thema-vogegrippe/index.php

Beitrag des NABU über die Gefahren der einseitigen Ursachenforschung, die wahrscheinlichen Verbreitungswege und vieles mehr zum Thema H5N8: https://www.nabu.de/news/2016/11/21521.html

Egal welche Meinung ihr am Ende über hochgelobte Institute, Stallpflicht im Allgemeinen und von Lobbyisten beeinflusste Berichterstattung habt, mein Rat wäre: haltet euch unbedingt an die Verordnungen und setzt diese so gut es geht zuhause um, die Behörden können eure Tiere andernfalls vorsorglich keulen und euch mit einem saftigen Ordnungsgeld belegen. Wer sein Geflügel noch nicht angemeldet hat, sollte das vielleicht noch schnell tun, das Veterinäramt ist hier zuständig, die genauen Kontaktdaten für euer Bundesland, euren Kreis, eure Stadt bekommt ihr online oder persönlich bei jedem Bürgerbüro oder wie lokal ansprechbare Ämter auch gerade bei euch heissen. Die Leute dort sind üblicherweise bürgernah, nett und dafür da, uns Bürgern zu helfen – also sollten wir es nutzen.
Bei Unklarheiten sprecht die zuständigen Behördenvertreter an und lasst euch die in Behördendeutsch verfassten Verordnungen und Paragraphen erklären! Das ist euer gutes Recht, notwendig und erinnert immer wieder daran, dass Behörden nicht zum Selbstzweck, sondern an sich für die Bürger da sind.
Für Schleswig-Holstein findet man unter www.melur.schleswig-holstein.de aktuelle Berichterstattung, Verordnungen und Ansprechpartner sowie bei jedem Artikel Beweisfotos von Robert Habeck vor Ort – in Aktion – in Ausübung seiner sicher nicht mehr lange auf Landesebene beschränkten Pflicht.

Und weil auch Apotheken und Landhandel sich oftmals nicht über die geltenden Anforderungen an Desinfektionsmittel informieren und ein unwirksames Desinfektionsmittel nur Resistenzen, Geldverschwendung und Umweltverschmutzung Vorschub leistet, bekommt ihr hier noch die Liste der wirksamen und für diesen Zweck vorgesehenen Mittel: http://www.desinfektion-dvg.de/fileadmin/FG_Desinfektion/Dokumente/Listen/Tierhaltungsbereich/DVG-Desinfektionsmittelliste_TH.pdf


Soweit der aktuelle Einschub, nun aber zum Beitrag.
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Gartenrundgang quer durch den Oktober

Zaungucker

Die Zeit rennt mal wieder, im Oktober gab es zunächst Dauerregen, dann Dauernebel, zuletzt ein paar wirklich schöne, warme und bunte Tage und nun ist er schon wieder um. Ich zeige also, genau wie letzten Monat, mehrere Gartenrundgänge in Schleifen und es gibt dieses Mal extra tiefe Einblicke in die Krötenquartiere, Igelunterkünfte, Abenteuerspielplätze und Materiallager aka Schandflecken. Das wirklich befriedigende an den Schandflecken ist, dass mit jedem einzelnen der verschwindet, ein neues Projekt angefangen oder sogar vollendet wird und sich so ein doppelt neuer Blick ergibt. Ein Schandfleck weniger heisst meistens auch, dass wieder etwas mehr Struktur im Garten geschaffen wurde, ein Meilenstein auf dem Weg erreicht.
Im Übrigen freue ich mich zu sehen, dass einige Gartenblogger die Idee aufgegriffen haben. Weiterlesen

Quittenmark wie Melimelon & ein paar allgemeine Erkenntnisse

melimelon-mit-quitten

Normalerweise müsste ich jetzt schreiben, dass es Apfelquitten gibt, die sehr trocken aber hocharomatisch sind und Birnenquitten, die weicher sind; dass es schade ist, dass nicht mehr in jedem Garten ein Quittenbaum steht und man Quitten nicht im Supermarkt bekommen kann. So wie man es überall lesen kann und so wie im Frühjahr allerorten darauf hingewiesen wird, dass Rhabarber ein Gemüse ist.
Kann ich aber nicht. Denn abseits der Supermarktgesellschaft scheinen Quitten wieder ein recht normales Obst zu sein, gemeint sind einheimische Quitten. Mit etwas Umhören, kommt wohl jeder auch ohne Baum zu Quitten.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: natürlich ist es jammerschade, dass diese nach Ambrosia duftenden Früchte offenbar in manchen Gegenden und innerhalb von Städten schwer zu finden sind und wenn es so ist, dass sie nur noch selten angebaut werden, mache ich den Vorschlag: Pflanzt einen Quittenbusch! Sie stehen Ziergehölzen in nichts nach, sind auch für kleine Gärten geeignet und produzieren Nahrungsmittel, sind ihnen also per se überlegen. Dass die Blätter wunderschön sind und die Blüten ebenfalls reicht an sich schon, dass man im Herbst wunderbares Raumparfum und Früchte zum Verarbeiten gratis bekommt ist eine willkommene Dreingabe, Tauschgut oder Ware für den Straßenstand. Weiterlesen

Die Vertikale nutzen und beste Anbaufläche gewinnen: das Wein-Spalier

Hochbeet an Hausmauer und Spalier

Zugegeben, alle 3 kombinierten Methoden zum Anbau von Nutzpflanzen, die wir hier testen sind für sich genommen nichts neues, absolut nicht.

Seit ewigen Zeiten kultivieren Menschen Weinreben und andere Pflanzen an Spalieren und erhöhen mit dem entsprechenden Erziehungsschnitt Fruchtgröße und Ertrag. Heute sind Anbaumethoden, die die Höhe nutzen als ‚Vertical Gardening‘ insbesondere bei urbanen Farmern wieder sehr beliebt.
Auch die Rückstrahlung von Wärme und die geschützte Lage vor Mauern macht man sich seit langer Zeit zunutze, legendär sind die französischen Pfirsichplantagen, für die 600 Kilometer Mauern errichtet wurden, vor denen vom 17 bis ins 19/20 Jahrhundert Pfirsichbäume an Spalieren aufgebunden waren und auf diese Weise 17 Millionen Früchte direkt dort produzierten, wo sie gebraucht wurden.
Le Clos de Peches: Pfirsich-Anbau vor Mauern, geschützte Lage und Wärmerückstrahlung

Die Ertragsverbesserung durch die Nutzung von Hochbeeten schließlich habe ich schon oft erwähnt und man kann die Erfolge gut auf meinen Fotos sehen. Weiterlesen

Vor dem Frost

Gänse warten auf Fallobst

Gänse warten auf Fallobst

Vor 2 Tagen, als wir abends die Tiere ins Bett brachten, machte ich wie ferngesteuert einen Abstecher zu den Wildtomaten und verlor mich dort. Ich erntete soviele reife und halbreife Tomaten wie in meine Schüssel passten während Vater & Tochter sich um Enten und Gänse kümmerten.
Am nächsten Morgen, als ich früh meine Runde drehte war klar, dass es wieder funktioniert hatte: instinktsicher ernte ich eigentlich immer am Abend vor dem ersten Frost meine Tomaten ab, das war 2009 schon so, als dieses Blog entstand, ich noch in Tschechien gärtnerte und ein Gewächshaus hatte und es bleibt so.
Rauhreif* überzog die Gräser, eine frische kalte Herbstluft stand klar in den Senken und ich beschloss nun langsam die Exoten zu versorgen bevor sie Schaden nehmen.
‚Vor dem Frost‘ meint also nicht den gleichnamigen Thriller von Henning Mankell (den man jetzt zur dunkleren Jahreszeit mal wieder lesen könnte), sondern die Arbeiten, die ich schnell eingeschoben habe für den Fall, dass es bald den ersten ernstzunehmenden Frost gibt.
Schön, wenn man sich weitestgehend auf das Gefühl verlassen kann. Weiterlesen

Gartenrundgang quer durch den September – mit Schandflecken

herbst

Aus verschiedenen Gründen habe ich es diesen Monat nicht geschafft, einen Gartenrundgang an einem Tag zu fotografieren – also gibt es einen Rundgang quer durch den September.
Zusätzlich macht meine Kamera Probleme, sie fokussiert schlecht, viele Bilder waren unscharf und mussten aussortiert werden und es fehlen Fotos. Beim zoomen selber ‚weiss‘ sie oftmals schon nicht mehr, was sie fokussieren soll und ich überlege langsam wirklich, warum Kameras bei mir eine Halbwertszeit von 10 Monaten haben.

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Mais entkernen

Bunter Inkamais

Vielleicht ist es für jemanden interessant zu erfahren, wie wir hier unseren Mais – gemeint ist natürlich Zuckermais – entkernen. Manuell nämlich, mit 2 Händen und einem Messer. Eine Maisentkörnungsmaschine habe ich auch vorletztes Jahr nicht benötigt, als wir von 60 Pflanzen etwa 150 Kolben geerntet haben. Keep it simple ist auch hier ein guter Ratschlag wie ich finde. Und wer schlauer ist als ich, erntet ohnehin nicht alles auf einmal sondern verarbeitet kleinere Einheiten. Ansonsten ist man fast gezwungen eine Nachtschicht einzulegen denn der Zucker wird recht schnell in Stärke umgewandelt. Nicht, dass das ein echtes Drama wäre, auf dem Markt verkaufte Zuckermaiskolben wurden auch nicht am gleichen Morgen geerntet – aber der Selbstversorger möchte ja gemeinhin in den vollen Genuss ohne Abstriche kommen. Weiterlesen

Hühner-Schaschlik mit gebackenen Kartoffelspalten, buntem Mais & Wildtomaten-Rucola-Salat: Alles aus dem Garten

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Es gibt diese Tage, da passt alles. Man hat den Vormittag gut genutzt*, einen Ausflug gemacht, ein paar entspannte Stunden mit der Familie verbracht und es ist trotzdem noch Zeit, durch den Garten zu streifen und zu ernten. Während der Ernte wird immer klarer, wie das Gericht daraus aussehen soll, schnell noch die Mistforke geschwungen und ein paar Kartoffeln ausgebuddelt und siehe da: es ist immer noch genug Zeit, um in Ruhe das Abendessen zuzubereiten. Weiterlesen

Grüne Tomaten und die Frage nach der Verwertung

Grüne unreife Wildtomaten

Wild UND grün, argh!

Seit Jahren wollte ich mich einmal etwas intensiver mit der Recherche über Giftigkeit von grünen Tomaten beschäftigen, denn immerhin stellt sich bei unserem Klima fast jährlich die Frage, ob man grüne Tomaten rechtzeitig vor der Braunfäule oder dem Frost abernten soll oder auf den grösseren Teil der Ernte verzichten will – nun habe ich kürzlich damit begonnen und bin einer seltsamen Sache auf der Spur.
Eigentlich gibt es 2 Dinge, die ich merkwürdig finde und zwischen beiden liegt jeweils der große Teich:

  1. Zum einen sind die Empfehlungen, ob man grüne Tomaten essen sollte ungefähr diametral entgegengesetzt, je nachdem, ob man sich im deutschsprachigen Raum Europas oder den USA informiert.
  2. Zum anderen sind die Angaben darüber, welcher (schwach) giftige Stoff eigentlich wirklich in grünen Tomaten vorhanden ist ganz unterschiedlich und widersprüchlich.

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Überraschung im Kaninchengehege

guten-tag-kleines-kaninchenbaby

Heute haben wir gemeinsam als Sippe die Tiere ‚ins Bett gebracht‘ damit der Gatte zeitnah zur Jagd verschwinden kann während ich weiter ungestört meinen hausfraulichen Pflichten nachkommen kann. Die Nachwüchsige übte sich im Fährtenlesen (Indianerphase), der Gatte trieb die Gänse und Enten und ich hatte gerade die hungrigen Hühnermäuler gestopft und schnitt noch etwas Futter für die Kaninchen, als plötzlich ganz selbstverständlich ein Kaninchenbaby aus dem Stall gehoppelt kam!
Mir war zwar der vermehrte Appetit der Damen in den letzten Wochen aufgefallen und ich fand auch, dass sie etwas dicke Bäuche bekommen hatten, aber die schlankesten waren sie noch nie und mein Verdacht war vage. Ausserdem befanden sich alle 3 immer ausserhalb des Stalls wenn ich in dem Bereich werkelte und ich hätte gedacht, dass eine säugende Zippe öfter inhäusig ist. Weiterlesen